Biblische Wahrheiten

Untersuchungen von „Liebe” (Teil 2) (PDF) PDF-Ausgabe

Untersuchungen von „Liebe” (Teil 2)



In dem Artikel „Untersuchungen von Liebe (Teil 1)” haben wir festgestellt, dass Liebe das Produkt unseres Wandels im neuen Menschen ist, d. h. sie wird hervorgebracht, während wir alles anlegen und nutzen, von dem das Wort Gottes sagt, dass wir es tun sollen und können. In diesem Artikel haben wir auch einiges von dem, was in 1. Korinther 13 über Liebe steht, untersucht. Heute werden wir einige weitere Bibelstellen in Bezug auf dasselbe Thema betrachten. Dies wird uns hoffentlich helfen, noch mehr wertzuschätzen, wie wichtig Liebe ist.

1. Liebe: wichtig, um Gott zu kennen

1. Johannes 4, 7–8 ist eine von vielen Bibelstellen, in denen von Liebe gesprochen wird. Dort heißt es:

1. Johannes 4, 7–8
„Geliebte, lasset uns einander lieben! Denn die Liebe ist aus Gott, und wer liebt, der ist aus Gott geboren und kennt Gott. Wer nicht liebt, kennt Gott nicht; denn Gott ist Liebe.“

Hier steht geschrieben: „Wer nicht liebt, kennt Gott nicht“. Es stimmt, dass Gott uns die Bibel gegeben hat, damit wir Ihn kennen lernen, denn in ihr offenbart Er sich selbst. Nichtsdestotrotz ist auch klar, dass das nicht nur mit Kopfwissen geschehen kann. LIEBE wird auch benötigt. Selbst wenn jemand die Schrift vollständig mit dem Verstand erfasst hat, wird er Gott nicht kennen, wenn dieses Wissen nicht mit Liebe einhergeht. Wie es in 1. Korinther 13, 1–3 heißt:

1. Korinther 13, 1–3
„Wenn ich mit Menschen- und Engelzungen rede, aber keine Liebe habe, so bin ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich weissagen kann und alle Geheimnisse weiß und alle Erkenntnis habe, und wenn ich allen Glauben besitze, so daß ich Berge versetze, habe aber keine Liebe, so bin ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe austeile und meinen Leib hergebe, damit ich verbrannt werde, habe aber keine Liebe, so nützt es mir nichts!“

Diese Schriftstelle spricht nicht davon, dass es Prophetie, großer Glauben, Zungenrede und die anderen äußerlichen Zeichen des Geistes (siehe 1. Korinther 12, 8–10) nicht gibt und man sie nicht anwenden wollte; sondern vielmehr heißt es hier, dass wenn ich all dies ohne Liebe tue, ich nichts bin. Es nützt nichts. Selbst wenn ich die ganze Bibel verstehe und keine Fragen habe, selbst wenn ich ein Kraftprotz des Wissens bin, bin ich nichts, wenn ich nicht liebe. Selbst wenn ich meinen Leib hergebe, damit er verbrannt wird, bin ich nichts, wenn ich nicht liebe. Denn wenn ich nicht liebe, kenne ich Gott, der Liebe ist, noch nicht. Menschen, die weniger wissen und mehr lieben, werden Gott viel besser kennen als ich. So heißt es in 1. Korinther 8, 1–3:

1. Korinther 8, 1–3
„Betreffs der Götzenopfer aber wissen wir da wir alle Erkenntnis haben; die Erkenntnis bläht auf, aber die Liebe erbaut. Wenn aber jemand meint, etwas erkannt zu haben, der hat noch nicht erkannt, wie man erkennen soll; wenn aber jemand Gott liebt, der ist von ihm erkannt.“

Erkenntnis ist nichts Schlechtes. Wenn sie aber nicht mit Liebe einhergeht, wird das Ergebnis nicht sein, Gott zu erkennen, sondern vielmehr aufgebläht zu sein. Darüber hinaus macht diese Stelle im Zusammenhang mit 1. Johannes 4, 20–21 klar, dass das Argument auch andersherum wirksam ist, d. h., wenn wir einander nicht lieben, werden wir nicht nur Gott nicht kennen, sondern andererseits auch nicht von ihm gekannt werden.

1. Korinther 8, 3
„Wenn aber jemand Gott liebt, der ist von ihm erkannt.“

1. Johannes 4, 20–21
„Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, und seinen Bruder doch haßt, so ist er ein Lügner; denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, der kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht! Und dieses Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, auch seinen Bruder lieben soll.“

Wir können nicht sagen, dass wir Gott lieben, wenn wir einander nicht lieben. Anders ausgedrückt bedeutet das, dass die Liebe füreinander die Voraussetzung dafür ist, Gott zu lieben. Da nun Gott zu lieben die Voraussetzung dafür ist, von Ihm gekannt zu werden und da wir Gott nicht lieben können, wenn wir einander nicht lieben, könnten wir schlussfolgern, dass die Liebe zu einander die Voraussetzung dafür ist, von Gott gekannt zu werden. Was also ist nötig, um Gott sowohl zu kennen, als auch von ihm gekannt zu werden? Die Antwort ist: Liebe für einander.

2. „Liebe nicht in Worten”

Jesus Christus hat uns geliebt und hat dies gezeigt, indem er sich selbst für uns gab. Daraus wird deutlich, dass Liebe nicht nur aus Worten besteht, sondern Handeln erfordert, ein Geben. Du gibst vielleicht das Wort weiter, eine Ermutigung, einen Teil deiner Zeit, Geld usw., aber Liebe ist bereit zu geben und zu unterstützen. In 1. Johannes 3, 16–17 heißt es:

1. Johannes 3, 16–17
„Daran haben wir die Liebe erkannt, daß er sein Leben für uns eingesetzt hat; auch wir sind schuldig, für die Brüder das Leben einzusetzen. Wer aber den zeitlichen Lebensunterhalt hat und seinen Bruder darben sieht und sein Herz vor ihm zuschließt, wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?“

Jesus hat uns seine Liebe gezeigt, indem er sein Leben für uns gegeben hat. Liebe ist kein theoretisches Konzept, sondern etwas, das sich in Handlungen äußern muss, wie es in 1. Johannes 3, 18 heißt:

1. Johannes 3, 18
„Kindlein, lasset uns nicht mit Worten lieben, noch mit der Zunge, sondern in der Tat und Wahrheit!“

Unsere Liebe soll sich nicht in Worten zeigen, sondern in Taten und in der Wahrheit. Sie soll nicht theoretisch sein, sondern praktisch. Sie soll nicht so sein wie in Jakobus 2, 15–16 beschrieben:

Jakobus 2, 15–16
„Wenn es einem Bruder oder einer Schwester an Kleidung und täglicher Nahrung gebricht und jemand von euch zu ihnen sagen würde: Gehet hin in Frieden, wärmet und sättiget euch, ihr gäbet ihnen aber nicht, was zur Befriedigung ihrer leiblichen Bedürfnisse erforderlich ist, was hülfe ihnen das?“

Es ist so leicht, mit Worten zu lieben, alles „theoretisch“ über Liebe zu wissen; „Gott segne dich“ zu sagen. Aber das muss mit den notwendigen Handlungen einhergehen, wann auch immer es dieser bedarf. In Galater 5, 13 heißt es, dass wir einander durch Liebe DIENEN sollen. Wir sollen nicht gleichgültig einander gegenüber sein und davonlaufen, wenn ein Mit-Christ unsere Unterstützung braucht.

Nachdem dies nun alles gesagt ist, stellt sich manch einem vielleicht die Frage, wie wir wissen können, ob jemand wirklich unsere Hilfe braucht und wie wir wissen können, ob jemand, dessen Bedürfnisse wir nicht genau kennen, uns braucht? Die Antwort ist: Durch Gottes Geist. Gott hat uns Seinen Geist gegeben, damit er uns sagen kann, ob, wann und wie wir etwas tun sollen. In Philipper 2, 13 heißt es:

Philipper 2, 13
„Denn Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt, nach seinem Wohlgefallen.“

Gott hat uns Seinen Geist gegeben und wirkt durch ihn. Wir müssen daher auf die Anstöße von Gottes Geist hören und ihm erlauben, in uns zu wirken. Liebe bedeutet nicht, dass ich tue, was mir auch immer in den Sinn kommt, weil ich denke, dass das segensreich sein könnte. Was Liebe bedeutet ist, dass ich bereit bin, zur Verfügung stehe, durch Liebe das zu tun, wozu und für wen auch immer der Geist Gottes mich auffordert etwas zu tun.

3. „Die Liebe sei ungeheuchelt” (Römer 12, 9)

In Römer 12, 9 lesen wir über Liebe:

Römer 12, 9
„Die Liebe sei ungeheuchelt.“

Der Ausdruck „ungeheuchelt“ ist im Griechischen das Adjektiv „anupokritos“, das sich aus den Worten „an“ ̶ eine Vorsilbe, die einem Wort eine negative Bedeutung gibt ̶ und dem Nomen „hupokrisia“, welches „Heuchelei“ bedeutet, zusammensetzt. „Hypokrisia“ bezeichnet das Vorgeben einer Eigenschaft, die man eigentlich nicht hat oder etwas zu sein, das man nicht ist. In Römer 12, 9 werden wir also dazu aufgefordert, nicht vorzugeben, dass wir lieben und dabei vielleicht etwas anderes im Sinn haben, sondern ehrlich zu lieben. Nur ehrliche Liebe ist wahre Liebe. Das Gleiche steht auch in 1. Petrus 1, 22:

1. Petrus 1, 22
„Nachdem ihr eure Seelen durch Gehorsam gegen die Wahrheit gereinigt habt zu ungeheuchelter [gr.: „anupokritos“] BruderLIEBE, so liebet einander nachhaltig und von Herzen.“

Unsere Liebe soll einem reinen Herzen entspringen, ehrlich und wahr sein. Sie soll sich nicht in Worten, sondern in Taten zeigen. Und eifrig sein.

Mögen wir daher in unserer Liebe zueinander wachsen und in unserer Wertschätzung, dass wir alle zu einem Leib gehören, dem Leib Christi, und zu ein und derselben Familie, der Familie Gottes und wir Brüder und Schwestern sind. Mögen wir Liebe über alles andere stellen, denn Liebe „ist das Band der Vollkommenheit“ (Kolosser 3, 14). Mögen wir über die Schwächen, die jeder von uns hat, hinwegsehen und einander mit reinem Herzen, ehrlich und ohne Heuchelei lieben.

Anastasios Kioulachoglou