Biblische Wahrheiten

Unterstützung von Witwen (PDF) PDF-Ausgabe

Unterstützung von Witwen



Ein anderer Bereich, in dem in der Bibel Unterstützung gewährt wurde, war an wahre Witwen. Witwen sind laut der Bibel Frauen, die ihren Ehemann durch Tod verloren hatten. Nun mögen einige von Euch überrascht sein, dass wir dieses überhaupt erklären müssen. Ich tue das, weil ich irgendwo gelesen habe, dass dieses Wort angeblich auch die Frauen beschreibt, die von ihrem Ehemann getrennt oder geschieden waren. Auch diese Frauen brauchen sicherlich brüderliche Unterstützung von ihren Geschwistern, aber sie gehören nicht zu den Witwen. „Witwe“ in der Bibel – und auch das griechische Wort im Allgemeinen - ist die Frau, die ihren Ehemann durch den Tod verloren hat.

Nachdem wir das klargestellt haben, zieht es sich durch die ganze Bibel, dass Witwen einen besonderen Platz im Herzen Gottes haben. Hier sind einige Stellen aus dem Alten Testament:

2. Mose 22:21-22
Keine Witwe oder Waise dürft ihr bedrücken. Falls du sie in irgendeiner Weise bedrückst, dann werde ich, wenn sie wirklich zu mir schreien muss, ihr Geschrei gewiss erhören“

5. Mose 10:17-18
„Denn der HERR, euer Gott, er ist der Gott der Götter und der Herr der Herren, der große, mächtige und furchtbare Gott, der niemanden bevorzugt und kein Bestechungsgeschenk annimmt, der Recht schafft der Waise und der Witwe und den Fremden liebt, so dass er ihm Brot und Kleidung gibt.“

5. Mose 14:17-21
„Du sollst das Recht eines Fremden und einer Waise nicht beugen, und das Kleid einer Witwe sollst du nicht pfänden. Und du sollst daran denken, dass du Sklave in Ägypten warst und dass der HERR, dein Gott, dich von dort erlöst hat; darum befehle ich dir, dieses Wort zu befolgen. Wenn du deine Ernte auf deinem Feld einbringst und hast eine Garbe auf dem Feld vergessen, sollst du nicht umkehren, um sie zu holen: Für den Fremden, für die Waise und für die Witwe soll sie sein, damit der HERR, dein Gott, dich segnet in allem Tun deiner Hände. Wenn du deine Oliven abschlägst, sollst du nicht hinterher die Zweige absuchen: Für den Fremden, für die Waise und für die Witwe soll es sein. Wenn du in deinem Weinberg Lese hältst, sollst du nicht hinterher Nachlese halten: Für den Fremden, für die Waise und für die Witwe soll es sein.

Und wir bereits vorher gesehen haben, sind auch Witwen Empfänger des Zehnten gewesen:

5. Mose 26:12-13
„Wenn du den ganzen Zehnten deines Ertrages im dritten Jahr, dem Jahr des Zehnten, vollständig entrichtet hast und ihn dem Leviten, dem Fremden, der Waise und der Witwe gegeben hast, damit sie in deinen Toren essen und sich sättigen, dann sollst du vor dem HERRN, deinem Gott, sprechen: Ich habe das Geheiligte aus dem Haus weggeschafft und habe es auch dem Leviten und dem Fremden, der Waise und der Witwe gegeben nach all deinem Gebot, das du mir befohlen hast; ich habe deine Gebote nicht übertreten noch vergessen.“

5. Mose 27:19
Verflucht sei, wer das Recht des Fremden, der Waise und der Witwe beugt! Und das ganze Volk sage: Amen!“

Psalm 146:9
„Der HERR behütet die Fremdlinge, Waisen und Witwen hilft er auf; aber er krümmt den Weg der Gottlosen.“

Sprüche 15:25
„Das Haus der Hochmütigen reißt der HERR nieder, aber er legt fest die Grenze der Witwe.“

Jesaja 1:17
„Lernt Gutes tun, fragt nach dem Recht, weist den Unterdrücker zurecht! Schafft Recht der Waise, führt den Rechtsstreit der Witwe!“

Jeremia 7:6-7
„den Fremden, die Waise und die Witwe nicht unterdrückt, kein unschuldiges Blut an diesem Ort vergießt und nicht anderen Göttern nachlauft zu eurem Unheil, dann will ich euch an diesem Ort, in dem Land, das ich euren Vätern gegeben habe, wohnen lassen von Ewigkeit zu Ewigkeit.“

Jeremia 22:3
„So spricht der HERR: Übt Recht und Gerechtigkeit und befreit den Beraubten aus der Hand des Unterdrückers! Und den Fremden, die Waise und die Witwe unterdrückt und vergewaltigt nicht und vergießt nicht unschuldiges Blut an diesem Ort!“

Sacharija 7:9-10
„So spricht der HERR der Heerscharen: Fällt zuverlässigen Rechtsspruch und erweist Güte und Barmherzigkeit einer dem anderen! Und bedrückt nicht die Witwe und die Waise, den Fremden und den Elenden! Und ersinnt nicht gegeneinander Unglück in euren Herzen!“

Ich glaube, diese vielfältigen Passagen aus der Schrift machen deutlich, wie sehr die Witwen, zusammen mit den Waisen und Fremden, im Herzen Gottes sind. Das geht im Neuen Testament auch so weiter. Wir lesen in Apostelgeschichte 6:1, dass eine Beschwerde „entstand, ein Murren der Hellenisten gegen die Hebräer, weil ihre Witwen bei der täglichen Bedienung übersehen wurden.“ Mit Bedienung ist die Bedienung gemeint, die jedem nach seinen Bedürfnissen galt, aus dem gemeinsamen Fond, den die Kirche eingerichtet hatte. Niemand sollte übersehen werden, die Witwen schon gar nicht, denn sie waren Menschen, denen besondere Sorgfalt galt.

Das Neue Testament befasst sich intensiv mit den Bedürfnissen von Witwen und ihrer Unterstützung in 1. Timotheus 5. Dort lesen wir:

1. Timotheus 5:3
„Ehre die Witwen, die wirklich Witwen sind!

Die Achtung, wie wir früher über die Achtung der Ältesten gelesen haben, beinhaltet auch materielle Unterstützung. Jedoch steht nicht jeder Witwe diese Anerkennung zu. Die reine Tatsache, dass jemand eine Witwe ist, macht sie nicht zu einer echten Witwe, der diese Anerkennung zusteht. Was ist der Unterschied? Paulus macht es klar:

1. Timotheus 5:5-6
„ Die aber wirklich Witwe und vereinsamt ist, hofft auf Gott und verharrt in Flehen und Gebeten Nacht und Tag. Die aber in Üppigkeit lebt, ist lebendig tot.“

Da ist eine Witwe, die Gott vertraut, deren Hoffnung in Gott ist und die voller Hoffnung zu Ihm betet, kontinuierlich, „Nacht und Tag“. Und da gibt es wohl auch eine Witwe, deren Lebensstil sehr weltlich ist. Der Spruch „lebt in Üppigkeit“ heißt im Griechischen „spatalao“. „Spatalao“ bedeutet „zügellos leben“ (Vine’s Dictionary, p. 871). Das Hauptwort des Verbes („spatali“) bedeutet „exzessiv zügellos, aufgeblasen, ausuferndes Verschleudern von Geld“ (Mega Lexikon of Greek Language, S.6621). Diese Witwen, die einen ausschweifenden, weltlichen, aufgeblasenen Lebensstil führen, Witwen die zügellos leben, sind keine echten Witwen. Die Anerkennung gebührt nicht diesen Witwen.

Nachdem wir das damit geklärt haben, macht Paulus gleichzeitig klar, dass die Kinder und Enkelkinder dieser echten Witwen als erstes in der Verantwortung stehen ihnen zu helfen. Hier steht was er sagt:

1. Timotheus 5:4, 7-8
„Wenn aber eine Witwe Kinder oder Enkel hat, so mögen sie zuerst lernen, dem eigenen Haus gegenüber gottesfürchtig zu sein und Empfangenes den Eltern zu vergelten; denn dies ist angenehm vor Gott…Und dies gebiete, damit sie untadelig seien! Wenn aber jemand für die Seinen und besonders für die Hausgenossen nicht sorgt, so hat er den Glauben verleugnet und ist schlechter als ein Ungläubiger.“

Da gibt es eine klare Verantwortung der Kinder für ihre Eltern, inklusive der Grosseltern. Denn wie das Wort sagt, die Kinder sollen „das Empfangene den Eltern vergelten“. Und wie Vine dieses Wort in seinem Dictionary erwähnt:

„Das Wort „vergelten“ ist im Griechischen das Wort „amoive“ was bedeutet „Belohnung“ (akin to ameibomai, zu vergelten, wird im Neuen Testament nicht gefunden), es wird mit dem Verb „apodidomi“, etwas abgeben, in 1. Timotheus 5:4 verwendet. Diese Verwendung wird in den Schriftrollen dadurch illustriert, dass man etwas zurück gibt, eine Wohltätigkeit zu erlassen als eine Rückgabe für etwas“ (Vine` s Dictionary p. 967).

Es gibt eine Pflicht von Kindern und Enkelkindern gegenüber ihren Eltern. Es ist die Pflicht „ihre Eltern zu ehren“, was sie und ihr Wohlergehen einschließt. Im Falle der Witwen sollen ihre Kinder und Enkelkinder für sie und ihre Bedürfnisse sorgen. Für Dich selbst und Deinen Haushalt zu sorgen ist eine Priorität und in der Tat auch die Pflicht, die jeder von uns hat. Ich denke, wir haben das bereits vorher erörtert: diese Art des „Gebens“ hat Vorrang vor allen anderen Gaben. Alle anderen Gaben sind freiwillige Abgaben. Diese aber nicht. Diese ist eine Pflicht. Hier gibt es keine Optionen. Es zeigt wie wichtig dies für Gott ist. Wenn Du ein Gläubiger bist, dann hast Du Deinen Eltern( Deinen Großeltern) die „Belohnung zurück zu geben“, das bedeutet auf sie Acht zu geben und ihren Bedürfnissen nach zu kommen. Und damit kein Zweifel bleibt sagt Vers 8: „Wenn aber jemand für die Seinen und besonders für die Hausgenossen nicht sorgt, so hat er den Glauben verleugnet und ist schlechter als ein Ungläubiger.“ Das ist wirklich ernst.

Wenn wir uns weiter mit der Sache der Witwen beschäftigen, sagt uns das Wort Gottes noch mehr über die Beteiligung der Kirchen im Hinblick auf die Versorgung von Witwen:

1. Timotheus 5:9-19
„Eine Witwe soll ins Verzeichnis eingetragen werden, wenn sie wenigstens sechzig Jahre alt ist, eines Mannes Frau war, ein Zeugnis in guten Werken hat, wenn sie Kinder auferzogen, wenn sie Fremde beherbergt, wenn sie der Heiligen Füße gewaschen, wenn sie Bedrängten Hilfe geleistet hat, wenn sie jedem guten Werk nachgegangen ist. Jüngere Witwen aber weise ab! Denn wenn sie Christus zuwider üppig geworden sind, wollen sie heiraten und fallen unter das Urteil, dass sie das erste Gelöbnis verworfen haben. Zugleich aber lernen sie auch, müßig in den Häusern umherzulaufen, nicht allein aber müßig, sondern auch geschwätzig und vorwitzig, indem sie reden, was sich nicht geziemt. Ich will nun, dass jüngere Witwen heiraten, Kinder gebären, den Haushalt führen, dem Widersacher keinen Anlass zur Schmähung geben; denn schon haben sich einige abgewandt, dem Satan nach. Wenn eine Gläubige Witwen hat, leiste sie ihnen Hilfe, und die Gemeinde werde nicht belastet, damit sie denen Hilfe leiste, die wirklich Witwen sind.“

Da ist ein „Verzeichnis“ (Griechisch: katalaigo = registrieren), in welche manche Witwen eingetragen wurden und andere nicht. Was ist das für ein Verzeichnis, dieses Register? Obwohl Paulus das nicht explizit erwähnt, scheint es etwas Bekanntes für Timotheus zu sein, und ich glaube, dass es ein Verzeichnis der Witwen war, die von der Kirche unterstützt wurden. Nicht alle Witwen waren in diesem Verzeichnis, nur die alten, 60 Jährigen und älter, und unter bestimmten zusätzlichen Bedingungen. Für die jüngeren Witwen wünscht sich Paulus, und Gott durch sein Wort, dass diese wieder heiraten und Kinder gebären. Der letzte Vers der oberen Passagen fasst es zusammen: Wenn jemand Witwen in seiner Familie hat, soll er sie entlasten und nicht die Kirche mit der Versorgung belasten. Wie dem auch sei, die Kirche sollte die älteren Witwen unterstützen, die echte Witwen waren im Hinblick auf die Bedingungen, die in den vorangegangenen Versen genannt wurden, und wenn niemand anderes aus der Familie fähig oder willens war, ihnen die nötige Hilfe zu geben.

Anastasios Kioulachoglou