Biblische Wahrheiten

Alle Dinge wirken zum Guten denen, die Gott lieben – der Fall Josef (PDF) PDF-Ausgabe

Alle Dinge wirken zum Guten denen, die Gott lieben – der Fall Josef



In Römer 8:28 lesen wir:

Römer 8:28
"Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind."

Ich möchte in diesem Artikel die Anwendung dieser Bibelstelle mit einem Beispiel aus dem Alten Testament aufzeigen: das Beispiel von Josef.

1.Von Kanaan nach Ägypten

Zu Beginn wollen wir zu 1. Mose 37 gehen. Dort lesen wir ab dem Vers 3:

Genesis 37:3-11
"Und Israel liebte Josef mehr als all seine Söhne, weil er der Sohn seines Alters war; und er machte ihm einen bunten Leibrock. Als aber seine Brüder sahen, dass ihr Vater ihn mehr liebte als alle seine Brüder, da hassten sie ihn und konnten ihn nicht mehr grüßen. Und Josef hatte einen Traum, den erzählte er seinen Brüdern; da hassten sie ihn noch mehr. Und er sagte zu ihnen: Hört doch diesen Traum, den ich gehabt habe: Siehe, wir banden Garben mitten auf dem Feld, und siehe, meine Garbe richtete sich auf und blieb auch aufrecht stehen; und siehe, eure Garben stellten sich ringsum auf und verneigten sich vor meiner Garbe. Da sagten seine Brüder zu ihm: Willst du etwa König über uns werden, willst du gar über uns herrschen? Und sie hassten ihn noch mehr wegen seiner Träume und wegen seiner Reden. Und er hatte noch einen anderen Traum, auch den erzählte er seinen Brüdern und sagte: Siehe, noch einen Traum hatte ich, und siehe, die Sonne und der Mond und elf Sterne beugten sich vor mir nieder. Und er erzählte es seinem Vater und seinen Brüdern. Da schalt ihn sein Vater und sagte zu ihm: Was ist das für ein Traum, den du gehabt hast? Sollen wir etwa kommen, ich und deine Mutter und deine Brüder, um uns vor dir zur Erde niederzubeugen? Und seine Brüder waren eifersüchtig auf ihn; aber sein Vater bewahrte das Wort."

Später lesen wir in 1. Mose 42 die Erfüllung der Träume von Josef in Bezug auf seine Brüder:

1. Mose 42:6, 9
"… Als nun die Brüder Josefs kamen, beugten sie sich vor ihm nieder, mit dem Gesicht zur Erde … Da dachte Josef an die Träume, die er von ihnen gehabt hatte, ..."

Es wird deutlich, dass die Träume von Josef prophetischer Natur waren. Mit anderen Worten waren es Träume, von Gott geschenkt, in denen Er aufzeigte, was in Zukunft, viele Jahre später, passieren wird1. Obwohl zuerst nichts Ungewöhnliches in der obigen Bibelstelle zu finden ist, wird es ungewöhnlich, wenn wir uns an die negativen Reaktionen erinnern, die diese Träume auf die Brüder Josefs hatten. In der Tat hassten sie ihn bereits wegen der besonderen Liebe, die sein Vater für ihn hatte und diese Träume machten ihren Hass sogar noch größer. Sie hassten Josef so sehr, dass sie sogar daran dachten, ihn umzubringen (1. Mose 37:18), jedoch verkauften sie ihn schließlich an vorbeiziehende Händler auf dem Weg nach Ägypten:

1. Mose 37:25-28
"Dann setzten sie sich, um zu essen. Und sie erhoben ihre Augen und sahen: Und siehe, eine Karawane von Ismaelitern kam von Gilead her; und ihre Kamele trugen Tragakant und Balsamharz und Ladanum; sie zogen hin, um es nach Ägypten hinabzubringen. Da sagte Juda zu seinen Brüdern: Was für ein Gewinn ist es, dass wir unseren Bruder erschlagen und sein Blut zudecken? Kommt, lasst uns ihn an die Ismaeliter verkaufen; aber unsere Hand sei nicht an ihm, denn unser Bruder, unser Fleisch ist er! Und seine Brüder hörten darauf. Da kamen midianitische Männer vorüber, Händler, und sie zogen ihn heraus und holten Josef aus der Zisterne herauf. Und sie verkauften Josef an die Ismaeliter für zwanzig Silberschekel. Und sie brachten Josef nach Ägypten."

Der Hass von Josefs Brüdern brachte sie schließlich dazu, ihn als Sklaven nach Ägypten zu verkaufen, weit weg von seinem Vater und von seiner Familie. Der Herr jedoch war immer mit ihm:

1. Mose 39:1-6
"Und Josef war nach Ägypten hinabgeführt worden. Und Potifar, ein Kämmerer des Pharao, der Oberste der Leibwächter, ein Ägypter, kaufte ihn aus der Hand der Ismaeliter, die ihn dorthin hinabgeführt hatten. Der HERR aber war mit Josef, und er war ein Mann, dem alles gelang; und er blieb im Haus seines ägyptischen Herrn. Als nun sein Herr sah, dass der HERR mit ihm war und dass der HERR alles, was er tat, in seiner Hand gelingen ließ, da fand Josef Gunst in seinen Augen, und er bediente ihn persönlich. Und er bestellte ihn über sein Haus, und alles, was er besaß, gab er in seine Hand. Und es geschah, seitdem er ihn über sein Haus bestellt hatte und über alles, was er besaß, da segnete der HERR das Haus des Ägypters um Josefs willen; und der Segen des HERRN war auf allem, was er hatte, im Haus und auf dem Feld. Und er überließ alles, was er hatte, der Hand Josefs und kümmerte sich bei ihm um gar nichts, außer um das Brot, das er aß."

Der Herr war mit Josef, indem Er alles, was er im Hause Potifars tat, segnete und aufbaute. Nachdem sein Herr das sah, machte er ihn zum Aufseher über sein Haus und übergab ihm alles was er hatte zur Aufsicht. Jedoch änderte sich die Lage ein weiteres Mal auf dramatische Weise:

1. Mose 39:6-15, 19-20
"Josef aber war schön von Gestalt und schön von Aussehen. Und es geschah nach diesen Dingen, da warf die Frau seines Herrn ihre Augen auf Josef und sagte: Liege bei mir! Er aber weigerte sich und sagte zu der Frau seines Herrn: Siehe, mein Herr kümmert sich um nichts bei mir im Haus; und alles, was er besitzt, hat er in meine Hand gegeben. Er selbst ist in diesem Haus nicht größer als ich, und er hat mir gar nichts vorenthalten als nur dich, weil du seine Frau bist. Wie sollte ich dieses große Unrecht tun und gegen Gott sündigen? Und es geschah, obwohl sie Tag für Tag auf Josef einredete, hörte er nicht auf sie, bei ihr zu liegen, mit ihr zusammen zu sein. Da geschah es an einem solchen Tag, dass er ins Haus kam, um sein Geschäft zu besorgen, als gerade kein Mensch von den Leuten des Hauses dort im Haus war, da ergriff sie ihn bei seinem Gewand und sagte: Liege bei mir! Er aber ließ sein Gewand in ihrer Hand, floh und lief hinaus. Und es geschah, als sie sah, dass er sein Gewand in ihrer Hand gelassen hatte und hinausgeflohen war, da rief sie die Leute ihres Hauses und sagte zu ihnen: Seht, er hat uns einen hebräischen Mann hergebracht, Mutwillen mit uns zu treiben. Er ist zu mir gekommen, um bei mir zu liegen, aber ich habe mit lauter Stimme gerufen. Und es geschah, als er hörte, dass ich meine Stimme erhob und rief, da ließ er sein Gewand neben mir und floh und lief hinaus. … Und es geschah, als sein Herr die Worte seiner Frau hörte, die sie zu ihm redete, indem sie sagte: Nach diesen Worten hat mir dein Sklave getan; da entbrannte sein Zorn. Und Josefs Herr nahm ihn und legte ihn ins Gefängnis, an den Ort, wo die Gefangenen des Königs gefangen lagen; und er war dort im Gefängnis."

Gerade als Stabilität in Josefs Leben zurück kam, passierte eine neue Verschwörung gegen ihn und brachte ihn ins Gefängnis. Jedoch war der Herr sogar dort bei ihm und zeigte ihm Gnade.

1. Mose 39:20-23
"und er war dort im Gefängnis. Der HERR aber war mit Josef und wandte sich ihm in Treue zu und gab ihm Gunst in den Augen des Obersten des Gefängnisses. Und der Oberste des Gefängnisses übergab alle Gefangenen, die im Gefängnis waren, der Hand Josefs; und alles, was man dort tat, das veranlasste er. Der Oberste des Gefängnisses sah nicht nach dem Geringsten, das unter seiner Hand war, weil der HERR mit ihm war; und was er tat, ließ der HERR gelingen."

Der Herr war mit Josef im Gefängnis, genauso wie Er mit ihm in Potifars Haus und in Kanaan war. Er war mit ihm und zeigte ihm Gnade und Gunst. Lasst uns trotzdem einen Moment lang an die Stelle von Josef treten. Er wurde aus dem Haus seines Vaters verbannt, weil er von seinen Brüdern aufgrund seiner Träume, die er von Gott hatte, gehasst wurde. Sie verkauften ihn als Sklave nach Ägypten, aber sein Herr brachte ihn, getäuscht von seiner Frau, ins Gefängnis. Er war alleine, ein Sklave im Gefängnis in einem Land, das er sich nie ausgesucht hatte. Sicherlich war das nicht gerade etwas, was man sofort als „Segnung” bezeichnen würde. Jedoch war der Herr mit ihm. Er war mit ihm und zeigte ihm Gnade. Und in der Tat ist das das Wichtige. Wie Josef kann es sein, dass wir nicht wissen, warum wir sind wo wir sind, und warum passierte was passierte. Aber das ist nicht das Wichtige. Das Wichtige ist, dass der Herr mit uns ist. Wie Er sagte wird „denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken,“ (Römer 8:28). Wenn wir Ihn lieben, wirken alle Dinge zum Guten, sogar die Dinge, die nicht “gut” aussehen und auch die Dinge, die wir nicht vollständig verstehen.

Zurück zu Josef, die Verse 1-8 des 40. Kapitels berichten uns:

1. Mose 40:1-8
" Und es geschah nach diesen Dingen, da versündigten sich der Mundschenk des Königs von Ägypten und der Bäcker gegen ihren Herrn, den König von Ägypten. Und der Pharao wurde zornig über seine beiden Kämmerer, über den Obersten der Mundschenke und über den Obersten der Bäcker; und er gab sie in Gewahrsam, in das Haus des Obersten der Leibwächter, ins Gefängnis, an den Ort, wo Josef gefangen lag. Und der Oberste der Leibwächter gab ihnen Josef bei, und er bediente sie; und sie waren eine Zeit lang in Gewahrsam. Und sie hatten beide einen Traum, jeder seinen Traum in einer Nacht, jeder mit einer besonderen Deutung seines Traumes, der Mundschenk und der Bäcker des Königs von Ägypten, die im Gefängnis gefangen lagen. Als Josef am Morgen zu ihnen kam und sie sah, siehe, da waren sie traurig. Und er fragte die Kämmerer des Pharao, die mit ihm im Haus seines Herrn in Gewahrsam waren: Warum sind eure Gesichter heute so traurig? Da sagten sie zu ihm: Wir haben einen Traum gehabt, aber es gibt keinen, der ihn deute. Da sagte Josef zu ihnen: Sind die Deutungen nicht Gottes Sache? Erzählt mir doch!"

"Sind die Deutungen nicht Gottes Sache?", sagte Josef und in der Tat gehören alle Deutungen Ihm. So erzählten die zwei Ägypter Josef ihre Träume und er deutete diese. Das bedeutet, dass diese Träume eine Deutung hatten, d.h. sie kamen vom Herrn (Er war derjenige, der die Deutung gab). Laut dieser Träume sollte der eine Beamte hingerichtet werden, während der andere wieder in sein Amt eingesetzt werden würde. Josef bat denjenigen, der wieder in sein Amt eingesetzt werden sollte, an ihn zu denken und ihn beim Pharao zu erwähnen:

1. Mose 40:14-15
"Aber denke an mich bei dir, wenn es dir gut geht, und erweise doch Treue an mir, und erwähne mich beim Pharao, und bring mich aus diesem Haus heraus! Denn gestohlen bin ich aus dem Land der Hebräer, und auch hier habe ich gar nichts getan, dass sie mich in den Kerker gesetzt haben."

Jedoch vergaß der Mundschenk, sobald er wieder im Amt war, Josefs Bitte:

1. Mose 40:23
"Aber der Oberste der Mundschenke dachte nicht mehr an Josef und vergaß ihn."

Zusammenfassend können wir sagen, dass Josefs Geschichte die Geschichte eines Mannes ist, der nichts Böses getan hatte und trotzdem verfolgt wurde. Es ist die Geschichte eines Mannes, der für eine lange Zeit ein Leben mit vielen „Warum“ Fragen und wenigen Antworten lebte. Jedoch war der Herr immer mit ihm. Seine Brüder verkauften ihn nach Ägypten, weil sie ihn wegen der Träume, die Gott ihm gegeben hatte, hassten. Sein Herr brachte ihn, getäuscht von seiner Frau, ins Gefängnis, obwohl das Einzige, was Josef getan hatte, war, ihn zu schützen. Der Oberste Mundschenk vergaß ihn, sobald er wieder im Amt war. Es ist wirklich schwierig, das Gute in all diesen Dingen zu sehen, und den Grund, warum das alles diesem gottesfürchtigen Mann passierte. Nichtsdestotrotz, trotz des Mangels an Verstehen, hatte Josef Glauben in Gott. Er sündigte nicht in Potifars Haus, weil er Gott fürchtete. Er wies mutig auf den Herrn bei den beiden Ägyptern und durch Seinen Geist deutete er ihre Träume. Sein Mangel an Verstehen hielt ihn nicht davon ab, Gott zu vertrauen. Du verstehst vielleicht auch nicht den Grund dafür, was Dir passiert ist, aber auch Du solltest den Mangel an Verstehen nicht als Barriere für Deinen Glauben sehen: denen, die Gott lieben, wirken alle Dinge zum Guten mit, und sei gewiss, das ist genauso wahr für Dich als auch für Josef.

2. Josef: vom Gefängnis zum Palast

Weiter zu Kapitel 41, in dem uns von einem anderen Traum berichtet wird, diesmal vom Pharao:

1. Mose 41:1-14
" Es geschah aber am Ende von zwei vollen Jahren, da träumte der Pharao: Und siehe, er stand am Strom. Und siehe, aus dem Strom stiegen sieben Kühe herauf, schön von Aussehen und fett an Fleisch, und sie weideten im Riedgras. Und siehe, sieben andere Kühe stiegen nach ihnen aus dem Strom herauf, hässlich von Aussehen und mager an Fleisch, und sie stellten sich neben die Kühe ans Ufer des Stromes. Und die Kühe, die hässlich von Aussehen und mager an Fleisch waren, fraßen die sieben Kühe, die schön von Aussehen und fett waren. Da erwachte der Pharao. Und er schlief wieder ein und träumte zum zweiten Mal: Und siehe, sieben Ähren wuchsen auf an einem Halm, fett und schön. Und siehe, sieben Ähren, mager und vom Ostwind versengt, sprossten nach ihnen auf. Und die mageren Ähren verschlangen die sieben fetten und vollen Ähren. Da erwachte der Pharao, und siehe, es war ein Traum. Und es geschah am Morgen, da war sein Geist voller Unruhe, und er sandte hin und ließ alle Wahrsagepriester Ägyptens und alle seine Weisen rufen; und der Pharao erzählte ihnen seine Träume, aber da war keiner, der sie dem Pharao deutete. Da redete der Oberste der Mundschenke den Pharao an: Ich bringe heute meine Sünde in Erinnerung. Der Pharao war einst sehr zornig über seine Knechte und gab mich in Gewahrsam in das Haus des Obersten der Leibwächter, mich und den Obersten der Bäcker. Da hatten wir einen Traum in einer Nacht, ich und er; wir träumten jeder mit einer besonderen Deutung seines Traumes. Aber dort bei uns war ein junger Hebräer, ein Sklave des Obersten der Leibwächter, und wir erzählten ihm die Träume. Da deutete er uns unsere Träume, jeden deutete er nach seinem Traum. Und es geschah, wie er uns deutete, also ist es geschehen: Mich hat man wieder in meine Stellung eingesetzt, und ihn hat man gehängt. Da sandte der Pharao hin und ließ Josef rufen; da ließen sie ihn schnell aus dem Kerker holen. Und er schor sich, wechselte seine Kleider und kam zum Pharao."

Zwei Jahre mussten vergehen, dass der Oberste Mundschenk sich schließlich an Josef erinnerte. Man könnte sich fragen: “Warum erinnerte er sich nicht an Josef von Anfang an und warum mussten zwei Jahre vergehen, während denen Josef im Gefängnis blieb?“ Die Antwort darauf ist einfach: weil es Gottes Wille war. Wir leben in einem Zeitalter, in dem alles schnell gehen muss. Auf der anderen Seite möchte Gott, dass alles bestens geht, und schnell ist nicht zwangsläufig bestens. Deshalb mussten zwei Jahre vergehen, während denen Josef im Gefängnis war, bis der Pharao diese Träume vom Herrn bekam. Wie es Josef später sagte und deutete "Gott hat dem Pharao mitgeteilt, was Er tun will." (1. Mose 41:25). Der Herr war es, der den Zeitpunkt ausgewählt hatte, dem Pharao diese Träume zu schenken. Wenn wir einen Blick zurück werfen, so war es der Herr, der 2 Jahre zuvor den Beamten des Pharao die beiden Träume gab und Er war es, der ihnen die Deutung durch Josef gab. Es war der Herr, der Josef zum Hause Potifars führte und Er war es, der die Dinge, die dort passierten, zuließ und die ihn schließlich zu diesem bestimmten Gefängnis brachten2. Es war der Herr, der Josef die beiden Träume gab, so dass seine Brüder ihn so sehr hassten, dass sie ihn nach Ägypten verkauften. Wir haben wahrscheinlich begonnen, den Plan Gottes Schritt für Schritt zu verstehen, und wir werden ihn sogar noch besser verstehen, wenn wir weiter lesen.

So erklärte Josef durch den heiligen Geist des Herrn die Träume des Pharaos. Ägypten würde 7 Jahre lang satte Ernten haben. Jedoch würden auf diese Zeitspanne 7 Jahre Hungersnot folgen. Josef sagte dem Pharao ebenfalls, wie er mit der Situation umgehen sollte. Schließlich:

1. Mose 41:37-45
"Und das Wort war gut in den Augen des Pharao und in den Augen aller seiner Diener. Und der Pharao sagte zu seinen Dienern: Werden wir einen finden wie diesen, einen Mann, in dem der Geist Gottes ist? Und zu Josef sagte der Pharao: Nachdem dich Gott dies alles hat erkennen lassen, ist keiner so verständig und weise wie du. Du sollst über mein Haus sein, und deinem Mund soll mein ganzes Volk sich fügen; nur um den Thron will ich größer sein als du. Und der Pharao sagte zu Josef: Siehe, ich habe dich über das ganze Land Ägypten gesetzt. Und der Pharao nahm seinen Siegelring von seiner Hand und steckte ihn an Josefs Hand, und er kleidete ihn in Kleider aus Byssus und legte die goldene Kette um seinen Hals. Und er ließ ihn auf dem zweiten Wagen fahren, den er hatte, und man rief vor ihm her: Werft euch nieder! So setzte er ihn über das ganze Land Ägypten. Und der Pharao sprach zu Josef: Ich bin der Pharao, aber ohne dich soll kein Mensch im ganzen Land Ägypten seine Hand oder seinen Fuß erheben! Und der Pharao gab Josef den Namen Zafenat-Paneach und gab ihm Asenat, die Tochter Potiferas, des Priesters von On, zur Frau. Dann zog Josef aus über das ganze Land Ägypten."

Binnen weniger Minuten wurde Josef vom Gefängnissklave zum Premierminister. Er wurde zweiter Befehlshaber über ganz Ägypten! Das passierte nicht schrittweise, sondern sehr schnell. Wenn Du Dich gerade in einer schwierigen Situation befindest, einer Situation, die Du gerne loswerden würdest, kann der Herr Dich da heraus nehmen. Er kann das sofort tun, indem er die Situation innerhalb weniger Augenblicke auf den Kopf stellt. Wie Er es zum Beispiel mit unserer Entrückung in den Himmel tun wird. Es wird, sagt das Wort “in einem Nu, in einem Augenblick" (1. Korinther 15:52) passieren. Du schließt Deine Augen und Du bist auf der Erde und tust etwas ganz alltägliches, was Du seit Jahren tust. Nach einem Augenblick öffnest Du die Augen und Du schwebst in der Luft mit dem Herrn Jesus Christus und allen Heiligen! Es wird nur einen Augenblick dauern! Gott hat die Macht es zu tun und Er wird es zur rechten Zeit tun. Diese Zeit war für Josef da. Er hatte vieles durchgemacht, doch der Herr war immer mit ihm. Die Dinge, die er durchgemacht hatte, waren nicht zufällig passiert. Stattdessen waren sie Teil des Planes des Herrn, der ihn schließlich vor den Pharao brachte. Wenn wir das Ende weglassen würden (und wir haben noch nicht alles gesehen), wäre es sehr schwierig für jemanden zu verstehen, wie die Ereignisse im Leben von Josef zum Guten mitwirken. Das gleiche gilt wohl auch für Josef selbst. Ohne das Ende zu kennen, war er unfähig zu verstehen, jedoch war er nicht unfähig zu glauben. Du bist vielleicht schwach im Verstehen, aber sei nicht schwach im Glauben … im Glauben daran, was das Wort zu allem sagt, das Du heute erlebst: d.h. dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, ob Du es nun verstehst oder nicht.

Zurück zu Josef, sein Aufstieg zum zweiten Befehlshaber in Ägypten war noch nicht das Ende von Gottes Plan. Als die sieben Jahre Hungersnot kamen, betrafen diese auch das Land, in der seine Familie wohnte:

1. Mose 41:56-57, 42:1-3, 6-9
"Und die Hungersnot war auf der ganzen Erde; und Josef öffnete alles, worin Getreide war, und verkaufte den Ägyptern Getreide; und die Hungersnot war stark im Land Ägypten. Und alle Welt kam nach Ägypten zu Josef, um Getreide zu kaufen; denn die Hungersnot war stark auf der ganzen Erde. Als Jakob sah, dass Getreide in Ägypten war, da sagte Jakob zu seinen Söhnen: Was seht ihr einander an? Und er sagte: Siehe, ich habe gehört, dass es in Ägypten Getreide gibt. Zieht hinab und kauft uns von da Getreide, damit wir am Leben bleiben und nicht sterben! Da zogen die zehn Brüder Josefs hinab, um Getreide aus Ägypten zu kaufen. … Und Josef, er war der Machthaber über das Land, er war es, der allem Volk des Landes Getreide verkaufte. Als nun die Brüder Josefs kamen, beugten sie sich vor ihm nieder, mit dem Gesicht zur Erde. Als Josef seine Brüder sah, da erkannte er sie; aber er stellte sich fremd gegen sie und redete hart mit ihnen und sagte zu ihnen: Woher kommt ihr? Sie sagten: Aus dem Land Kanaan, um Nahrungsmittel zu kaufen. Und Josef hatte seine Brüder erkannt, sie aber erkannten ihn nicht. Da dachte Josef an die Träume, die er von ihnen gehabt hatte, und er sagte zu ihnen: Ihr seid Kundschafter; die Blöße des Landes auszuspähen, seid ihr gekommen."

Viele Jahre vorher hatte der Herr Josef zwei Träume gegebenen, in denen seine Brüder sich vor ihm verbeugten. Diese Träume waren es, die seine Brüder dazu brachten, ihn so sehr zu hassen, dass sie ihn nach Ägypten verkauften. Erst jetzt, bei der Erfüllung dieser Träume, sahen sie sich wieder. Jedoch gab sich Josef seinen Brüdern nicht sofort zu erkennen. Stattdessen tat er so, als wenn er sie nicht kennen würde und warf ihnen vor, sie wären Spione. Dann, nachdem er seine Brüder drei Tage festgehalten hatte, rief er sie nochmals und befahl ihnen hinzugehen und Benjamin zu bringen, während er einen der Brüder in Ägypten festhalten würde, bis sie zurückkehren würden. Das betrübte seine Brüder sehr und ihnen ging auf, dass das, was heute passierte, seinen Grund darin hatte, was sie ihm viele Jahre zuvor angetan hatten. So bekannten sie ihre Schuld, was sie ihm angetan hatten, ohne zu wissen, dass sie vor Josef standen:

1. Mose 42:21-24
"Da sagten sie einer zum anderen: Fürwahr, wir sind schuldbeladen wegen unseres Bruders, dessen Seelenangst wir sahen, als er uns um Gnade anflehte, wir aber nicht hörten. Darum ist diese Not über uns gekommen. Und Ruben antwortete ihnen: Habe ich nicht zu euch gesagt: Versündigt euch nicht an dem Jungen? Aber ihr habt nicht gehört; doch siehe, sein Blut wird gefordert! Sie aber erkannten nicht, dass Josef es verstand, denn der Dolmetscher war zwischen ihnen. Und er wandte sich von ihnen ab und weinte."

Das letzte Mal, als Josef seine Brüder sah, war vor vielen Jahren als sie ihn nach Ägypten verkauften. Das nächste Mal als er sie sah, war es bei der Erfüllung der Träume, weswegen sie ihn verkauft hatten, und bei dem Bekenntnis ihrer Schuld. Nun wusste Josef, dass seine Brüder bereuten: sie bekannten es vor ihm! In der Tat, wie der Herr es dazu führt, dass Verletzungen und Missverständnisse vieler Jahre in einigen Augenblicken geheilt werden können!

Zurück zu Josef, er hielt Simeon fest, während seine Brüder nach Kanaan zurück gingen, um Benjamin zu bringen. Nachdem sie ihn gebracht hatten, erlaubte ihnen Josef zu gehen, nur um sie schnell wieder zurück zu holen, indem er sie anklagte, dass sie seinen silbernen Becher gestohlen hätten, den er jedoch selbst in der Tasche Benjamins versteckt hatte (1. Mose 44:2). Deshalb forderte er, dass Benjamin als Sklave in Ägypten bleiben sollte. Als sie das hörten, „fielen [sie] vor ihm nieder auf die Erde" um für Benjamin zu flehen. (1. Mose 44:14-34). Dann lesen wir:

1. Mose 45:1-8
"Da konnte Josef sich nicht mehr bezwingen vor all denen, die um ihn her standen, und er rief: Lasst jedermann von mir hinausgehen! So stand niemand bei ihm, als Josef sich seinen Brüdern zu erkennen gab. Und er erhob seine Stimme mit Weinen, dass die Ägypter es hörten, und auch das Haus des Pharao hörte es. Und Josef sagte zu seinen Brüdern: Ich bin Josef. Lebt mein Vater noch? Seine Brüder aber konnten ihm nicht antworten, denn sie waren bestürzt vor ihm. Da sagte Josef zu seinen Brüdern: Tretet doch zu mir heran! Und sie traten heran. Und er sagte: Ich bin Josef, euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt. Und nun seid nicht bekümmert, und werdet nicht zornig auf euch selbst, dass ihr mich hierher verkauft habt! DENN zur Erhaltung des Lebens hat Gott mich vor euch hergesandt. DENN schon zwei Jahre ist die Hungersnot im Land, und es dauert noch fünf Jahre, dass es kein Pflügen und Ernten gibt. Doch Gott hat mich vor euch hergesandt, UM euch einen Rest zu setzen auf Erden und euch am Leben zu erhalten für eine große Rettung. Und nun, nicht ihr habt mich hierher gesandt, sondern Gott; und er hat mich zum Vater des Pharao gemacht und zum Herrn seines ganzen Hauses und zum Herrscher über das ganze Land Ägypten."

und 1. Mose 50:20
"Ihr zwar, ihr hattet Böses gegen mich beabsichtigt; Gott aber hatte beabsichtigt, es zum Guten zu wenden, DAMIT er tue, wie es an diesem Tag ist, ein großes Volk am Leben zu erhalten."

In dem obigen Bibeltext habe ich die Worte “DENN”, “DAMIT” und “UM” in Großbuchstaben geschrieben. Diese Worte sind Worte, die Antworten einleiten. Sie sind Worte, die Fragen mit “warum” beantworten. Die Zeit war bereit für Antworten. Die Zeit war gekommen, den Plan Gottes über Josef und seiner Mission in Ägypten offenzulegen. Es war derselbe Plan, der viele Jahre zuvor in Kanaan begann, mit den beiden Träumen, die Josef hatte, die dazu führten, dass seine Brüder ihn hassten und ihn dann nach Ägypten verkauften. Jedoch waren seine Brüder und ihre Taten nur Werkzeuge, die Gott nutzte, um Seinen Willen zu vollbringen. Gott war es, der Josef nach Ägypten schickte, nicht seine Brüder. Gott war es, der ihn in Potifars Haus brachte und ihm Gunst vor ihm gab, und Er war es, der ihn von dort in das Gefängnis brachte. Gott war es, der den Beamten des Pharaos die beiden Träume schenkte, sowie auch die Deutung durch Josef. Gott war es, der dem Pharao nach zwei Jahren diese Träume gab und der durch den Obersten Mundschenk Josef in den Palast brachte. Gott war es, der Josef die Deutung gab und ihn zum zweiten Befehlshaber von Ägypten machte. Er war es, der Josefs Brüder sich in Ägypten vor ihm niederwerfen und ihre Schuld bekennen ließ. Er war es, der ganz Israel am Leben erhielt. In der Tat verließ Israel Ägypten erst nach Jahrhunderten und so wie das Wort Gottes es in dem 2. Buch Mose beschreibt. Gott hatte seinen eigenen Pläne mit Israel und alles was passierte wirkte Josef zum Guten mit, wenn das auch am Anfang nicht danach aussah und obwohl der ganze Plan erst nach vielen Jahren gänzlich offenbart und verstanden wurde.

Anastasios Kioulachoglou

 



Fußnoten

1. In 1. Mose 37:2 war Josef 17 Jahre alt, während in 1. Mose 42:6, als die Träume erfüllt wurden, war er wahrscheinlich 39 (er war 30 "als er vor dem Pharao, dem König von Ägypten, stand" (1. Mose 41:46) und das Jahr, als seine Brüder ein zweites Mal nach Ägypten gingen, war das zweite Jahr der Hungersnot (1. Mose 45:6)).

2. Dieses Gefängnis war das Gefängnis, "wo die Gefangenen des Königs gefangen lagen" (1. Mose 39:20). Deshalb befanden sich dort der Mundschenk und der Bäcker des Königs.