Biblische Wahrheiten

Wenn du willst oder wenn du kannst? (PDF) PDF-Ausgabe

"Wenn du willst oder wenn du kannst"?



In Markus 1:40 lesen wir:

Markus 1:40
"Und es kommt ein Aussätziger zu ihm [Jesus], bittet ihn und kniet nieder und spricht zu ihm: Wenn du willst, kannst du mich reinigen.

Wenn wir nun zu Kapitel 9 desselben Bibelabschnittes gehen, finden wir eine andere Person in Nöten, einen Vater, der folgende Worte mit Jesus wechselt:

Markus 9:21-23
"Und er [Jesus] fragte seinen Vater: Wie lange ist es her, dass ihm dies geschehen ist? Er aber sagte: Von Kindheit an; und oft hat er ihn bald ins Feuer, bald ins Wasser geworfen, um ihn umzubringen. Aber wenn du etwas kannst, so habe Erbarmen mit uns und hilf uns! Jesus aber sprach zu ihm: WENN DU DAS KANNST? DEM GLAUBENDEN IST ALLES MÖGLICH."

In beiden Fällen suchte ein leidender Mensch Hilfe bei Jesus, indem er seine Bitte mit “wenn” begann. Jedoch war jedes „wenn“ der beiden Menschen unterschiedlich, so wie auch die Reaktion des Herrn unterschiedlich ausfiel. So sagt der Aussätzige “Wenn du willst, kannst du”. Wenn Jesus wollte, wenn es Gottes Wille für diesen Menschen war, geheilt zu werden, wenn der Herr es wünschte, hatte dieser Mensch keinen Zweifel daran, dass Er es tun konnte. Er war sich sicher, dass seine Bitte nicht die Fähigkeit, sondern den Willen des Herrn betraf. Es steht außer Frage, ob der Herr es kann, es geht nur darum, ob Er es will. Zu glauben, dass der Herr alles tut, was du willst, egal ob Er es auch will, ist kein Glaube. Glaube ist zu glauben, dass „wenn der Herr will, er kann.” Glaube stellt den Willen des Herrn vor dessen Fähigkeit. Seine Fähigkeit wird als gegeben angenommen. “Wenn du willst, kannst du”. Ja, das “wenn” ist vollkommen richtig. WENN DER HERR WILL, KANN ER. Vielleicht fehlt dir eine Antwort zu einer Sache. Dir ist nicht alles klar vor Augen. Tue dieses: geh zum Herrn, wie der Aussätzige es tat, und habe Glauben, dass, wenn es Sein Wille ist, Er kann. Frage Ihn danach, dass Sein Wille geschieht und akzeptiere das Ergebnis wie als wenn es aus Seiner eigenen Hand kommt. Das ist das, was auch Christus in der Nacht auf Gethsemane tat:

Lukas 22:41-42
"Und er zog sich ungefähr einen Steinwurf weit von ihnen zurück und kniete nieder, betete und sprach: Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir weg - doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe!"

Jesus wusste, dass seine Kreuzigung nicht in den Händen von Satan oder den Juden lag. Wenn es Gottes Willen war, konnte Er es verhindern. Als er den Kelch trank, wusste er, dass er ihn aus des Vaters Hand nahm („Den Kelch, den mir DER VATER gegeben hat, soll ich den nicht trinken?“ (Johannes 18:11)). Er hatte darüber gebetet. Wenn du zu Gott betest und glaubst, dass, wenn Er will, Er auch kann, und wenn Dein Gebet sich nicht erfüllt, dann geschieht das nicht deshalb, weil Gott dich nicht hörte, sondern weil es Sein Wille war. Denn alles, was du im Gebet in dem Glauben bittest „wenn du willst, kannst du“ sei gewiss, dass, wenn es Gottes Wille ist, du es bekommen wirst. Der Aussätzige ging in dieser Haltung zum Herrn, im Glauben, dass wenn der Herr es wollte, Er ihn heilen konnte, was dann auch tatsächlich geschah.

Jedoch geschah das nicht im zweiten Fall. In der Tat sehen wir, dass auch dort der Mensch in Not seine Bitte mit einem „wenn“ begann. Jedoch was seinem „wenn“ folgte, war vollständig anders als das, was auf das „wenn“ des Aussätzigen folgte. So war sein „wenn“ nicht „wenn du willst, kannst du“, sondern „wenn du etwas tun kannst …“ . Im Gegensatz zu dem Aussätzigen stellte er nicht den Willen des Herrn in Frage, sondern SEINE FÄHIGKEIT. Deshalb folgte Seinem Wort nicht die Aktion, sondern Seine Zurechtweisung:

Markus 9:23
"Jesus aber sprach zu ihm: Wenn du das kannst? Dem Glaubenden ist alles möglich."

Der Herr antwortet auf “wenn du kannst” dieses Mannes mit einem anderen “wenn du kannst”. „Dem Glaubenden“ [oder "Wenn du glauben kannst" (Anm. des Übersetzers)]. Was glauben? Das, was der Aussätzige auch glaubte, d.h. „wenn du willst, kannst du“. Die Entfernung zwischen Glauben und Unglauben ist genauso weit wie die zwischen „wenn du willst, kannst du“ und „wenn du es kannst … „. Im ersten Fall handelt der Herr, wenn es Sein Wille ist. Im zweiten Fall jedoch antwortet Er: „Dem Glaubenden ist alles möglich“. Nichtsdestotrotz bleibt Er nicht dort stehen, sondern, wenn etwas Seinem Willen entspricht, hilft Er denen, die Ihn ernsthaft suchen, so wie es bei diesem Mann geschah:

Markus 9:24-27
"Sogleich schrie der Vater des Kindes und sagte: Ich glaube. Hilf meinem Unglauben! Als aber Jesus sah, dass eine Volksmenge zusammenläuft, bedrohte er den unreinen Geist und sprach zu ihm: Du stummer und tauber Geist, ich gebiete dir: Fahre von ihm aus, und fahre nicht mehr in ihn hinein! Und er schrie und zerrte ihn heftig und fuhr aus; und er wurde wie tot, so dass die meisten sagten: Er ist gestorben. Jesus aber nahm ihn bei der Hand, richtete ihn auf, und er stand auf."

Der Herr hilft, heilt und stärkt. Er übersieht den Unglauben nicht. Er weist dagegen zurecht und hilft trotzdem jedem, der Ihn ernsthaft sucht. So heilte er das Kind, wie er auch Petrus früher half, als dieser inmitten des Sees gesunken ist (Matthäus 14:28-31), so wie er auch den erschrockenen Jünger in der Nacht des großen Sturms half (Markus 4:37-41). Kannst Du ihn Dir wirklich vorstellen, Petrus sinken zu lassen, weil er zu wenig Glauben hatte? Aber er verließ ihn nicht. Als er nach ihm rief, streckte er sofort die Hand aus und fasste ihn, und wies ihn dann für seinen Kleinglauben zurecht. Der Herr wird niemanden zurückweisen, der Ihn ernsthaft um Hilfe bittet. Sobald jemand Ihn ernsthaft ruft, streckt der Herr Seine Hand zur Hilfe aus. Was für ein wunderbarer Herr! Es geht nicht um Seine Fähigkeit, sondern um Seinen Willen. Dieser Wille ist es, der den Schwerpunkt in unseren Gebeten ausmachen sollte. „Wenn du willst, kannst du“. Wenn nicht “wird dein Wille geschehen” (Matthew 26:42). Der Satz “wenn du etwas tun kannst” ist ein Satz des Unglaubens, den der Herr zurückweist. Wenn jedoch jemand denkt, er hätte wenig Glauben, wenn er fast wie Petrus gesunken ist, und sich trotzdem ernsthaft an Ihn wendet, den wird der Herr nicht verlassen. Wir müssen um Seine Hilfe rufen und der Herr wird uns auffangen. Er wird es nicht zulassen, dass eine einzige Seele verlorengeht, die Ihn ernsthaft um Hilfe ersucht.

Anastasios Kioulachoglou