Biblische Wahrheiten

Jesus und Gebet (PDF) PDF-Ausgabe

Jesus und Gebet



Dieser Artikel untersucht, wie wichtig das Gebet für Jesus Christus war. Wie hoch das Wort Gottes Gebet einschätzt wird durch die Tatsache deutlich, dass wir aufgerufen sind “ohne Unterlass zu beten” (1. Thessalonicher 5:17), "So seid nun besonnen und nüchtern zum Gebet“ (1.Petrus 4:7), "Seid … beharrlich im Gebet" (Römer 12:12), "wacht in ihm [Gebet] mit Danksagung" (Kolosser 4:2) etc.1.

Trotz all dieser Hinweise im Wort Gottes, die die Bedeutung des Gebetes hervorheben, wird es manchmal vernachlässigt oder es wird als eine Tätigkeit mit niedrigerer Priorität betrachtet. Das Ziel dieses Artikels ist es, die Bedeutung des Gebets klarer aufzuzeigen, indem deutlich gemacht wird, wie wichtig es im Leben von Jesus Christus war.

1. Jesus und Gebet: Lukas 5:15-16

Wir wollen die Untersuchung der Berichte, in denen wir Jesus im Gebet finden, mit Lukas 5 beginnen. In diesem Bericht, als auch in den Berichten die folgen werden, ist es wichtig, dem Kontext besondere Aufmerksamkeit zu schenken, denn das wird uns ermöglichen, die Bedingungen zu erkennen, unter denen Jesus Christus betete. So wird uns, beginnend bei Lukas 5:12-13, von der Heilung eines Mannes von Lepra erzählt. Dann sagt uns Vers 15 ganz allgemein gesagt, dass trotz der Tatsache, dass Jesus es vermied, Seine Wunder allen kundzutun, "die Kunde von ihm breitete sich immer weiter aus, und es kam eine große Menge zusammen, zu hören und gesund zu werden von ihren Krankheiten." (Lukas 5:15). Aus dieser Textstelle können wir schließen, dass Jesus mit all den Menschenmengen, die zu Ihm kamen, sehr beschäftigt war; Er war bestimmt viel beschäftigter als viele von uns. Nun mal ehrlich, wie viele von uns hätten sich unter diesen Umständen Zeit genommen um zu beten? Aber lasst uns sehen was Jesus tat:

Lukas 5:16
Er aber zog sich zurück in die Wüste und betete."

Das Wort "aber" stellt das was voran geht in den Gegensatz zu dem was folgt. In unserem Fall ist das, was diesem Wort voraus geht, die Beschreibung eines sehr beschäftigten Jesus. Was dem folgt sagt uns, dass trotz der Tatsache, dass Er sehr beschäftigt war, er sich in die Wildnis zurück zog und betete. Obwohl das eine sehr wichtige Aussage ist und die Bedeutung zeigt, die Jesus dem Gebet gab, verdeutlicht es nicht die ganze Schönheit der entsprechenden Textstelle des griechischen Textes. Im griechischen Text verdeutlicht die dafür verwendete Zeitform, dass etwas immer wieder und beständig in der Vergangenheit getan wurde, im Gegensatz zur einfachen Vergangenheitsform, die in den meisten Übersetzungen verwendet wird und die annimmt, dass etwas in der Vergangenheit einmalig zu einem bestimmten Zeitpunkt getan wurde2. So würde eine genauere Übersetzung der Verse 15 und 16 wie folgt lauten:

Lukas 5:15-16
"Aber die Kunde von ihm breitete sich immer weiter aus, und es kam eine große Menge zusammen, zu hören und gesund zu werden von ihren Krankheiten. Er aber zog sich immer wieder zurück in die Wüste und betete.“

Deshalb ist das, was die Verse 15 und 16 beschreiben nichts, was nur einmalig in Jesu Leben vorkam. Was sie uns dagegen sagen ist, dass Er immer sehr beschäftigt war mit Menschenmengen die zu Ihm kamen, aber Er sich immer die Zeit um zu Beten nahm. Mit anderen Worten war das Gebet für Jesus eine GEWOHNHEIT, der Er die erste Priorität gab, auch wenn Er sehr beschäftigt war. Das wiederum zeigt die Bedeutung des Gebetes. Diese Bedeutung ist so groß, dass Jesus Christus, der Sohn Gottes, sich extra Zeit dafür nahm, auch wenn Er mit anderen göttlichen Aktivitäten sehr beschäftigt war. Mehr noch sagt es aus, dass das Gebet keine Sache der Zeit sondern der Priorität ist. Jesus Christus hatte Zeit zu beten weil Er sich dafür entschied, sich die Zeit dafür zu nehmen. Wir alle planen so oder so Zeit für unterschiedliche Aktivitäten ein. Die Frage ist also nicht, ob wir Zeit haben oder nicht, da der Tag für uns alle die gleiche Zeit hat, wie das auch bei Jesus der Fall war, das heißt 24 Stunden. Die Frage ist, welche Priorität hat das Gebet in unserem täglichen Zeitplan? Ist das Gebet eines unserer ersten Prioritäten, wie das für Jesus der Fall war, oder ist es etwas, dass wir tun, wenn wir mit allem anderen fertig sind wie arbeiten, in die Schule gehen, im Garten arbeiten, fernsehen, schlafen etc.? Das Beispiel, das Jesus uns gibt, wie auch alle Berichte des Wortes Gottes, die von Gebet handeln, ermutigen uns, das Gebet zur ersten Priorität unseres Lebens zu machen.

Deshalb ist es umso wichtiger, als erstes Zeit zum Gebet zu reservieren und dann alle anderen Aktivitäten zu planen, und nicht zuerst alles andere zu planen, und dann erst die Zeit die übrigbleibt (wenn überhaupt welche übrigbleibt) für das Gebet zu verwenden.

2. Jesus und Gebet: Markus 1:35

Ein weiterer, sehr aufschlussreicher Bericht, in dem wir Jesus beten sehen, finden wir in Markus 1:35. Es ist wieder sehr wichtig, sich den Kontext anzuschauen. Beginnend mit Vers 21 wird uns gesagt, dass Jesus in der Synagoge von Kapernaum lehrte, dort wo Er ebenfalls einen bösen Geist austrieb (Verse 23-27). „Und die Kunde von ihm erscholl alsbald überall im ganzen galiläischen Land." (Vers 28). Nachdem Er aus der Synagoge kam, ging Er zum Hause von Simon und Andreas, wo Er die Schwiegermutter von Simon heilte (Verse 30-31). Schließlich:

Markus 1:32-34
"Am Abend aber, als die Sonne untergegangen war, brachten sie zu ihm alle Kranken und Besessenen. Und die ganze Stadt war versammelt vor der Tür. Und er half vielen Kranken, die mit mancherlei Gebrechen beladen waren, und trieb viele böse Geister aus und ließ die Geister nicht reden; denn sie kannten ihn.“

Wie auch in dem vorhergehenden Bericht haben wir auch hier einen weiteren sehr beschäftigten Tag von Jesus. Auch war anzunehmen, dass der nächste Tag ebenfalls sehr beschäftigt sein wird, wenn nicht noch viel beschäftigter, da Er nach Galiläa gehen würde and sein Ruf über die Region hinaus ging. Das ist genau das, was passierte, da die Verse 36 und 37 den nächsten Tag beschreiben:

Markus 1:36-37
“Simon aber und die bei ihm waren, eilten ihm nach. Und als sie ihn fanden, sprachen sie zu ihm: Jedermann sucht dich.“

Alle suchten nach Ihm. Das bedeutet, dass der Tag, der gerade erst begonnen hatte, sehr beschäftigt werden würde. Ganz ehrlich, wenn wir gerade einen sehr beschäftigten Tag hinter uns haben und wissen, dass der nächste Tag noch viel beschäftigter sein wird, wie viele von uns wären sehr früh aufgestanden um zu beten? Und wenn jemand das getan hätte, würde das nicht bedeuten, dass er Gebet als eine erste Priorität in seinem Leben setzt? Nun, lasst uns jemanden sehen, der Gebet tatsächlich zu seiner ersten Priorität macht. Wer das war? Jesus.

Markus 1:35
"Und am Morgen, noch vor Tage, stand er auf und ging hinaus. Und er ging an eine einsame Stätte und betete dort."

Jesus wusste, dass es sehr wahrscheinlich ein sehr beschäftigter Tag werden würde, der Ihm wenig Zeit zum Beten lassen würde. Was tat Er? Er stand FRÜHER auf um zu beten. Ist das nicht eine wundervolle Art den Tag zu beginnen? Ist das nicht auch eine wundervolle Art, Deinen Tag zu starten, auch einen beschäftigten Tag? Anstelle den Tag damit zu beginnen, an all den Druck und die Anforderungen dieses Tages zu denken, kannst Du damit beginnen, den Druck und die Anforderungen mit Deinem Vater zu besprechen, und dann wirst Du während des Tages mit Freude die freisetzende Kraft sehen, mit der Er Deine Gebete beantwortet und die Schwierigkeiten des Tages für Dich meistert. Um das jedoch zu tun musst Du daran glauben, was das Wort Gottes über die Bedeutung von Gebet sagt und was Gott daraus tun kann, in dem Maße, dass Du am Morgen aufstehst und betest. Jesus stand nicht zufällig auf. Er entschloss sich aufzustehen, weil Er die Priorität und die Bedeutung des Gebets für Sein Leben erkannte. Deshalb ist Gebet eine Sache der Priorität und nicht eine Sache der Zeit.

Jesus und Gebet: Matthäus 14:23

Ein weiterer Bericht, in dem wir Jesus beten sehen, befindet sich im vierzehnten Kapitel von Matthäus. Wiederum ist es wichtig den Kontext zu sehen. Dieses Mal war der Tag nicht nur sehr beschäftigt, sondern er fing auch traurig an, da Er von der Enthauptung von Johannes dem Täufer hörte (siehe auch Verse 1-11 über die Enthauptung). Dann lesen wir in Matthäus 14:12:

"Da kamen seine [Johannes’] Jünger und nahmen seinen Leichnam und begruben ihn; und sie kamen und verkündeten das Jesus."

Bevor wir weiter machen, wie würdest Du Dich fühlen, wenn Du hören würdest, dass Dein Cousin, der immer treu zu Dir stand, so schrecklich umgebracht worden wäre? Ich gehe davon aus, dass Du sehr traurig wärst und gerne einen Augenblick für Dich allein sein würdest. Das ist auch das, was Jesus wollte:

Matthäus 14:13
"Als das Jesus hörte, fuhr er von dort weg in einem Boot in eine einsame Gegend allein."

Der Rückzug an eine einsame Stätte war nicht vorher geplant, da er es tat, „als das Jesus hörte”. Offensichtlich wollte Jesus etwas Ruhe haben nach dem Schock dieser schlechten Nachrichten. Trotzdem blieb Er dort nicht für immer. Etwas später verließ Er diesen ruhigen Ort und sah eine große Menge auf Ihn warten. Als Er die Menge sah „jammerten [sie] ihn und er heilte ihre Kranken.“ (Matthäus 14:14). Tatsächlich heilte Er nicht nur ihre Kranken, Er gab ihnen auch etwas zu Essen, durch ein Wunder (Matthäus 14:15-21). Dann sagt uns Matthäus 14:22 was nach dem Essen passierte:

"Und alsbald trieb Jesus seine Jünger, in das Boot zu steigen und vor ihm hinüberzufahren, bis er das Volk gehen ließe."

Das Wort “alsbald” bezieht sich auf die Versorgung mit Essen der Menge und es bedeutet, dass sobald die Menge gegessen hatte, Jesus Seine Jüngers antrieb in das Boot zu steigen. Betrachte dieses Wort „trieb“. Das entsprechende griechische Wort ist die Vergangenheitsform des Verbs "anagkazo", welches 9 Mal im Neuen Testament verwendet wird und bedeutet “jemanden veranlassen etwas zu tun, auch wenn er es nicht möchte“ (siehe auch “Vine’s dictionary of New Testament words”). So trieb Jesus laut diesem Wort Seine Jünger an ins Boot zu steigen. Wahrscheinlich wollten sie nicht. Aber Er diskutierte nicht darüber. Er veranlasste sie, es zu tun. Dann schickte Er die Menge weg. Die Frage, die wir uns stellen können, ist, warum trieb Er die Jünger an zu gehen? Was plante Er, als Er die Menge wegschickte? Die Antwort finden wir in Vers 23:

Matthäus 14:23
"Und als er das Volk hatte gehen lassen, stieg er allein auf einen Berg, um zu beten. Und am Abend war er dort allein."

Der Grund dafür, dass Er den Jüngern nicht erlaubte zu bleiben, aber sie dazu antrieb in das Boot zu steigen und wegzufahren war, dass Er alleine sein und BETEN wollte. Siehe wie wichtig für Jesus das Gebet war. Um des Gebetes Willen entschied Er sich früh aufzustehen, sich von der Menge zurück zu ziehen, Seine Jünger anzutreiben zu gehen. Zeigt das nicht, dass Gebet die erste Priorität in Seinem Leben war? Ich denke schon. Lasst uns diese Berichte hoch schätzen und daran glauben, was das Wort Gottes über die Bedeutung des Gebets sagt, damit auch wir es zur ersten Priorität in unserem Leben machen.

Jesus und Gebet: Lukas 6:12-13

Ein weiterer Bericht, in dem wir Jesus beten sehen, ist in Lukas 6. Dieses Mal liegt der Schwerpunkt nicht darauf, dass Er sich die Zeit zum Beten nimmt, sondern auf dem Inhalt Seines Gebets. Wenn auch die Verse diesen Inhalt nicht genau benennen, kann dieser leicht aus dem Kontext erraten werden:

Lukas 6:12-13
"Es begab sich aber zu der Zeit, dass er auf einen Berg ging, um zu beten; und er blieb die Nacht über im Gebet zu Gott. Und als es Tag wurde, rief er seine Jünger und erwählte zwölf von ihnen, die er auch Apostel nannte"

Er betete die ganze Nacht. Wenn auch die Bibel nicht genau sagt, wofür Er betete, heißt es, dass Er am Morgen eine Seiner wichtigsten Entscheidungen für Seinen Dienst traf: die Auswahl der Zwölf. Deshalb war wahrscheinlich eines Seiner wichtigsten Themen in dieser Nacht diese Wahl. Die Frage ist nun: wenn Jesus beten musste bevor Er Entscheidungen und eine Wahl traf, denkst Du nicht, dass auch wir das tun sollten? In der Tat, warum sollten wir Entscheidungen treffen mit unserem kleinen Verstand und unseren fünf Sinnen und nicht zu Gott gehen und Ihn fragen, uns zu zeigen, was die beste Wahl, Seine Wahl, ist? Er kennt die beste Wahl, Er möchte uns diese Wahl zeigen, und Er hat die Möglichkeit, sein Geist in uns, um uns diese Wahl zu offenbaren. Die Frage stellt sich also nicht, ob Gott uns helfen möchte und helfen kann, Er will es. Die echte Frage ist: wählen wir Ihn als unseren Berater und gehen wir zu Ihm, um Ihn durch Gebet zu fragen?

Das gleiche gilt auch für unseren Dienst für Gott. Wir müssen nicht unsicher sein darüber, wie wir Gott dienen sollen und was wir für Ihn tun sollen. Wir müssen uns nicht unseren kleinen Kopf zerbrechen, um Entscheidungen zu treffen, die IHN angehen. Er ist verantwortlich dafür, uns zu sagen, was wir tun sollen und wie wir es tun sollen. Einige dieser Dinge finden wir in der Bibel. So sagt die Bibel uns, dass wir lieben, beten, uns darum kümmern sollen Gott zu gefallen etc. So muss Gott Dir nicht persönlich sagen, dass Du beten sollst: das hat Er Dir bereits durch Sein Wort gesagt. Genauso muss Gott Dir auch nicht persönlich sagen, dass Du lieben sollst: Er hat Dir das bereits in Seinem Wort mitgeteilt. Im Gegensatz dazu solltest Du auf Seine persönliche Anweisung hören, wenn es darum geht, dass Du darüber nachdenkst, für Ihn an diesem oder jenem Ort zu arbeiten. In diesem Fall bete darüber und erkenne, was Gott möchte, bevor Du überlegst. Vielleicht möchte Er, dass Du woanders hingehst. Er möchte vielleicht, dass Du etwas anderes tust. Es ist SEINE Angelegenheit und Er ist der CHEF.

Jesus und Gebet: Matthäus 26:36-44

Lasst uns nun mit einem anderen Beispiel weitermachen, mit der bekannten Stelle in Matthäus 26:36-44. Die Dinge, die wir hier sehen werden, passierten kurz vor Seiner Festnahme, die dann in Seiner Kreuzigung endeten. Wir lesen ab Vers 36:

Matthäus 26:36-38
"Da kam Jesus mit ihnen zu einem Garten, der hieß Gethsemane, und sprach zu den Jüngern: Setzt euch hier, solange ich dorthin gehe und bete. Und er nahm mit sich Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus und fing an zu trauern und zu zagen. Da sprach Jesus zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wacht mit mir!"

Der Grund warum Jesus trauerte und verzagte war, dass Er wusste, was passieren würde. In der Tat, es war eine sehr schwere Zeit für Ihn und gleichzeitig eine entscheidende Zeit für uns, da unser Heilsplan von Seinem persönlichen Opfer und Auferstehung abhing. Aber wie entschied Jesus, diese Krise zu meistern? Die folgenden Verse geben uns die Antwort:

Matthäus 26:39-44
"Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist's möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst! Und er kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Könnt ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen? Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach. Zum zweiten Mal ging er wieder hin, betete und sprach: Mein Vater, ist's nicht möglich, dass dieser Kelch an mir vorübergehe, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille! Und er kam und fand sie abermals schlafend, und ihre Augen waren voller Schlaf. Und er ließ sie und ging abermals hin und betete zum dritten Mal und redete dieselben Worte."

Jesus fragte den Vater, ob es einen anderen Weg gäbe, um die Menschheit zu retten, ohne durch das zu gehen, was Er schließlich durchmachte. Er betete darüber. Tatsächlich betete Er dreimal. Es ist sehr lehrreich, Seine Gebetseinstellung zu betrachten. Wie wir sehen, drückte Er Seinen Wunsch an Gott aus (“so gehe dieser Kelch an mir vorüber“), ABER gleichzeitig bat Er darum, dass der Wille Gottes geschehe (“doch nicht wie ich will, sondern wie Du willst”). Das ist sehr wichtig, denn manchmal denken wir, dass, wenn wir Gott um etwas bitten, Er auch gezwungen ist, uns die Bitte zu erfüllen, und darüber hinaus, wann und wie wir es wollen. Gott gibt uns was immer wir wollen, wenn das was wir wollen Seinem Willen entspricht. Nun gibt es in der Bibel spezifische Berichte darüber, was Seinem Willen entspricht und was nicht. Andererseits gibt es andere spezielle persönliche Dinge, die nicht von entsprechenden Zusagen in der Bibel abgedeckt sind. Zum Beispiel nehmen wir einmal an, ich möchte so oder so ein Auto haben. Die Bibel enthält keine Zusage über den Willen Gottes, dass ich dieses oder jenes Auto haben werde. Ist es dann richtig, dieses Auto als mein Eigentum zu betrachten? Natürlich nicht, es sei denn, Gott hat mir extra gesagt, dass das Auto mein sein wird. Ist es richtig zu Gott zu beten und Ihm meinen Wunsch zu sagen? Ja, das ist es! Ist es richtig, Ihn zu fragen mir zu zeigen, ob es gut ist, dieses Auto zu haben oder nicht? Ja, das ist es! Sollte ich Seinem Wort trauen, welches sagt, dass SEIN WILLE “ gut und gottgefällig und vollkommen ” (Römer 12:2) ist und dass “Er für uns sorgt” (II Petrus 2:7)???? und deshalb meinen Wunsch unter Seinen Willen stelle, was auch immer dieser Wille sein mag? Ja natürlich! Das ist das, was Jesus getan hat. Um was Er gebetet hatte, konnte nicht geschehen. Aber siehe, trotz des Wunsches, dass „der Kelch vorübergehe“, hatte Er einen noch größeren Wunsch, nämlich, dass der Wille Gottes geschehe. Er sagte „doch nicht wie ich will, sondern wie Du willst“. Ist das nicht nochmals sehr lehrreich? Sagt uns das nicht, dass über die verschiedenen Wünsche hinaus, die wir haben und ins Gebet bringen, wir noch einen viel größeren Wunsch haben sollten für den „guten und gottgefälligen und vollkommenen“ Willen Gottes? Absolut!

Zurück zu dem Beispiel Jesu, trotz der Tatsache, dass das, wofür Er gebetet hatte, nicht erfüllt werden konnte, bedeutet es nicht, dass Sein Gebet von Gott nicht geschätzt wurde. Das Evangelium von Lukas gibt hier einige Details:

Lukas 22:41-43
"Dann ging er allein weiter. Einen Steinwurf von ihnen entfernt kniete er nieder und betete: »Vater, wenn es dein Wille ist, dann erspare es mir, diesen Kelch trinken zu müssen. Aber dein Wille soll geschehen, nicht der meine!« Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und gab ihm Kraft."

Gott sandte Ihm einen Engel und gab Ihm Kraft, um das zu tun, was Sein größter Wille war: der Wille Gottes. Manchmal entdecken wir, dass unsere persönlichen Wünsche nicht mit Gottes „guten und gottgefälligen und vollkommenen“ Willen (Römer 12:2) in Einklang stehen. Wenn unser größter Wunsch ist, den Willen Gottes zu tun, wird Gott uns Kraft geben, diesen zu tun. Im Falle von Jesus Christus zeigte sich die Stärkung, die Er erhielt weil Er betete, in dem Bericht über Seine Festnahme:

Johannes 18:3-11
"Er nahm also die Soldaten der römischen Besatzung und einige Gerichtspolizisten, die von den führenden Priestern und den Pharisäern mitgeschickt wurden, und kam dorthin. Die Männer waren bewaffnet und trugen Fackeln und Laternen. Im vollen Wissen um alles, was nun mit ihm geschehen würde, ging Jesus hinaus aus dem Garten, ihnen entgegen, und fragte sie: »Wen sucht ihr?« »Jesus von Nazaret!«, antworteten sie. »Ich bin es!«, sagte Jesus. Der Verräter Judas stand bei ihnen. Als Jesus zu ihnen sagte: »Ich bin es«, wichen sie zurück und fielen zu Boden. Jesus fragte sie noch einmal: »Wen sucht ihr?« »Jesus von Nazaret!«, antworteten sie. »Ich habe euch gesagt, ich bin es«, sagte Jesus. »Wenn ihr also mich sucht, dann lasst diese hier gehen.« So bestätigte sich, was Jesus früher gesagt hatte: »Von denen, die du mir gegeben hast, Vater, habe ich keinen verloren.« Simon Petrus hatte ein Schwert. Er zog es, holte gegen den Bevollmächtigten des Obersten Priesters aus und schlug ihm das rechte Ohr ab. Der Bevollmächtigte hieß Malchus. Jesus sagte zu Petrus: »Steck dein Schwert weg! Diesen Kelch hat mein Vater für mich bestimmt. Muss ich ihn dann nicht trinken?«"

Der größte Wunsch Jesu war es den Willen Gottes zu tun. So unterwarf Er Seinen Willen dem Willen Gottes, wie ich und Du es machen sollten. Aber um das zu tun, betete Er und Ihm wurde Kraft gegeben. Darüber hinaus zeigte sich die Stärkung in der Art der Reaktion auf die, die Ihn festnahmen. So ist Seine Reaktion trotz der Tatsache, dass Er im Garten trauerte und verzagte, voller Kühnheit. In der Tat benötigt man viel Kühnheit zu denen zu gehen, von denen man weiß, dass sie einen später foltern werden. Ein ängstlicher Mensch hätte versucht, aus der Situation zu fliehen. Er hätte die Verantwortung anderen zugeschoben. Aber Jesus hatte keine Angst. Anstelle sich hinter den anderen zu verstecken, schritt Er nach vorne und fragte sie wen sie suchten. Er tat nicht nur das, sondern sorgte auch noch für die Sicherheit seiner Jünger. Darüber hinaus hatte Er die Liebe und den Frieden, das Ohr des Dieners zu heilen, welches Petrus abgehauen hatte (Lukas 22:51). Wenn all das keinen gestärkten Menschen zeigt, was zeigt es dann? Aber wie wurde Er gestärkt? Durch Gebet.

Jesus und das Gebet: Schlussfolgerung

Nach diesen Ausführungen, und obwohl es noch mehr Berichte gibt, die Du selbst nachlesen kannst, ist es klar, dass das Gebet im Leben von Jesus Christus sehr wichtig war. Um des Gebets Willen war Er bereit früh am Morgen aufzustehen, Seine Jünger aufzufordern zu gehen und sich von der Menge zurückzuziehen. Durch das Gebet traf Er Entscheidungen und meisterte schwierige Situationen. Im Gegensatz zu der allgemeinen Annahme „bete wenn Du Zeit hast“ nahm Jesus sich Zeit um zu beten. Anstelle des weltlichen Gedankens “wähle das, was Du denkst was am Besten ist und tue was Du möchtest”, betete Er um zu sehen was Gott dachte, was das Beste ist und tat was Gott wollte was getan werden sollte. Zum Schluss lasst uns Phillipper 4:6-7 lesen und es zu unserem Gedankengut machen:

Philipper 4:6-7
"Macht euch keine Sorgen, sondern wendet euch in jeder Lage an Gott und bringt eure Bitten vor ihn. Tut es mit Dank für das, was er euch geschenkt hat. Dann wird der Frieden Gottes, der alles menschliche Begreifen weit übersteigt, euer Denken und Wollen im Guten bewahren, geborgen in der Gemeinschaft mit Jesus Christus."

Anastasios Kioulachoglou



Fußnoten

1. Siehe ebenfalls: 1. Korinther 14:14-15, Epheser 6:18, Philipper 4:6, Kolosser 4:12, 1. Timotheus 2:1, Johannes 5:13, 16-18, um nur einige Bibelstellen zu nennen.

2. Siehe auch “Adam Clark’s commentary of the Bible” und “John Wesley’s explanatory notes”.