Biblische Wahrheiten

Elender Mensch der ich bin - Eine kurze Erläuterung zu Römer 7 (PDF) PDF-Ausgabe

Elender Mensch der ich bin - Eine kurze Erläuterung zu Römer 7



Ich habe schon häufig von Menschen gehört, dass sie die Worte von Paulus benutzt haben, die sagen, "Welch elender Mensch bin ich. Wer befreit mich aus diesem toten Körper?" Sie gebrauchen diese auf eine Art, die darauf schliessen lässt, dass sie diese Worte an uns wenden, die wiedergeborenen Christen. Sie gebrauchen sie, als wenn wir Christen Sklaven der Sünde sind, (es ist im selben Zusammenhang zu sehen wie ein paar Verse vorher, als Paulus sagt, "ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft" (Römer 7:14). Dann sagen sie: "Oh welch elende Menschen wir sind", "wir sind Sünder, unter der Sünde verkauft", "wer wird uns hier befreien?"

In diesem Artikel führe ich aus, dass obwohl Menschen, die den Herrn lieben und ihm folgen wollen - und nur auf solche Menschen bezieht sich dieser Artikel - viele Fehler machen können, sie NICHT verkauft sind unter der Sünde, noch sie elende Menschen sind, die auf einen Befreier warten. Der Befreier ist gekommen und sein Name ist Jesus Christus! Er öffnete die Tür unseres Gefängnisses und hat uns befreit. Wir sind keine "elenden Menschen" mehr. Wir WAREN früher Mal elendige Menschen, als wir tot in Schuld und Sünde waren. ( Epheser 2:1). Aber jetzt sind wir nicht mehr tot. Gott hat uns mit Jesus lebendig gemacht, als ein Geschenk, basierend nur auf unseren Glauben (Epheser 2:5)! Jetzt sind wir "ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat; " (1.Petrus 2:9). Das ist die Wahrheit aus Gottes Wort.

Aber dann haben wir Recht zu fragen, welch eine erbärmliche Lage Paulus in Römer 7 beschreibt? Auf wen bezieht er das? Warum gebraucht er diese Passage, als wenn er es auf sich selbst bezieht, und warum spricht er in der Gegenwart, als wenn es etwas ist, was gerade geschieht? Nun, wir brauchen gar nicht so weit zu schauen, um die Antwort zu erhalten. Wir müssen nur den Zusammenhang zu den vorangegangenen Versen lesen, das gesamte Kapitel Römer 7. Wenn man auf Römer 7 schaut, sieht man, dass das Hauptthema das Gesetz ist und wie unmöglich es ist, wenn jemand nur die sündige Natur Adams hat, dieses Gesetz zu erfüllen. Um das zu sagen, benutzt Paulus die erste Person Singular und das Präsens bildlich und nicht buchstäblich. Mit anderen Worten wird hier aber gemeint, dass das was er sagt, zu sich selbst persönlich sagt, er macht das nur bildlich, er stellt sich selbst in die Position derer, die diese Dinge direkt auf sich beziehen. Wie wissen wir das? Lasst uns zum Beispiel die Verse 7-9 aus Römer 7 lesen:

Römer 7:7-9
"Was sollen wir nun sagen? Ist das Gesetz Sünde? Auf keinen Fall! Aber die Sünde hätte ich nicht erkannt als nur durchs Gesetz. Denn auch von der Begierde hätte ich nichts gewusst, wenn nicht das Gesetz gesagt hätte: "Du sollst nicht begehren!" Die Sünde aber ergriff durch das Gebot die Gelegenheit und bewirkte jede Begierde in mir; denn ohne Gesetz ist die Sünde tot. Ich aber lebte einst ohne Gesetz; als aber das Gebot kam, lebte die Sünde auf, ich aber starb" ( rev. Elberfelder )

Die Ära "ohne das Gesetz" war bevor uns das Gesetz gegeben wurde, Hunderte von Jahren bevor Paulus geboren wurde. Also wenn Paulus nun sagt " Ich aber lebte einst ohne Gesetz" benutzt er die erste Person Singular ("Ich") nur bildlich. Er lebte gar nicht zu der Zeit, aber bildlich hat er sich in die Position der Menschen gestellt, die das erlebten und sagen "Ich habe gelebt". Das Gleiche gilt für die nächste Passage, die besagt: "aber als das Gesetz kam, Sünde lebte auf und ich starb." Die Gebote kamen mit Moses, und Paulus lebte auch dann nicht. Es ist offensichtlich, dass er sich selbst (erste Person Singular) auch hier nur BILDLICH, nicht buchstäblich meinte. Das gleiche Muster geht durch ganz Römer 7. Paulus nimmt sich selbst und noch viele Male im Präsens, wenn er eine Situation beschreibt, die in der Vergangenheit liegt. Der Grund warum er dies macht, ist um die Situation anschaulicher zu machen und den Kontrast zur gegenwärtigen Situation ( welche in Römer 8 beschrieben wird ) klarer darzustellen. Das Hauptthema in Römer 7 ist das Leben ohne Christus. Vor Jesus war das Gesetz präsent, und obwohl dieses Gesetz gut und heilig und gerecht war, war es unmöglich von Menschen eingehalten zu werden, die nur ihre sündige, fleischliche1 Natur hatten. Wie er charakteristisch sagt:

Römer 7:12, 14
"So ist also das Gesetz heilig und das Gebot heilig und gerecht und gut. Ist nun das Gute mir zum Tod geworden? Auf keinen Fall! Sondern die Sünde, damit sie als Sünde erschiene, indem sie durch das Gute mir den Tod bewirkte, damit die Sünde überaus sündig würde durch das Gebot. Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist, ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft" ( rev. Elberfelder )

War Paulus fleischlich als er diese Dinge geschrieben hat? Hatte er nur die sündige Natur Adams? War er "unter die Sünde verkauft"? Die Antwort ist ausdrücklich NEIN. Paulus hat, wie jeder wiedergeborene Christ, Christus, der in ihm lebt. Christus hat ihn frei gemacht. Er ist nun neu geboren und frei. Auf was nimmt er demzufolge Bezug, wenn er sich selbst als "verkauft unter die Sünde" beschreibt? Er bezieht es auf die Zeit des Gesetzes, das Hauptthema in Römer 7. Im Zeitalter des Gesetzes gab es keine Neugeburt. Es gab keine neue Natur! Alle diese Dinge sind uns verfügbar seit dem Opfer von Jesus aber vorher, zur Zeit des Gesetzes, waren sie nicht verfügbar. Das Einzige, was die Menschen zu dieser Zeit hatten, war die alte sündige Natur. Obwohl das Gesetz gut und heilig und gerecht war, war es ein geistliches Gesetz, während sie noch fleischlich waren, verkauft unter die Sünde. Wenn Paulus nun aber sagt "aber ich war fleischlich, verkauft unter die Sünde", dann gebraucht er sich und die Gegenwartsform nur bildlich, stellt sich selbst an Stelle derer, die zur Zeit des Gesetzes lebten, genauso wie er es in Vers 7 macht mit denen, die ohne das Gesetz lebten, als er sagte "ich lebte ohne das Gesetz". Als Paulus Römer 7 schrieb, war er bereits eine neue Kreatur wie jeder von uns, der an den Herrn Jesus Christus glaubt, den Messias und Sohn Gottes, so steht es in:

2. Korinther 5:17
"Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden."

Paulus gebraucht hier die gleiche Sprache (erste Person Singular, Präsens) durchgehend durch den gesamten Römerbrief Kapitel 7. Lasst uns lesen:

Römer 7:15-24
"denn was ich vollbringe, erkenne ich nicht; denn nicht, was ich will, das tue ich, sondern was ich hasse, das übe ich aus. Wenn ich aber das, was ich nicht will, ausübe, so stimme ich dem Gesetz bei, dass es gut ist. Nun aber vollbringe nicht mehr ich es, sondern die in mir wohnende Sünde. Denn ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; denn das Wollen ist bei mir vorhanden, aber das Vollbringen des Guten nicht. Denn das Gute, das ich will, übe ich nicht aus, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich. Wenn ich aber das, was ich nicht will, ausübe, so vollbringe nicht mehr ich es, sondern die in mir wohnende Sünde. Ich finde also das Gesetz, dass bei mir, der ich das Gute tun will, nur das Böse vorhanden ist. Denn ich habe nach dem inneren Menschen Wohlgefallen am Gesetz Gottes. Aber ich sehe ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das dem Gesetz meines Sinnes widerstreitet und mich in Gefangenschaft bringt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist. Ich elender Mensch! Wer wird mich retten von diesem Leibe des Todes? "

Was Paulus hier beschreibt ist eine ziemlich üble Situation. Wenn Du den Zusammenhang dieser Passage nicht wirklich beachtest und du die wiedergeborene Wahrheit ignorierst und missachtest, wird es Dir auch sehr übel gehen. Dann wirst Du auch schreien "Ich elender Mensch! Wer wird mich retten von diesem Leibe des Todes?" Aber was Paulus sagt, sagt er um die Situation zu beschreiben vor Christus. Es ist das Sehnen nach einem Befreier. Ja, vor Christus hätten wir alle geschrien " ich elender Mensch, der ich bin! Wer wird mich retten von diesem Leibe des Todes". Aber die gute Nachricht ist, dass vor 2000 Jahren der Befreier kam!! Sein Name ist Jesus Christus! Paulus hört nicht mit der Frage auf "Ich elender Mensch! Wer wird mich retten von diesem Leibe des Todes?" Er geht sofort weiter mit der Antwort und hier ist sie:

Römer 8:1-4
"Also gibt es jetzt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. Denn das dem Gesetz Unmögliche, weil es durch das Fleisch kraftlos war, tat Gott, indem er seinen eigenen Sohn in Gestalt des Fleisches der Sünde und für die Sünde sandte und die Sünde im Fleisch verurteilte, damit die Rechtsforderung des Gesetzes erfüllt wird in uns, die wir nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist wandeln"

Es gab Zeiten da waren wir Sklaven, verkauft unter die Sünde. Aber jetzt nicht mehr! In dem wir an den Herrn Jesus Christus glauben, hat er uns aus dieser Sklaverei befreit. Jetzt sind wir eine neue Kreatur, Christus ist in uns. Jetzt sind wir FREI. Jetzt sind wir gerecht!

Um es zusammen zu fassen: Hier ist die Frage von Paulus aus Römer 7:24:

"Ich elender Mensch! Wer wird mich retten von diesem Leibe des Todes?"

Und hier ist die Antwort nur 2 Verse weiter:

"Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes"

Und noch einmal Galater 5:1
"Für die Freiheit hat Christus uns frei gemacht. Steht nun fest und lasst euch nicht wieder durch ein Joch der Sklaverei belasten!"

Wir sind nicht mehr länger Sklaven, verkauft unter die Sünde. Wir sind keine "elenden Menschen" mehr. Dafür kam Christus als unser Befreier, gab sich selbst als Lösegeld und machte uns frei. Also wenn Du das nächste Mal jemanden hörst der schreit "Oh elender Mensch der ich bin", der impliziert, dass wir es jetzt auch noch sind, dann weißt Du, dass dieser Bezug zu uns FALSCH ist. Gelobt sei der Herr und ewiger Dank gilt Gott, der, durch Seinen Sohn, uns aus dieser schrecklichen Lage befreit hat. Lob sei ihm für immer, der obwohl wir einmal " tot wart in euren Vergehungen und Sünden....Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, hat um seiner vielen Liebe willen, womit er uns geliebt hat, auch uns, die wir in den Vergehungen tot waren, mit dem Christus lebendig gemacht - durch Gnade seid ihr gerettet! Er hat uns mit auferweckt und mit sitzen lassen in der Himmelswelt in Christus Jesus" (Epheser 2:1-5). Lob sei Ihm und Jesus unserem ewigen Befreier.

Anastasios Kioulachoglou

 



Fußnoten

1. Der Begriff "fleischlich" wird in den Paulus Briefen gebraucht, um die sündige Natur Adams anzuzeigen, d.h. seine Natur mit der er leben musste nach dem Sündenfall. Ein anderer Begriff der diese Natur beschreibt ist "alter Mensch". Diese Natur, die Natur Adams, ist die Natur die jemand hat bevor er den Glauben an den Herrn Jesus Christus fand und an seine Auferstehung glaubt und die einzige Natur, die zur Zeit des Gesetzes verfügbar war. Dennoch, ist heute jemand der, bedingt durch das Opfer von Jesus Christus, Jesus als seinen Herrn bekennt und mit ganzem Herzen glaubt dass Gott ihn hat auferstehen lassen von den Toten ( Römer 10:8-9 ), so ist er von Neuem geboren und ist eine neue Kreatur. Diese neue Kreatur wird in den Paulus Briefen als "neuer Mensch" (im Gegensatz zum "alten Menschen“), "Geist" (im Gegensatz zu "Fleisch“), "geistlich" (im Gegensatz zu "fleischlich). Die Artikel: “Körper, Seele und Geist“ und "Der heilige Geist vor und nach Pfingstent" diskutieren das obige detaillierter.