Biblische Wahrheiten

Jona (PDF) PDF-Ausgabe

Jona



Zwischen Obadja und Micha, den so genannten „kleinen Propheten“ des Alten Testaments befindet sich ein wirklich kleiner – dennoch sehr lehrreicher – das Buch Jona. In diesem Artikel möchte ich mich mit diesem Buch beschäftigen.

1. „Das Wort Gottes kam zu Jona…“

Jona 1, 1–3
„Das Wort des HERRN erging an Jona, den Sohn Amittais, also: Mache dich auf, gehe nach Ninive, in die große Stadt, und predige wider sie; denn ihre Bosheit ist vor mein Angesicht heraufgekommen! Da machte sich Jona auf, um von dem Angesicht des HERRN hinweg nach Tarsis zu fliehen, und ging nach Japho hinab und fand daselbst ein Schiff, das nach Tarsis fuhr. Da gab er sein Fahrgeld und stieg ein, um mit ihnen nach Tarsis zu fahren, hinweg von dem Angesicht des HERRN.“

Der Herr rief Jona und gab ihm einen Spezialauftrag: Nach Ninive zu gehen und wider diese Stadt zu predigen. Sobald er diesen Auftrag aber bekommen hatte, machte er sich in die entgegengesetzte Richtung auf: Nach Tarsis. Später, in Kapitel 4, lesen wir, wie er sein Verhalten rechtfertigt:

Jona 4, 2
„Und Jona flehte zum HERRN [nachdem er gesehen hatte, dass Er Ninive letztendlich nicht zerstören würde] und sprach: Ach, HERR, ist's nicht das, was ich mir sagte, als ich noch in meinem Lande war, dem ich auch durch die Flucht nach Tarsis zuvorkommen wollte? Denn ich wußte, daß du ein gnädiger und barmherziger Gott bist, langmütig und von großer Gnade, und lässest dich des Übels gereuen!“

Obwohl Jona den Willen Gottes kannte, tat er ihn nicht. Weil er nicht glaubte, dass Gott Ninive letztendlich zerstören würde, ging er in die entgegengesetzte Richtung. Wir verhalten uns auch manchmal wie Jona: Wenn Gottes Wille nicht mit unserer Logik, unserem Verstand und unseren Plänen, übereinstimmt, weigern wir uns, ihn zu tun. Tatsächlich schieben wir die Verantwortung dafür vielleicht sogar auf Gott: „Alles wäre gut, hätte Gott mir dies gegeben, oder hätte er das getan oder hätte er mir nicht jenes verweigert“. Was wir im Grunde sagen, ist: „Gott liegt falsch, nicht ich.“

So ging Jona davon. Er ging nach Japho und dort bestieg er ein Schiff nach Tarsis. Dasselbe passiert mit einigen von uns: Wenn wir das, was Gott sagt, nicht mögen, packen wir unsere Alternativ-Pläne aus. Die Schiffe, von denen wir glauben, dass sie uns ins gelobte Land bringen. Aber…

2. „Aber der Herr …“

Hier befindet sich Jona also mitten auf hoher See auf dem Weg nach Tarsis. Das ist aber nicht lange der Fall:

Jona 1, 4–6
Aber der HERR schleuderte einen starken Wind auf das Meer, so daß ein großer Sturm entstand und das Schiff zu scheitern drohte. Da fürchteten sich die Schiffsleute und schrieen, ein jeder zu seinem Gott, und warfen die Geräte, die im Schiffe waren, ins Meer, um es dadurch zu erleichtern. Jona aber war in den untersten Schiffsraum hinabgestiegen, hatte sich niedergelegt und war fest eingeschlafen. Da trat der Schiffskapitän zu ihm und sprach: Was schläfst du so fest? Stehe auf, rufe deinen Gott an! Vielleicht wird dieser Gott unser gedenken, daß wir nicht untergehen.“

Es war der Herr, der den schweren Sturm auf dem Meer versursachte. Wenn du auf dem Weg nach Tarsis bist, bedenke, dass Stürme kommen werden. Wie wir später sehen werden, hat der Herr den Sturm nicht aufkommen lassen, um Jona zu bestrafen, sondern um ihn zur Umkehr zu bewegen. Gott ist es nicht egal, wenn wir den falschen Weg nehmen, sondern Er korrigiert uns, und bisweilen kann seine Korrektur Stürme und Schmerz bedeuten. In Hebräer 12, 11 heißt es dazu:

„Alle Züchtigung aber, wenn sie da ist, dünkt uns nicht zur Freude, sondern zur Traurigkeit zu dienen; hernach aber gibt sie eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die dadurch geübt sind.“

Jona ging also in den untersten Schiffsraum hinab, obwohl die See aufgewühlt war und schlief; zunächst geistlich und dann auch körperlich. Die Seeleute beteten zu ihren Götzen und Jona, der Prophet des wahren Gottes, schlief! Aber der Kapitän war mit diesem Verhalten nicht einverstanden. „Wach auf, Mann! Alle sind auf und beten und du schläfst? Wach auf und bete auch.“ Obwohl aber alle beteten, schien die Situation sich nicht zu verbessern. Dann:

Jona 1, 7
„Und sie sprachen einer zum andern: Kommt, wir wollen das Los werfen, damit wir erfahren, um wessen willen uns dieses Unglück begegnet ist! Und sie warfen die Lose, und das Los fiel auf Jona.“

Was für Jona als einfache Reise begann, war im Begriff, als wahres Desaster zu enden. Gott ließ das Los auf unseren Freund fallen. Du kannst nicht mit netten, friedvollen Trips rechnen, wenn du dich auf dem Weg weg von Gottes Willen befindest. Du kannst nicht friedlich im untersten Teil des Schiffes schlafen, wenn du in die entgegengesetzte Richtung von dem davonrennst, wo Gott dich haben will. Ein Sturm wird aufziehen und die Welt – die Seeleute –werden kommen und dich aufwecken. „Denn wenn wir uns selbst richteten, würden wir nicht gerichtet werden; werden wir aber vom Herrn gerichtet, so geschieht es zu unserer Züchtigung, damit wir nicht samt der Welt verdammt werden“, heißt es in der Heiligen Schrift in 1. Korinther 11, 31–32.

Das Los fiel also auf Jona und die armen Seeleute, die so sehr litten, fielen auch über ihn her.

Jona 1, 8-12
„Da sprachen sie zu ihm: Sage uns doch, um wessen willen uns dieses Unglück begegnet ist! Was ist dein Gewerbe, und wo kommst du her? Welches ist dein Land, und von welchem Volk bist du? Er sprach: Ich bin ein Hebräer und fürchte den HERRN, den Gott des Himmels, welcher das Meer und das Trockene gemacht hat. Da gerieten die Männer in große Furcht und sprachen: Warum hast du das getan? Denn die Männer wußten, daß er vor dem Angesicht des HERRN floh; denn er hatte es ihnen kundgetan. Und sie fragten ihn: Was sollen wir mit dir machen, damit das Meer uns in Ruhe lasse? Denn das Meer tobte immer ärger. Er sprach zu ihnen: Nehmt mich und werft mich ins Meer, so wird das Meer sich gegen euch beruhigen! Denn ich weiß wohl, dass dieser große Sturm um meinetwillen über euch gekommen ist.

„Denn ich weiß wohl, daß dieser große Sturm um meinetwillen über euch gekommen ist“. Zuletzt bekennt Jona und übernimmt so Verantwortung für das, was geschehen ist. „Ich bin derjenige, der für diese Schwierigkeiten verantwortlich ist.“ Das ist der erste, sehr notwendige Schritt. Wenn du gegen den Willen Gottes läufst und ein Sturm aufkommt, senke dein Haupt und übernimm Verantwortung für dein Handeln. Nicht Gott oder Sein Wille sind das Problem. Es ist nicht das Wetter oder dein Pech. Das einzige, das dafür verantwortlich ist, ist dein Ungehorsam. Jona bekannte: „Es tut mir Leid, ich bin verantwortlich. Werft mich ins Meer und es wird sich beruhigen“. Er versteckte sich nicht länger im untersten Teil des Schiffes. Stattdessen tat er das, was er direkt von Anfang an hätte tun sollen: Er übernahm die Verantwortung. Jonas Ungehorsam hatte Auswirkungen auf viele: Alle diese Seeleute waren Opfer seines Ungehorsams. Auf ganz ähnliche Weise kann unser Ungehorsam andere um uns herum in Mitleidenschaft ziehen. Andere müssen dann vielleicht auch gegen die Wellen kämpfen, die durch unseren Ungehorsam entstanden sind. Lasst sie uns um Vergebung bitten und die Verantwortung für unser Tun übernehmen.

Unser Freund hat also seinen Fehler eingestanden. Die Seeleute warfen ihn nicht sofort ins Meer. Sie versuchten zunächst unter höchster Anstrengung, an Land zurückzukehren, allerdings erfolglos. Dann, nachdem sie zum Herrn gebetet hatten, warfen sie ihn schließlich ins Meer.

Jona 1, 13–16
„Da strengten sich die Leute an, das Ufer wieder zu erreichen; aber sie vermochten es nicht; denn das Meer tobte immer ärger gegen sie. Da schrieen sie zu dem HERRN und sprachen: «Ach, HERR! laß uns doch nicht um dieses Mannes Seele willen untergehen, rechne uns aber auch nicht unschuldiges Blut zu; denn du, HERR, hast getan, was dir wohlgefiel!» Darauf nahmen sie Jona und warfen ihn ins Meer; und das Meer hörte auf mit seinem Wüten. Da bekamen die Männer große Ehrfurcht vor dem HERRN und brachten dem HERRN ein Schlachtopfer und taten Gelübde.“

Wer hätte das ahnen können? Als Jona sich nach Jopha aufmachte, schien wahrscheinlich die Sonne. Es sollte eine nette Fahrt nach Tarsis werden, gerade lang genug, um nicht nach Ninive zu gehen. Wer hätte ahnen können, dass sie damit enden würde, dass sich unser Freund allein auf offener See befindet? Sobald Jona aber ins Meer geworfen worden war, hat Gott sofort den Sturm gestillt und Seinen Plan einsetzen lassen, Jona zu retten. Der Sturm, den dein Ungehorsam eventuell hervorruft, mag sehr heftig sein. Du musst aber das Schiff, das du bestiegen hast, um von Gott davon zu segeln, verlassen. Um das zu tun, musst du Buße tun. Und dann wird Gott dich, obwohl du dich mitten auf dem Meer befindest, retten. Er wird dem Sturm gebieten, sich zu legen, und dir Hilfe schicken. Das Ziel ist Sturmes ist nicht, dass du verloren gehst, sondern, dass du zurückkehrst. Im Fall Jona tat der Herr Folgendes:

Jona 2, 1–6
„Und der HERR bestellte einen großen Fisch, Jona zu verschlingen; und Jona war im Bauche des Fisches drei Tage und drei Nächte lang. Und Jona flehte aus dem Bauch des Fisches zu dem HERRN, seinem Gott, und sprach: Als mir angst war, rief ich zu dem HERRN, und er erhörte mich; aus dem Bauch der Hölle schrie ich, und du hörtest meine Stimme! Und doch hattest du mich in die Tiefe geschleudert, mitten ins Meer, daß mich die Strömung umspülte; alle deine Wogen und Wellen gingen über mich. Und ich sprach: Ich bin von deinen Augen verstoßen; dennoch will ich fortfahren zu schauen nach deinem heiligen Tempel! Die Wasser umringten mich bis an die Seele, die Tiefe umgab mich, Meergras umschlang mein Haupt.“

Auf dem Schiff beteten die Götzenanbeter und Jona schlief. Aber nicht jetzt. Jetzt betete er fieberhaft, versichert, dass Gott ihn erhört hatte. Er wusste nun, dass Gott die Oberhand hat. Und Jona fährt fort:

Jona 2, 7–9
„Zu den Gründen der Berge sank ich hinunter; die Erde war auf ewig hinter mir verriegelt; - da hast du, HERR, mein Gott, mein Leben aus dem Verderben geführt! Da meine Seele bei mir verschmachtete, gedachte ich an den HERRN, und mein Gebet kam zu dir in deinen heiligen Tempel. Die Verehrer nichtiger Götzen verlassen ihre Gnade.“

Jona war drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches, genau dieselbe Zeitspanne, die Jesus „im Schoß der Erde “ war (Matthäus 12, 40). So wie der Herr „die Verwesung nicht gesehen hat“ (Apostelgeschichte 2, 31) so wurde auch Jonas Leben aus dem Verderben geführt (Jona 2, 7). Wie der Herr starb und nach drei Tagen und Nächten von den Toten auferweckt wurde so geschah es, wie ich glaube, auch mit Jona: Er starb und nach drei Tagen und Nächten lebte er wieder – sein Leben „wurde aus dem Verderben geführt“ (Jona 2, 7), „aus dem Bauch der Hölle [dem Ort der Toten]“ (Jona 2, 3) – und wurde so zum Zeichen („das Zeichen des Propheten Jona“ (Matthäus 12, 39)) für das, was mit Christus geschehen sollte.

Jonah 2, 11
„Und der HERR gebot dem Fisch; der spie Jona ans Land.“

Schließlich kehrte Jona genau dorthin zurück, wo er angefangen hatte. Sein Ungehorsam hat ihm einen ziemlich wilden Sturm heraufbeschworen. Unser Ungehorsam wird auch Stürme hervorrufen. Wen wir aber umkehren, werden wir eine ziemlich gute Lektion gelernt haben und genau das ist auch mit Jona geschehen: Als Gott ihn das zweite Mal beauftragte, nach Ninive zu gehen, hat er die Richtung nicht mehr geändert. Die Stürme, die wir erleiden, sind nicht nutzlos. Wenn wir von unserem Ungehorsam umkehren, werden wir am Ende des Sturms ein völlig anderer Mensch sein: Wir werden nicht länger nach Tarsis gehen wollen. Wir werden nicht länger gegen Gott rebellieren, weil wir seinen Willen nicht mögen oder weil es nicht das ist, was wir erwartet haben, sondern wir werden unseren Kopf neigen und sagen: „Ja, Herr, dein Wille geschehe. Du bist Herr“.

Der Fisch spuckte Jona also an Land aus. Stell dir nur mal vor, wie müde Jona gewesen sein muss. So fühlen wir uns für gewöhnlich nach Stürmen: müde, abgekämpft, unfähig, irgendetwas zu tun. So merkwürdig es auch erscheinen mag, ist das genau der Punkt, an dem wir uns befinden sollen, wie ich glaube – wenn auch nicht der Punkt, an dem wir bleiben sollen. Unsere alte Natur ist zerschmettert. Wir können nicht länger sagen: „Ich denke und ich will… Ich hab das so beschlossen. Ich werde nach Tarsis gehen“. Die alte Natur ist nun zerbrochen. Der Stolz und die Selbstsucht, die sie regierten, sind zerschlagen. Und das ist genau der Zustand, in dem der Herr Jona das zweite Mal vorfindet: Nach dem Sturm, nach der Zerschlagung seiner aus Ungehorsam geborenen Pläne, ist er nun bereit für die Erfüllung der Pläne seines Herrn.

3. Jona: das zweite Mal

Jona 3, 1–3
„Und das Wort des HERRN erging zum zweitenmal an Jona, also: Mache dich auf, gehe nach Ninive, in die große Stadt, und predige ihnen die Predigt, die ich dir sagen werde! Da machte sich Jona auf und ging nach Ninive, nach dem Wort des HERRN.“

Der Ungehorsam brachte den Sturm, der Sturm brachte Buße, die dann Gehorsam zur Folge hatte. Jona ging schließlich nahc Ninive und predigte, was der Herr ihm gesagt hatte:

Jona 3, 3–10
„Ninive aber war eine große Stadt Gottes, drei Tagereisen groß. Und Jona fing an, eine Tagereise weit in die Stadt hineinzugehen, und predigte und sprach: Noch vierzig Tage, und Ninive wird zerstört! Und die Leute von Ninive glaubten Gott und riefen ein Fasten aus und legten Säcke an, vom Größten bis zum Kleinsten. Und das Wort gelangte bis zum König von Ninive; der stand von seinem Throne auf, legte seinen Mantel von sich, hüllte sich in einen Sack und setzte sich in die Asche. Und er ließ ausrufen und sagen zu Ninive: «Auf Befehl des Königs und seiner Großen: Menschen und Vieh, Rinder und Schafe sollen nichts genießen, sie sollen weder weiden noch Wasser trinken; sondern Menschen und Vieh sollen sich in Säcke hüllen und mit Macht zu Gott rufen und sollen sich abwenden, ein jeder von seinem bösen Wege und von dem Unrecht, das an seinen Händen klebt! Wer weiß, Gott könnte andern Sinnes werden, es sich gereuen lassen und abstehen von seinem grimmigen Zorn, so daß wir nicht untergehen!» -Da nun Gott ihre Taten sah, daß sie sich abwandten von ihren bösen Wegen, reute ihn das Übel, das er ihnen angedroht hatte, und er tat es nicht.“

Das Ziel von Jonas Prophezeiung war nicht, einfach nur Ninives Untergang vorherzusagen. Gott wollte, dass er diese Botschaft predigte, um die Einwohner Ninives vor dem ZU WARNEN, was passieren würde, wenn sie nicht Buße tun würden. Wenn es keine Buße gäbe, würden sie in 40 Tagen zerstört werden. Nachdem die Einwohner Ninives die Botschaft gehört hatten, „glaubten sie Gott.“ Sie riefen ein Fasten aus, kleideten sich in Sack und Asche und riefen den Herrn an, dass Er sich anders entscheiden möge. „Da nun Gott ihre Taten sah, daß sie sich abwandten von ihren bösen Wegen, reute ihn das Übel, das er ihnen angedroht hatte, und er tat es nicht“ (Jona 3, 10). Ich nehme an, dass jeder darüber froh war. Die Einwohner Ninives hatten Buße getan! Alle waren glücklich … außer Jona:

Jona 4, 1
„Das [dass Gott Ninive nicht zerstört hatte] aber mißfiel Jona gar sehr, und er ward zornig.“

Der Grund für Jonas große Enttäuschung lag darin, dass er seine Prophezeiung nicht erfüllt sah. Wäre Ninive zerstört worden und seine Prophetie damit in Erfüllung gegangen, hätte er wahrscheinlich kein Problem gehabt! Er war nicht damit zufrieden, dass er getan hatte, was Gott ihm aufgetragen hatte, d. h. hinzugehen und wider Ninive zu predigen, sondern er wollte auch Anteil an dem haben, was der Herr nach seiner Predigt tun würde. Auf uns bezogen bedeutet das, dass wir uns die Frage stellen sollten, ob wir zufrieden damit sind, das zu tun, was Gott uns aufgetragen hat oder ob wir darüber hinaus auch an Gottes Job Anteil haben wollen, d. h. an dem, was GOTT mit dem, was Er uns gesagt hat, tun wird. Was GOTT tun wird, ist nicht unsere Aufgabe. Unser Job ist es, einfach nur das zu tun, was Gott uns aufgetragen hat. Wenn wir Gottes Aufgabe zur unseren machen, gibt es da ein Problem: Wenn die Dinge sich nicht so entwickeln, wie WIR sie geplant haben, dann sind wir enttäuscht und vielleicht sogar wütend auf Gott. „Ich bin zornig mit Gott. Ich habe gemacht, was Er gesagt hat und nichts scheint zu passieren. Ich habe dir gleich gesagt, Gott, dass das eine verlorene Sachte ist. Ich habe so viel für dich getan – ich bin den ganzen Weg nach Ninive gereist – und du hast mich im Stich gelassen. Es wäre besser für mich, tot zu sein“. So verhielt sich Jona und so verhalten sich einige von uns manchmal auch.

Jona 4, 2–3
„Und Jona flehte zum HERRN und sprach: Ach, HERR, ist's nicht das, was ich mir sagte, als ich noch in meinem Lande war, dem ich auch durch die Flucht nach Tarsis zuvorkommen wollte? Denn ich wußte, daß du ein gnädiger und barmherziger Gott bist, langmütig und von großer Gnade, und lässest dich des Übels gereuen! Und nun, HERR, nimm doch meine Seele von mir; denn es ist besser, ich sterbe, als daß ich lebe!“

Wer dem Willen Gottes gegenüber absolut gehorsam ist, hat keine persönlichen Pläne und Vorstellungen davon, was Gottes Aufgabe ist. Er tut, was Gott ihm aufgetragen hat und ist damit voll und ganz zufrieden. Aber Jona war es nicht. Was tat der Herr in diesem Fall? In den Versen 4 bis 9 erfahren wir es:

Jona 4, 4–9
„Da sprach der HERR: Ist es recht, daß du so zürnst? Hierauf ging Jona zur Stadt hinaus und ließ sich östlich von der Stadt nieder und machte sich daselbst eine Hütte und saß unter ihrem Schatten, bis er sähe, wie es der Stadt ergehen würde. Da beorderte Gott, der HERR, eine Rizinusstaude, die wuchs über Jona empor, um seinem Haupt Schatten zu spenden und ihn von seiner üblen Laune zu befreien; und Jona freute sich sehr über den Rizinus. Da beorderte Gott ein Würmlein, als die Morgenröte am andern Morgen aufstieg; das stach den Rizinus, daß er verdorrte. Und als die Sonne aufging, beorderte Gott einen trockenen Ostwind, und die Sonne stach Jona aufs Haupt, so daß er ganz matt wurde; und er wünschte sich den Tod und sprach: «Es wäre besser, ich stürbe, als daß ich am Leben bleibe!» Da sprach Gott zu Jona: Ist es recht, daß du so zürnst um des Rizinus willen? Er sprach: Ja, ich zürne mit Recht bis zum Tod!“

Drei Mal beauftragt der Herr Tiere, Pflanzen und Winde, wie wir gesehen haben. Jona war wieder einmal ungehorsam. Wenn die alte Natur ungebrochen ist, werden wir von Gott verlangen, dass Er sich entschuldigt, wenn unsere Pläne nicht aufgehen. Unser Glaube und unsere Einstellung werde von den Winden bestimmt sein und den … Pflanzen. Wenn die alte Natur noch regiert, werden wir uns gegen Gott erheben, uns beschweren und sogar wütend auf Ihn werden. Aber der Herr hat unseren Freund nicht verlassen, genauso wenig wie er uns verlässt.

Jona 4, 10–11
„Da sprach der HERR: Dich jammert des Rizinus, um den du dich doch nicht bemüht und den du nicht großgezogen hast, der in einer Nacht entstanden und in einer Nacht verdorben ist. Und mich sollte der großen Stadt Ninive nicht jammern, in welcher mehr denn hundertzwanzigtausend Menschen sind, die ihre rechte Hand nicht von ihrer linken unterscheiden können; dazu so viel Vieh!“

Jona war vor allem an sich selbst interessiert: SEINE Prophezeiung, SEIN Schatten, SEIN Kopf. Wenn etwas davon nicht so lief wie er sich das vorstellte, wurde er zornig. Wenn du dich zu sehr um dich selbst drehst, wirst du nicht in der Lage sein, Gottes Plan in Gänze zu erfassen, denn dein Schwerpunkt wird immer du selbst und dein Komfort sein. Nur wenn die alte Natur gebrochen ist, wirst du die Majestät Gottes und was er wirklich tut, verstehen können. Ansonsten wirst du Gott als deinen Diener ansehen anstatt dich als Seinen.

Das Buch Jona beschreibt, was Gott mit dem Ungehorsam Seines Propheten machte. Es ist sehr gut möglich, dass wir dieselben Probleme haben wie Jona: Ungehorsam, Egoismus, Zorn, eigene Pläne, die ungeachtet des Willen Gottes gemacht wurden. All dies sind Produkte der alten Natur, deren Zerbruch notwendig ist, wenn wir den neuen Menschen hervorbrechen sehen wollen. Wie tröstlich ist es, dass Gott Jona trotz seiner Schwächen gebraucht hat. Wie tröstlich, dass Er uns auf unseren Wegen nicht verlässt, sondern als Vater kommt, um uns von unseren falschen Wegen wegzuführen, sogar wenn das heißt, einen Sturm heraufzubeschwören.

Hebräer 12, 5–13
„Mein Sohn, achte nicht gering die Züchtigung des Herrn und verzage nicht, wenn du von ihm gestraft wirst! Denn welchen der Herr lieb hat, den züchtigt er, und er geißelt einen jeglichen Sohn, den er aufnimmt.' Wenn ihr Züchtigung erduldet, so behandelt euch Gott ja als Söhne; denn wo ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt? Seid ihr aber ohne Züchtigung, derer sie alle teilhaftig geworden sind, so seid ihr ja unecht und keine Söhne! Sodann hatten wir auch unsere leiblichen Väter zu Zuchtmeistern und scheuten sie; sollten wir jetzt nicht vielmehr dem Vater der Geister untertan sein und leben? Denn jene haben uns für wenige Tage gezüchtigt, nach ihrem Gutdünken; er aber zu unsrem Besten, damit wir seiner Heiligkeit teilhaftig werden. Alle Züchtigung aber, wenn sie da ist, dünkt uns nicht zur Freude, sondern zur Traurigkeit zu dienen; hernach aber gibt sie eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die dadurch geübt sind. Darum ‚recket wieder aus die schlaff gewordenen Hände und die erlahmten Knie' und ‚tut gerade Tritte mit euren Füßen', damit das Lahme nicht abweiche, sondern vielmehr geheilt werde!“

Anastasios Kioulachoglou