Biblische Wahrheiten

Untersuchung von „Liebe“ (Teil I) (PDF) PDF-Ausgabe

Untersuchung von „Liebe“ (Teil I)



„Liebe“ ist eines der Worte, das häufig in der Bibel benutzt wird. In diesem wie auch im zweiten Teil dieser Untersuchung werden wir detailliert betrachten, was das Wort Gottes über Liebe sagt.

Liebe: Was ist das?

Bevor wir über Liebe sprechen, müssen wir sicherstellen, dass wir verstehen, was Liebe überhaupt ist. Daher müssen wir das Wort Gottes studieren, um zu sehen, wie die Bibel Liebe definiert. Und genau dies werden wir heute tun, wobei wir bei Galater 5 beginnen.

1. Das Fleisch und der Geist

Galater 5 ist ein Kapitel, das sich zum großen Teil mit dem Unterschied zwischen dem alten Menschen (in Galater 5 als „das Fleisch“ bezeichnet) und dem neuen Menschen (im gleichen Kapitel „der Geist“ genannt) sowie dem Konflikt, in dem beide stehen, beschäftigt. Die Ausdrücke „Fleisch“ oder „alter Mensch“ und „Geist“ oder „neuer Mensch“ werden benutzt, um den Zustand eines Menschen zu beschreiben, bevor und nachdem er zum Glauben gekommen ist. Bevor jemand Christ wird, wird er beschrieben als „tot durch Übertretungen und Sünden“ (Epheser 2, 1). Welches Werk ein nicht erretteter Mensch auch tun mag, aus Gottes Perspektive ist er tot durch Übertretungen und Sünden. Er mag höflich scheinen, für einen guten Zweck spenden, für Frieden, Tiere und die Umwelt demonstrieren, aber aus Gottes Perspektive ist er tot durch seine Übertretungen und Sünden, ein gefallener Mensch, ein Mensch, der „entfremdet ist dem Leben Gottes“ (Epheser 4, 18), genau wie es Adam war nach dem Sündenfall. Einige der Begriffe, mit denen die Bibel diesen Mann, diesen gefallenen Menschen beschreibt, sind: „alter Mensch“ (Epheser 4, 22; Kolosser 3, 9), „Fleisch“ (Galater 5, 13-26; Römer 8, 1-13), „seelischer Mensch“ (1. Korinther 2, 14), „Todesleib“ (Römer 7, 24).

Glücklicherweise ist dieser gefallene Mensch, dieses „Fleisch“, nicht die einzige Option, die ein Mensch hat. Wir sind nicht dazu verdammt, in Ewigkeit tot durch Übertretungen und Sünde zu sein. Diese Situation kann geändert werden, indem wir mit dem Mund den Herrn Jesus bekennen und mit dem Herzen glauben, dass Gott ihn von den Toten erweckt hat. In Römer 10, 9 lesen wir:

Römer 10, 9:
„Denn wenn du mit deinem Munde Jesus als den Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, daß Gott ihn von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet.“

Galater 5, 16-17:
„Ich sage aber: Wandelt im Geist [dem neuen Menschen], so werdet ihr die Lüste des Fleisches [des alten Menschen] nicht vollbringen. Denn das Fleisch gelüstet wider den Geist und den Geist wider das Fleisch; diese widerstreben einander, so daß ihr nicht tut, was ihr wollt.“

Der alte Mensch oder das Fleisch widerstrebt dem neuen Menschen oder dem Geist. Um diesen Widerstreit zu gewinnen, muss man als neuer Mensch -im Geist - wandeln. Was aus dem Wandel gemäß dem neuen Menschen - im Geist - folgt, wird in Galater 5, 19-23, zusammen mit den Folgen des Wandels im alten Menschen - im Fleisch - genannt:

Galater 5, 19-23:
„Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, welche sind: Ehebruch, Unzucht, Unreinigkeit, Ausschweifung; Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Ehrgeiz, Zwietracht, Spaltungen, Neid, Mord; Trunkenheit, Gelage und dergleichen, wovon ich euch voraussage, wie ich schon zuvor gesagt habe, daß die, welche solches tun, das Reich Gottes nicht ererben werden. Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit. Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz.“

In der ersten Kategorie der Werke werden die Werke des Fleisches genannt, das heißt Werke, die Ausdruck des alten Menschen sind, während die zweite Kategorie „die Frucht des Geistes“ bezeichnet, das heißt, das Resultat des Wandels im Geist, dem neuen Menschen. Wenn wir nun Liebe als Beispiel nehmen, können wir sehen, dass sie zur Frucht des neuen Menschen, des Geistes, gehört. Liebe ist daher keine Eigenschaft, die im alten Menschen gefunden werden kann, da sie die Frucht des NEUEN Menschen, dem neuen Wesen ist. Im neuen Menschen haben wir die Fähigkeit erhalten zu lieben, Freude, Friede und Geduld zu haben, sowie Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut und Enthaltsamkeit auszuüben. Wenn wir in diesem neuen Menschen, dem Geist wandeln, werden wir all dies Dinge als Frucht erhalten.

Schlussfolgernd können wir also festhalten, dass wir zwei Wesen haben: Eines genannt Fleisch oder alter Mensch. Dies ist das Wesen, das wir hatten, bevor wir an den Herrn Jesus Christus und seine Auferstehung glaubten. Nachdem wir gläubig wurden, erhielten wir ein neues Wesen, das in Galater 5 „Geist“ genannt wird. Das Fleisch, der alte Mensch, ist tot durch Übertretungen und Sünden und aus ihm kommt nichts Gutes. Nehmen wir wiederum Liebe als Beispiel, können wir den falschen Gebrauch der Phrase „ich liebe dich“ im weltlichen Vokabular besser verstehen. Liebe, so wie sie in der Bibel definiert ist, ist ein Produkt des Geistes, des neuen Menschen und kann nur von solchen hervorgebracht werden, die dieses Wesen haben (das heißt von Christen, von Menschen, die mit ihrem Mund Jesus als Herrn bekannt haben (das heißt, Leute, die Jesus zu ihrem Herrn gemacht haben) und in ihrem Herzen glauben, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat) UND die auch diesem Wesen gemäß wandeln. Dasselbe gilt auch für die anderen Eigenschaften, die in Galater 5, 22-23 als Früchte des Geistes beschrieben sind: Früchte des Geistes, der neue Mensch, kann nur von Leuten hervorgebracht werden, die dieses neue Wesen haben UND ihm gemäß wandeln.

2. Liebe in 1. Korinther 13, 4-7

In 1. Korinther 13, 4-7 lesen wir die ausführlichste Beschreibung von dem, was Liebe ist, und was sie nicht ist.

1. Korinther 13, 4-7:
„Die Liebe ist langmütig und gütig, die Liebe beneidet nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf; sie ist nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu; sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.“

Unten stehend werden wir versuchen, jede dieser Eigenschaften von dem, was Liebe ist und was sie nicht ist, tiefer gehend zu untersuchen.

i) „Liebe ist langmütig“ (1. Korinther 13, 4)

Der Begriff „langmütig“ ist im Griechischen das Verb "makrothumeo", das sich wiederum zusammensetzt aus den Worten „makros“ - „lang“ und „thumos“ - „Ärger“ oder „Zorn“. Anders ausgedrückt bedeutet "makrothumeo" „es dauert lange, bevor du ärgerlich wirst1“ und ist damit das Gegenteil von „schnell reizbar“. "Makrothumeo" trägt eher die Bedeutung, mit Menschen Geduld zu haben als in Situationen geduldig zu sein. Es gibt ein anderes griechisches Wort, das ausdrückt, in Situationen geduldig zu sein, das später im gleichen Abschnitt von 1. Korinther benutzt wird. Liebe wird also nicht schnell zornig mit Menschen, sie ist nicht schnell reizbar, sondern erträgt geduldig.

ii) „Liebe ist gütig“ (1. Korinther 13, 4)

Eine weitere Eigenschaft der Liebe ist Güte. Das griechische Wort für „gütig“ ist das Verb "chresteuomai", das ausschließlich an dieser Stelle im Neuen Testament gebraucht wird. Es wird jedoch einige Male in zwei anderen Formen benutzt. Es erscheint zum einen als Adjektiv "chrestos", zum anderen als das Substantiv „chrestotes“. "Chrestos" bedeutet „gut“, „sanft“, „wohlwollend“, „freundlich“, „aktiv mildtätig trotz Undankbarkeit“. Also bedeutet "chresteuomai", sich "chrestos", also sanft, gut und gütig zu zeigen, obwohl einem vielleicht keine Dankbarkeit entgegengebracht wird.

iii) „Liebe beneidet nicht“ (1. Korinther 13, 4)

Das Wort „beneiden“, das an dieser Stelle benutzt wird, ist das griechische Verb „zeloo“. Das entsprechende Substantiv lautet „zelos“. „Zeloo“ und „zelos“ werden sowohl positiv als auch negativ gebraucht. Im positiven Sinne werden sie in der Bedeutung „Eifer“ oder „Begeisterung“ verwendet. So zum Beispiel in 1. Korinther 14, 1, wo es heißt, dass wir der Liebe nachstreben und den Geistesgaben nacheifern [zeloo] sollen. Nichtsdestotrotz ist es so, dass „zelos“ und „zeloo“ meist negativ gebraucht werden. In diesem Sinne bedeuten „zelos“ dann „Neid“ oder „Eifersucht“. Jakobus stellt deutlich Wirkung und Ursache von Neid heraus:

Jakobus 3, 14-16:
„Habt ihr aber bitteren Neid [zelos] und Streitsucht in eurem Herzen, so rühmet euch nicht und lüget nicht wider die Wahrheit! Das ist nicht die Weisheit, die von oben stammt, sondern eine irdische, seelische, dämonische. Denn wo Neid [zelos] und Streitsucht regieren, da ist Unordnung und jedes böse Ding.“

Die Quelle von Neid und Eifersucht ist das Fleisch, der alte Mensch (siehe auch Galater 5, 20). Wenn Eifersucht regiert, bist du froh, wenn ich leide und du leidest, wenn ich froh bin, so ziemlich das Gegenteil dessen also, was das Wort Gottes gebietet (1. Korinther 12, 26). Im Gegensatz dazu und da Liebe nicht eifert, ist es so, dass, wenn du liebst, du froh bist, wenn ich froh bin und mit mir leidest, wenn ich leide.

iv) „Liebe prahlt nicht“ (1. Korinther 13, 4)

Das Wort, das hier als „prahlen“ übersetzt ist, ist im Griechischen das Verb "perpereuomai", das „sich als Maulheld oder Angeber aufspielen“ bedeutet. Es ist die Art Benehmen, die andauernd „Ich tat, ich habe, ich machte“ etc. sagt. Das Wörtchen „ich“ wird ständig von so einem Menschen benutzt. Als Christen tun wir manchmal genau das Gleiche. Wir sagen: „Ich habe dies und das für den Herrn getan“, „Ich hab so und so lange gebetet“, „Ich habe so und so viel Zeit damit verbracht, die Bibel zu lesen“, „ich weiß folgendes und jenes von der Bibel“, womit wir ausdrücken wollen, dass ich wertvoller bin als du und dass du wahrscheinlich nicht „so viel“ gemacht hast. Wenn wir jedoch wirklich lieben, prahlen wir nicht, denn wir erkennen an, dass wir nicht anders sind als jeder andere Bruder oder jede andere Schwester im Leib. Wie es in 1. Korinther 4, 7 heißt:

1. Korinther 4, 7:
„Was hast du denn irgendeinem anderen voraus? Was hast du vorzuweisen, das du nicht von Gott bekommen hast? Und wenn alles von Gott kommt, was du vorzuweisen hast, warum gibst du dann damit an, so, als ob es kein Geschenk wäre? (NLB)“

Alles, was wir haben, haben wir vom Herrn erhalten. Wir haben es nicht selbst vollbracht. Daher haben wir kein Recht, uns irgendeiner anderen Sache oder eines anderen zu rühmen als des Herrn selbst. Wie wir in 1. Korinther 1, 31 lesen:

1. Korinther 1, 31:
«WER SICH RÜHMT, DER RÜHME SICH IM HERRN!»

Werden wir uns daher unserer Fähigkeiten, unseres Wertes oder gar unserer Hingabe rühmen? Wenn wir lieben, werden wir das nicht tun. Denn wenn wir lieben, werden wir uns des Herrn rühmen und Seiner allein.

v) „Liebe bläht sich nicht auf“ (1. Korinther 13, 4)

Eine weitere Sache, die Liebe nicht macht, ist, sich aufzublähen. Das griechische Wort für „aufblähen“ ist das Verb „fusioo“, was wörtlich „aufblasen“, „sich bauschen“, „aufpumpen“ bedeutet. Im Neuen Testament kommt es sieben Mal vor, sechs Mal davon in 1. Korinther2. In all diesen Fällen wird es bildlich in der Bedeutung von Stolz benutzt. Ein typischer Gebrauch dieses Wortes findet sich in 1. Korinther 8, 1, wo es heißt:

1. Korinther 8, 1-3:
Betreffs der Götzenopfer aber wissen wir, da wir alle Erkenntnis haben; die Erkenntnis bläht auf [fusioo], aber die Liebe erbaut. Wenn aber jemand meint, etwas erkannt zu haben, der hat noch nicht erkannt, wie man erkennen soll; wenn aber jemand Gott liebt, der ist von ihm erkannt.

Kopfwissen bläht auf. Wir lesen die Bibel nicht, um uns Kopfwissen anzueignen, sondern, um Gott kennenzulernen, der sich in ihr offenbart. Wie es in 1. Johannes 4, 8 heißt: „Wer nicht liebt, kennt Gott nicht; denn Gott ist Liebe“. Ohne Liebe werden wir Gott nicht erkennen, selbst wenn wir vollkommenes Wissen in Bezug auf die Heilige Schrift haben. Vielmehr ist es so, dass das Resultat davon, wenn das reine Kopfwissen nicht von Liebe begleitet wird, ein sich Aufblähen und stolz Werden ist, also so ziemlich das genaue Gegenteil von Liebe.

vi) „Liebe ist nicht unanständig“ (1. Korinther 13, 5)

Eine weitere Sache, die Liebe nicht tut, ist, sich „unanständig“ zu benehmen. Das Wort „unanständig“, das hier benutzt wird, ist im Griechischen das Verb "aschemoneo", welches bedeutet „sich ungehörig verhalten“, „moralisch entstellt handeln“. So wird zum Beispiel in Römer 1, 27 der Fehl der Homosexualität mit "aschemosune" bezeichnet (das Produkt von "aschemoneo"). Liebe also verhält sich nicht unmoralisch oder ungehörig, und wenn wir ein solches Verhalten beobachten, dann hat es nur eine Quelle: Den alten Menschen.

vii) „Liebe sucht nicht das Ihre“ (1. Korinther 13, 5)

Des Weiteren sucht Liebe nicht das Ihre. Der Ausdruck „das Ihre“ ist im Griechischen das Adjektiv "eautou". Es gibt etliche Stellen in der Bibel, in denen wir angewiesen werden, nicht das Unsere zu suchen. In Römer 15, 1-3 heißt es:

Römer 15, 1-3:
„Es ist aber unsere, der Starken Pflicht, die Schwachheiten der Kraftlosen zu tragen und nicht Gefallen an uns selber [eautou] zu haben. Es soll aber ein jeder von uns seinem Nächsten gefallen zum Guten, zur Erbauung. Denn auch Christus hatte nicht an sich selbst [eautou] Gefallen, sondern wie geschrieben steht: «Die Schmähungen derer, die dich geschmäht haben, sind auf mich gefallen.»“

So auch in 1. Korinther 10, 23-24:
„Es ist alles erlaubt; aber es frommt nicht alles! Es ist alles erlaubt; aber es erbaut nicht alles! Niemand suche das Seine, sondern ein jeder das des andern.“

Wenn wir in Liebe wandeln, streben wir nicht danach, uns selbst zu gefallen und uns selbst zum Mittelpunkt unserer Handlungen zu machen (Individualismus). Im Gegenteil streben wir danach, indem wir Gott in Liebe dienen, anderen zu gefallen, sie zu segnen. Das ist, was Jesus Christus getan hat. Er diente Gott in Liebe und strebte nicht danach, sich selbst zu gefallen. Aus diesem Grund ging er auch ans Kreuz. Wie wir in Philipper 2, 7-11 lesen:

Philipper 2, 7-11:
„sondern [der, nämlich Jesus] sich selbst [eautou] entäußerte [griechisch: „sich ausleerte“], die Gestalt eines Knechtes annahm und den Menschen ähnlich wurde, und in seiner äußern Erscheinung wie ein Mensch erfunden, sich selbst erniedrigte und gehorsam wurde bis zum Tod, ja bis zum Kreuzestod. Darum [als Resultat dessen] hat ihn auch Gott über alle Maßen erhöht und ihm den Namen geschenkt, der über allen Namen ist, damit in dem Namen Jesu sich alle Knie derer beugen, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und [dass] alle Zungen bekennen, daß Jesus Christus der Herr sei, zur Ehre Gottes, des Vaters. „

Jesus entäußerte sich selbst auf Grund der Liebe, die er für uns hatte und ging ans Kreuz um unseretwillen. War dies aber etwas, das vergeblich geschah oder für ihn persönlich zum Nachteil wurde? NEIN. Im Gegenteil. Da er dies tat, hat Gott ihn ERHÖHT. So legen auch wir unsere persönlichen Interessen beiseite, wenn wir lieben, das Interesse an der eigenen Sache, und machen zu unserer Priorität und schenken unsere Aufmerksamkeit Gott und unseren Mitbrüdern und -schwestern im Leib. Ich möchte erläuternd anmerken, dass, wenn ich hier von unseren „persönlichen Interessen“ rede, ich nicht unsere privaten Verpflichtungen, also Dinge, um die wir uns als Teil unseres Lebens kümmern müssen, meine. Stattdessen spreche ich eher darüber, unsere Zeit an die Unternehmungen des Fleisches zu verschwenden, die Gott keine Ehre bringen und lediglich den alten Menschen zufrieden stellen.

Wenn wir Gott und Seinem Volk unsere volle Aufmerksamkeit schenken, wird das Ergebnis eine Vielzahl von Belohnungen sowohl hier als auch im Himmel sein. Wie Christus in Johannes 12, 25-26 sagt:

Johannes 12, 25-26:
„Wer seine Seele liebt, der wird sie verlieren; wer aber seine Seele in dieser Welt haßt, wird sie zum ewigen Leben bewahren. Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll auch mein Diener sein; und wer mir dient, den wird mein Vater ehren.

So auch in Markus 10, 29-30:
„Jesus antwortete ihm und sprach: Wahrlich, ich sage euch, es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Kinder oder Äcker um meinetwillen und um des Evangeliums willen verlassen hat, der nicht HUNDERTFÄLTIG empfinge, JETZT IN DIESER ZEIT Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker, unter Verfolgungen, und IN DER ZUKÜNFTIGEN WELTZEIT ewiges Leben.“

Wie viele andere Investitionen, kennst du, die sich HUNDERTFÄLTIG JETZT IN DIESER ZEIT rentieren? Ich kenne keine andere! Und ganz sicherlich kenne ich keine, die in der zukünftigen Weltzeit ewiges Leben schenken wird!

viii) „Liebe lässt sich nicht erbittern“ (1. Korinther 13, 5)

Das Wort, das hier als „erbittern“ übersetzt ist, ist das griechische Verb „paroxuno“, dessen wörtliche Bedeutung „schärfen, indem man es an etwas reibt“, „wetzen“, „anstacheln“ oder „jemanden zur Verzweiflung bringen“ ist. Das entsprechende Substantiv lautet „paroxusmos“, von dem das deutsche Wort „Paroxysmus“ (med.: Krampf) stammt. Offensichtlich können Provokation und Zorn in keiner Weise mit aufrechter Liebe koexistieren, da sie ihr entgegenstehen.

ix) „Liebe rechnet das Böse nicht zu“ (1. Korinther 13, 5)

Das hier benutzte Wort „rechnen“ ist im Griechischen das Verb „logizomai“, das „glauben/ rechnen mit“ bedeutet. Wörtlich bedeutet es „sich etwas in seinen Gedanken zusammenreimen“, „zählen“, sich mit Betrachtungen und Rechnungen zu beschäftigen3“. Eine genauere Übersetzung findet sich in der „Einheitsübersetzung, wo es heißt: „sie trägt das Böse nicht nach“, was bedeutet, dass Liebe schnell und dauerhaft das Böse, das jemandem vielleicht angetan wurde, vergisst. Manchmal verbringen Menschen in der Welt Jahre damit zu planen, wie sie sich an jemandem rächen können, der sie verletzt hat. Wenn wir jedoch im neuen Menschen wandeln, wenn wir in Liebe wandeln, dann tragen wir das Böse nicht nach, das uns vielleicht angetan wurde, sondern wir vergessen es.

x) „Liebe freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber der Wahrheit“ (1. Korinther 13, 6)

Das Wort „Ungerechtigkeit“ ist im Griechischen das Wort „adikia“. Es bedeutet: „was nicht dem Richtigen entspricht“, „was nicht sein soll“, „das, was auf Grund von aufgedeckter Wahrheit nicht sein soll“, also „der Falsch“, „die Ungerechtigkeit“. Alles, was der Wahrheit entgegensteht, ist Ungerechtigkeit. Und da wir aus Johannes 17, 17 wissen, dass die Wahrheit das Wort Gottes ist, ist, was auch immer diesem Wort entgegensteht, „adikia“, Ungerechtigkeit. Also freut sich - laut dieser Schriftstelle - die Liebe mit der Wahrheit, dem Wort Gottes und nicht an dem, was ihm entgegensteht, welches Ungerechtigkeit ist.

xi) „Liebe erträgt alles (1. Korinther 13, 7)

Das Wort „erträgt“ ist im Griechischen das Verb „stego“. Ein typischer Gebrauch dieses Wortes findet sich in 1. Korinther 9, 12, wo geschrieben steht, dass Paulus und seine Begleiter trotz ihrer großen Verantwortung es vorzogen, nicht von ihrem Recht „vom Evangelium zu leben“ Gebrauch zu machen, sondern stattdessen „ertragen [stego] wir [Paulus und seine Begleiter] alles, damit wir dem Evangelium Christi kein Hindernis bereiten“. Sie erlitten alles um des Evangeliums Christi willen, und sie taten dies aus Liebe, denn Liebe erleidet, erträgt alles.

xii) „Liebe glaubt alles“ (1. Korinther 13, 7)

Das Wort „glaubt“ ist das Griechische „pisteuo“, das 246 Mal in Neuen Testament vorkommt. Biblisch gesehen bedeutet Glauben, das zu glauben, was Gott in Seinem Wort oder durch die Offenbarungen des Geistes4 (welche jedoch in Übereinstimmung mit dem geschriebenen Wort stehen müssen) bekannt gemacht hat. Liebe glaubt daher alle Dinge, die Gott sagt und zwar sowohl in Seinem Wort als auch durch die Offenbarungen des Geistes.

xiii) „Liebe hofft alles“ (1. Korinther 13, 7)

Etwas Weiteres, das Liebe tut, wie uns das Wort Gottes sagt, ist, alles zu hoffen. Wiederum muss das Wort „alles“ im größeren Kontext des Wortes Gottes verstanden werden. Genau wie beim Glauben so ist auch beim Hoffen mit „allem“ all das gemeint, was das Wort Gottes sagt. Liebe hofft daher auf alle Dinge, die von Gott als zukünftige Realität - als Dinge, für die wir Hoffnung haben sollen - definiert worden sind. Das Offensichtlichste ist natürlich das Kommen unseres Herrn Jesus Christus.

xiv) „Liebe duldet alles“ (1. Korinther 13, 7)

Schließlich lernen wir, dass Liebe „alles“ duldet. Das hier verwendete Wort „duldet“ ist das Verb „hupomeno“. In seiner Bedeutung ist es dem Wort „makrothumeo“ (Geduld haben) nahe, das wir oben stehend untersucht haben. Der Unterschied zwischen beiden Worten besteht darin, dass, während „hupomeno“ sich auf jemandes Reaktion auf Umstände bezieht, in denen er ungeachtet der Schwierigkeiten aushält, sich „makrothumeo“ auf jemandes Reaktion auf Menschen bezieht, wobei er geduldig die Verfehlungen und sogar Provokationen eines anderen erträgt, ohne Vergeltung zu üben5. Liebe ist also nicht nur geduldig mit Menschen (makrothumeo), sondern auch in Umständen (hupomeno). Sie wartet geduldig, ohne in Schwierigkeiten schwach zu werden.

3. Liebe in 1. Korinther 13, 4-7: Schlussfolgerung

Zusammenfassend lässt sich folgendes sagen: Wir haben gesehen, dass Liebe ein Ergebnis davon ist, im neuen Menschen zu wandeln, das heißt, sie wird hervorgebracht, während wir all die Dinge, von denen das Wort Gottes sagt, dass wir sie sind und wir sie tun können, „anziehen“ und nutzen. Wir haben auch detailliert das, was 1. Korinther 13, 4-7 über Liebe sagt, untersucht. In dem Artikel „Untersuchungen von Liebe (Teil II)“ werden wir weitere Dinge zu dem gleichen Thema betrachten.

Anastasios Kioulachoglou



Fußnoten

1. Siehe: E.W.Bullinger: A critical lexicon and concordance to the English and Greek New Testament. Zondervan Publishing House, Grand Rapids, 1975. S. 464. Soweit nicht anders angegeben, sind alle Wortdefinitionen dieser Quelle entnommen

2. Es kommt vor in 1. Korinther 4, 6/ 18/ 19; 5, 2; 8, 1; 13, 4 und in 2. Korinther 2, 18

3. s. Dimitrakou. The Great Lexicon of the Greek Language. Domi Publishers. Athen, 1964, S. 4 und 362.

4. Was Gott durch den Geist sagt, ist immer, wenn es tatsächlich von Gott kommt, in Übereinstimmung mit dem geschriebenen Wort Gottes.

5. s. S. Zodhiates, The Complete Word Study Dictionary. AMG Publishers, S. 1424.