Biblische Wahrheiten

Gehälter von Gemeindemitarbeiter unterstützen – was sagt das Wort und was sagt es nicht? (PDF) PDF-Ausgabe

Gehälter von Gemeindemitarbeiter unterstützen – was sagt das Wort und was sagt es nicht?



Das ist eine weitere sehr interessante Frage, wenn es um das Geben geht. Wenn ich hier Mitarbeiter schreibe, dann meine ich Pastoren, Pastorenassistenten, Jugendpastoren d.h. „Hauptamtliche“, die irgendwie die Hauptarbeit in der örtlichen Kirche tragen sollen. Diese Frage wird umso interessanter, weil diese Mitarbeitergehälter wahrscheinlich den größten Posten der Ausgaben einer modernen Kirche ausmachen. Bevor wir weitermachen, sollten wir darauf hinweisen, dass die Gemeindehierarchie der heutigen Kirchen nicht in der Bibel zu finden ist. Dieser Hierarchie entsprechend haben wir den Hauptpastor, der – implizit und explizit – so etwas wie der Kopf/Chef der Kirche ist. Unter ihm gibt es noch andere ähnliche Hauptamtliche, die die Arbeit der Jugendpastoren oder Pastorenassistenten übernehmen, und sie sind meistens Vollzeitbeschäftigte der Kirche, die unter dem Hauptpastor arbeiten. Der Hauptpastor ist meistens einem „Bischof“ unterstellt, der Hauptverantwortlicher Geistlicher einer bestimmten Region ist. Dann gibt es noch die Ältesten. Sie sind normalerweise keine Hauptamtlichen, d.h. sie haben meistens einen normalen Vollzeitjob und beteiligen sich an der Gemeindeverwaltung. Letztlich sind da noch all die anderen Gläubigen, die zusammen mit den Ältesten die sogenannten „Laien“ ausmachen. Obwohl nicht jede Kirche solchen expliziten Vorgaben folgt, existieren diese, wenn auch implizit, im Großteil der Gemeinden. Wenn wir nun zum Neuen Testament gehen, sehen wir keine von diesen Strukturen dort. Dort gibt es keine Pastoren, Pastorenassistenten, Bischöfe und Älteste als eine besondere Sorte von Menschen. Im Neuen Testament siehst Du Älteste als Leiter in der örtlichen Kirche. Sie werden auch Hirten und Bischöfe genannt. Im Neuen Testament sind Älteste, Hirten (Pastoren), Bischöfe alles Begriffe für die gleichen Leute. Die Funktion dieser Menschen ist die örtliche Gemeinde zu hüten, die Herde zu überblicken (das griechische Wort für „Bischof“ bedeutet Aufseher), da es die älteren Brüder sind d.h. älter im Glauben, reife Gläubige. Es gibt viele Schriftstellen, die das klarstellen, und demnächst werden wir eine andere Studie haben, die sich ausschließlich mit diesem Thema beschäftigt, aber hier ist ein Vers, der alles umspannt: in Apostelgeschichte 20:17 kommt Paulus, auf dem Weg nach Jerusalem, aus Ephesus und „ruft die Ältesten (Plural) der Gemeinde“. Es sei bemerkt, dass es nur eine Gemeinde gab, die Gemeinde in Ephesus, und viele Älteste. Es sei auch bemerkt, dass Paulus die Ältesten rief. Der Text sagt nicht, dass er die Ältesten und den Hauptpastor und den Pastorenassistenten und den Bischof rief. Er meint nur Älteste! Alle gleich, keiner mit einem besonderen Titel. Da gab es keine Person, die „ Hauptpastor“ oder „Pastorenassistent“ usw. genannt wird. Sie waren alle Älteste. Und es gab viele! Lasst uns nun sehen, was er ihnen sagte:

Apostelgeschichte 20:28
„Habt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der Heilige Geist euch als Aufseher eingesetzt hat, die Gemeinde Gottes zu hüten, die er sich erworben hat durch das Blut seines eigenen Sohnes!“

In diesem Vers findest Du alles. Die Menschen, die zu diesem Treffen eingeladen wurden, waren die Ältesten der Gemeinde in Ephesus. Nun, was war die Aufgabe dieser Brüder? Ihre Aufgabe war es AUFSEHER zu sein. Das Wort, das in diesem Vers mit „Aufseher“ übersetzt wird, ist das griechische Wort „episkopos“. Es ist das gleiche Wort, welches in 1. Timotheus 3:2 mit „Bischof“ übersetzt wird, dort steht: „Der Aufseher [episkopos] nun muss untadelig sein, Mann einer Frau, nüchtern, besonnen, anständig, gastfrei, lehrfähig, …“. Genauso wird es in Titus 1:7 übersetzt „Denn der Aufseher (episkopos) muss untadelig sein als Gottes Verwalter...“. Die Ältesten in der Gemeinde in Ephesus – und somit auch die Ältesten aller Gemeinden im Neuen Testament - waren „episkopoi“, und das heißt Aufseher. Umgekehrt heißt das: die „episkopoi“, die in der Bibel erwähnt werden, sind die Ältesten der örtlichen Gemeinde. So sagt es auch Vine in seinem Übersetzungsbuch:

„Der Begriff „Ältester“ beinhaltet die reife geistliche Erfahrung und das Verständnis der so Beschriebenen; der Begriff „Bischof“ oder „Aufseher“ beschreibt die Natur der unternommenen Arbeiten“ (Vine´s Dictionary pp. 130-131).

Bischöfe und Älteste sind laut Bibel das Gleiche. Es mag sein, dass zu heutiger Zeit diese Menschen in zwei verschiedene Klassen aufgeteilt werden, aber diese Unterscheidung stammt nicht aus der Bibel. Aber Apostelgeschichte 20:28 sagt uns noch mehr: merke, dass die Ältesten berufen waren, die Gemeinde Gottes zu hüten oder Hirten zu sein, wie manche Übersetzungen lauten. Das Wort „hüten“, das in diesem Vers erscheint, ist das griechische Wort: poimaino, welches bedeutet: „handeln wie ein Hirte“ (Vine´s Dictionary, p. 427), mit anderen Worten „zu hüten“. Ein Hirte ist jemand, der seine Herde füttert. Und er füttert sie nicht nur, sondern er führt sie auch, er geht vor ihnen her. Weiterhin kümmert er sich um die Verletzten. Wir können alle Aufgaben eines Hirten im Wort Gottes finden, aber wie ich schon sagte, möchte ich hier gar nicht weiter in dieser Studie darauf eingehen, denn das Ziel von ihr ist ein anderes. Es wird eine andere Studie herauskommen, die sich genau damit beschäftigt. Was wir auf alle Fälle hier behalten müssen, ist das Folgende: nirgendwo wird im Wort Gottes dieser Unterschied gemacht, den wir heute in den meisten Gemeinden haben. Es weiß nichts von Pastoren, Bischöfen, Pastorenassistenten und Ältesten als unterschiedliche Kategorien von Menschen. Alles was es sagt ist, dass es Älteste gibt, die die Herde Gottes hüten, die örtliche Kirche, wovon sie Aufseher sein sollen. Diese Älteste waren keine Menschen mit theologischen Würden. Sie waren ganz normale Menschen aus der Versammlung. Es waren Gläubige, die gereift und bereit waren, junge Gläubige zu hüten und auf sie aufzupassen mit dem einen Ziel, sie in Christus wachsen zu lassen. Es gibt auch keinen Hinweis in der Bibel, dass diese Leute ihre säkularen Berufe aufgeben sollten. Und es gibt auch keinen Hinweis in der Bibel auf Älteste, die eine monatliche oder andere regelmäßige Vergütung von der örtlichen Kirche bekommen für das was sie tun. In der Tat, es gab keine Gemeinde im Neuen Testament in der die Ältesten, die die Herde hüteten, aufpassten, gleichzeitig vollbezahlte Mitarbeiter der Gemeinde waren, die eine regelmäßige Zuwendung von der Kirche bekamen. Haben wir hierfür einen Beweis? Ja, haben wir. Lesen wir weiter.

Mitarbeitergehälter der Kirche: das Beispiel von Paulus

Paulus und sein Team waren apostolische Arbeiter, die von Ort zu Ort gingen, um das Evangelium zu predigen und Gemeinden zu gründen. Sie blieben nie ständig an einem Ort. Sie waren mehr oder weniger immer auf Tour und predigten das Evangelium. Für diese Menschen, und wir werden das später nochmals sehen, hatte der Herr einen Befehl:

1. Korinther 9:14
„So hat auch der Herr denen, die das Evangelium verkündigen, verordnet, vom Evangelium zu leben.“

Dies ist keine Begründung für Älteste, ständige Mitarbeiter der örtlichen Gemeinde. Es ist nicht für sie bestimmt in 1. Korinther 9. Es bezieht sich auf Apostel, auf apostolische Arbeiter, die von Ort zu Ort gehen um das Evangelium zu predigen und Gemeinden zu gründen. Mit anderen Worten waren sie das, was wir heute als Missionare bezeichnen. Diese apostolischen Arbeiter waren befugt, voll und ganz vom Evangelium zu leben. Paulus war einer von ihnen, Barnabas war ein anderer. Wie Paulus in den Versen 3-6 im gleichen Kapitel sagt:

„Meine Verteidigung vor denen, die mich zur Untersuchung ziehen, ist diese: Haben wir etwa kein Recht, zu essen und zu trinken? Haben wir etwa kein Recht, eine Schwester als Frau mitzunehmen, wie die übrigen Apostel und die Brüder des Herrn und Kephas? Oder haben allein ich und Barnabas kein Recht, nicht zu arbeiten?“

Um die letzte Frage neu zu formulieren, damit sie zu der Art der Formulierung der ersten zwei Fragen passt: „Haben Barnabas und ich nicht das Recht mit Arbeiten aufzuhören?“ Diese Frage impliziert, dass die Apostel im Allgemeinen keine säkulare Beschäftigung hatten. Aber Paulus und Barnabas hatten eine. Paulus und Barnabas haben, mit „Hilfe der ganzen Gemeinden“ (2. Korinther 11:28) für Paulus, weitergearbeitet. Der Herr gab ihnen ein besonderes Recht, nicht einer säkularen Arbeit nachgehen zu müssen, sondern vom Evangelium leben zu dürfen. Aber sie nutzten dieses Recht nicht. Hier ist das, was Paulus sagt:

1. Korinther 9:14-18
„So hat auch der Herr denen, die das Evangelium verkündigen, verordnet, vom Evangelium zu leben. Ich aber habe von keinem dieser Dinge Gebrauch gemacht. Ich habe dies jedoch nicht geschrieben, damit es so mit mir geschehe; denn es wäre mir besser, zu sterben, als - meinen Ruhm soll mir niemand zunichte machen. Denn wenn ich das Evangelium verkündige, so habe ich keinen Ruhm, denn ein Zwang liegt auf mir. Denn wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkündigte! Wenn ich dies nämlich freiwillig tue, so habe ich Lohn zu erwarten, wenn aber unfreiwillig, so bin ich nur mit einer Verwaltung betraut. Was ist nun mein Lohn? Dass ich bei meiner Verkündigung das Evangelium kostenfrei mache, so dass ich von meinem Recht am Evangelium keinen Gebrauch mache.“

Paulus hatte das Recht vom Evangelium zu leben. Dennoch machte er keinen Gebrauch von diesem Recht, obwohl, wie wir sehen werden, er allerdings gelegentlich unaufgefordert freiwillig Beiträge von den Gläubigen bekam. Gleichzeitig arbeitete er. So wie uns Apostelgeschichte 18:1-3 sagt:

„Danach schied er von Athen und kam nach Korinth. Und er fand einen Juden namens Aquila, aus Pontus gebürtig, der kürzlich aus Italien gekommen war, und Priszilla, seine Frau - weil Klaudius befohlen hatte, dass alle Juden sich aus Rom entfernen sollten. Er ging zu ihnen, und weil er gleichen Handwerks war, blieb er bei ihnen und arbeitete; denn sie waren Zeltmacher ihres Handwerks.“

Das Evangelium hatte und sollte kein Preisschild haben. Es muss kostenfrei sein und Paulus stellte sicher, dass es so war. Aber da gibt es noch einen anderen Grund warum er es tat. Und das zeigt 2. Thessalonicher 3:6-12

„Wir gebieten euch aber, Brüder, im Namen unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr euch zurückzieht von jedem Bruder, der unordentlich und nicht nach der Überlieferung wandelt, die ihr von uns empfangen habt. Denn ihr selbst wisst, wie man uns nachahmen soll; denn wir haben unter euch nicht unordentlich gelebt, noch haben wir von jemand Brot umsonst gegessen, sondern wir haben mit Mühe und Beschwerde Nacht und Tag gearbeitet, um keinem von euch beschwerlich zu fallen. Nicht, dass wir nicht das Recht dazu haben, SONDERN DAMIT WIR UNS EUCH ZUM VORBILD GÄBEN, DAMIT IHR UNS NACHAHMT. Denn auch als wir bei euch waren, geboten wir euch dies: Wenn jemand nicht arbeiten will, soll er auch nicht essen. Denn wir hören, dass einige unter euch unordentlich wandeln, indem sie nicht arbeiten, sondern unnütze Dinge treiben. Solchen aber gebieten wir und ermahnen sie im Herrn Jesus Christus, dass sie in Stille arbeiten und ihr eigenes Brot essen.“

Paulus und sein Team hatten die Vollmacht „jedermanns Brot umsonst zu essen“. Sie hatten die Vollmacht dazu als apostolische Mitarbeiter und nicht weil sie Älteste einer örtlichen Gemeinde waren. Aber sie haben sie niemals genutzt. Stattdessen arbeiteten sie, Tag und Nacht wie er sagt. Warum? Damit sie ein VORBILD für die Brüder sein konnten und die Brüder diesem Beispiel folgen könnten. „Vorbild“ ist hier das Schlüsselwort. Und was ist das Vorbild: dass sie arbeiten sollten und wenn jemand nicht arbeitet, so soll er auch nicht essen. Was bedeutet dies nun für die Gemeinden, die von Paulus gegründet wurden, den Kirchen des Neuen Testaments? Wenn Paulus und seine Mitarbeiter immer arbeiteten, egal wo sie waren, und sie taten es um ein Vorbild, ein Beispiel zu sein für andere Gläubige, glaubst Du, dass es irgendeinen Ältesten in dieser Gemeinde gab, der nicht arbeitete, aber einen Lohn von der Kirche bekam? Ich glaube das nicht. Außerdem, obwohl die apostolischen Mitarbeiter – die Gemeindegründer- das Recht haben damit aufzuhören, ihren Lebensunterhalt durch einen säkularen Jobs zu finanzieren, haben Älteste diese Vollmacht nicht.

Aber die Begründungen aus dem Wort Gottes am Beispiel von Paulus enden hier nicht. 1. Thessalonicher 2:9 sagt uns:

„Denn ihr erinnert euch, Brüder, an unsere Mühe und Beschwerde: Nacht und Tag arbeitend, um niemand von euch beschwerlich zu fallen, haben wir euch das Evangelium Gottes gepredigt.“

Sie arbeiteten Tag und Nacht, so dass sie keinem der Gläubigen beschwerlich wurden. Dienen war keine Beschäftigung für sie; etwas wovon sie ihr Leben bestreiten müssen. Den Willen Gottes zu tun war ihr Leben, aber sie würden nicht ihren Lebensunterhalt davon bestreiten. Um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten gingen sie arbeiten, so wie jeder andere auch, damit sie ein VORBILD für alle anderen sind.

Apostelgeschichte 20:33-35 hat noch eine bezeichnende Passage. Sie ist aus der gleichen Rede, die Paulus den Ältesten (Hirten, Aufsehern) der Kirche in Ephesus gewidmet hat. Sehen wir nun was er ihnen sagt:

„Ich habe von niemandem Silber oder Gold oder Kleidung begehrt. Ihr selbst wisst, dass meinen Bedürfnissen und denen, die bei mir waren, diese Hände gedient haben. Ich habe euch in allem gezeigt, dass man so arbeitend sich der Schwachen annehmen und an die Worte des Herrn Jesus denken müsse, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als Nehmen“.

Wieder präsentiert Paulus sich als Vorbild für sie. Du weißt, er sagt ihnen, dass meinen Bedürfnissen und denen, die bei mir waren, diese Hände gedient haben. Das ist ein klarer Hinweis auf die Tatsache, dass, als er in Ephesus war, er arbeitete um sich und die anderen zu unterstützen. Aber da ist noch mehr. Sieh was er sagt: „Ich habe euch in allem gezeigt, DASS MAN SO ARBEITEND SICH DER SCHWACHEN ANNEHME“. Paulus spricht zu den Ältesten (Hirten, Aufseher) der Gemeinde in Ephesus. Er spricht zur Leiterschaft der örtlichen Kirche. Und was sagt er ihnen? Er sagt ihnen „schaut wie ich mich bei Euch verhalten habe. Ich habe hart gearbeitet um mein Leben zu finanzieren. MACHT ES GENAU SO“. So dass man „ so arbeitend sich der Schwachen annehme. Und erinnere Dich an die Worte unseres Herrn Jesus, als er sagte, „Es ist seliger zu geben denn zu nehmen“. Die Leiterschaft der örtlichen Gemeinde sollte dem Beispiel Paulus folgen, selbst hart zu arbeiten um ihr Leben zu finanzieren. Sie sollten keine Empfänger von Gehältern aus der Gemeinde sein. Paulus, das Beispiel, war kein Empfänger von solch einem Gehalt! Wie konnten sie das? Sie sollten lieber Hilfe und Unterstützung für die Armen sein. Sie sollten eher Geber sein und nicht Nehmer. Hier ist was einige bekannten Kommentatoren und Gelehrten über Paulus und sein Beispiel berichten:

F.F. Bruce – (The New International Commentary on the New Testament: Apostelgeschichte [Grand Rapids: Wm.B.Eerdmans, 1986] S.418).

“Noch einmal zurück zu dem Beispiel, welches er ihnen gegeben hatte, erinnert er sie schlussendlich daran, dass diejenige, die auf die Kinder Gottes aufpassen, dies ohne Gedanken an materielle Zuwendung tun sollten. Wie Samuel alle Israeliten aufrief zu bezeugen, als er sein Amt als Richter niederlegte (1. Samuel 12:3), so ruft Paulus die Ältesten von Ephesus auf zu bezeugen, dass er während der gesamten Zeit, die er bei ihnen verbrachte, nichts von ihnen begehrte was nicht auch seins war; im Gegenteil, er benutzte nicht einmal für sich das Recht, sich von denjenigen unterstützen zu lassen, für deren geistiges Wohlbefinden er sorgte, sondern verdiente seinen Lebensunterhalt selbst—und den seiner Kollegen—durch seine eigene Arbeit: “Diese Hände,“ sagt er (zwangsläufig durch die begleitende Geste) „ haben mir und meinen Begleitern in allen Bedürfnissen gedient“ (Vers 34). Lasst diejenigen zu denen er spricht genau so arbeiten, um damit nicht nur sich selbst zu unterstützen sondern auch andere—besonders die Kranken.“

Simon Kistemaker (professor of New Testament at Reformed Theological Seminary) – (New Testament Commentary: Apostelgeschichte [Grand Rapids: Baker Book House, 1990] pp. 737,740)

“In seinen [Paulus] Briefen eröffnet er, dass er Tag und Nacht mit seinen eigenen Händen gearbeitet hat um sich selbst zu versorgen, sodass niemand ihn jemals beschuldigen konnte, er sei abhängig von den Hörern des Evangeliums für seine materiellen Nöte (vergleiche 1. Samuel 12:3). Er lehnte es ab, für irgendjemanden eine Last zu sein in den Gemeinden, die er gründete. Indem er seine handwerklichen Arbeiten ausführte, sorgte er selbst für seine finanziellen Belange. Paulus erhielt Geschenke von den Gläubigen in Philippi, wie er selbst aussagte (Philipper 2:25; 4:16-18), doch er stellt klar, dass er diese Geschenke niemals erbeten hatte….die Ältesten aus Ephesus haben Paulus‘ Dienst und seine körperliche Arbeit genau beobachtet während der 3 Jahre die er bei ihnen gelebt hat. Sie sind fähig zu bezeugen, dass er niemals jemanden ausgebeutet hat (2. Korinther 7:2), aber er immer ein Beispiel für Fleiß und Selbstgenügsamkeit gegeben hat, im positiven Sinne des Wortes. Er war ein Modell für die Gläubigen und lehrte die Regel: “Wenn Du nicht arbeitest, sollst Du nicht essen“ (2. Thessalonicher 3:10)…Es scheint, als wenn Paulus genügend Einkommen hatte, um auch seine Kollegen zu unterstützen, und nicht nur sich selbst…In jeder Hinsicht, sagt Paulus zu den Ältesten von Ephesus, lehrte ich Euch hart zu arbeiten und mit dem Verdienst den Schwachen zu helfen…Er mahnte sie seinem Beispiel zu folgen und reichlich zu arbeiten.“

Robert Allen, Author of the classic work, Missionary Methods: St. Paul´s or Ours? (Grand Rapids: Wm.B.Eerdmans, 1962),

“Als ich dieses Buch schrieb, hatte ich noch nicht bemerkt, dass Paulus, als er sich an die Ältesten von Ephesus wandte, sie gleichzeitig klar aufforderte seinem Beispiel zu folgen und sich selbst zu finanzieren (Apostelgeschichte 20:34-35). Das Recht Unterstützung zu empfangen gilt nur den Wanderevangelisten und Propheten, nicht den niedergelassenen Geistlichen (siehe Matthäus 10:10; Lukas 10:7; 1. Korinther 9:1-14) mit den zweifelhaften Ausnahmen von Galater 6:6 und Timotheus 5: 17-18, und wenn auch diese Verse auf Geldgeschenke hinweisen, so ziehen sie gewiss nicht fixe Gehälter in Betracht, die in den Augen der frühen Christen eine Abscheulichkeit waren (p.50)“

Carl B. Hoch, Jr., Professor of New Testament at Grand Rapids Baptist Seminary (All Things New [Grand Rapids: Baker Book House, 1995] p.240).

“In den Zeiten des Neuen Testaments wurden Leiter normalerweise nicht bezahlt. Geld wurde eher als ein Geschenk gegeben statt als Einkommen oder Lohn. Leiter wie Paulus durften Geld bekommen, aber Paulus entschied sich, kein Geld von den Korinthern zu nehmen (1. Korinther 9:8-12). Er wollte dienen ohne von der finanziellen Unterstützung irgendeiner Kirche abhängig zu sein. Gemeinden hatten eine Verantwortung „den Ochsen zu entlohnen“ (1. Timotheus 5:18) und mit denen zu teilen, die lehrten (Galater 6:6). Aber Geld war nie die treibende Kraft zum Dienst (1. Petrus 5:2). Unglücklicherweise rufen die Gemeinden von heute niemanden in den vollzeitlichen Dienst, solange sie ihn nicht bezahlen können, und manchen Menschen denken nicht mal ernsthaft über ihre Berufung nach, wenn das Finanzpaket nicht ausreicht. (All Things New [Grand Rapids: Baker Book House, 1995] p.240).“

Watchmen Nee – The Normal Christian Church Life (Anaheim, CA: Living Stream Ministry,1980)

“Es ist nicht nötig, dass Älteste ihren normalen Beruf aufgeben und sich ausschließlich ihren Aufgaben in Verbindung mit der Gemeinde widmen. Sie sind einfach ortsgebundene Menschen, die ihren üblichen Aufgaben nachkommen und gleichzeitig spezielle Verantwortung in der Gemeinde ausüben. Sollten die ortsgebundenen Aufgaben wachsen, können sie sich gänzlich der geistlichen Arbeit widmen, aber das charakteristische an einem Ältesten ist nicht, dass er ein „Christlicher Vollzeitarbeiter“ ist. Es geht hauptsächlich darum, dass er als ortsgebundener Bruder Verantwortung in der örtlichen Kirche übernimmt. (pp. 62-63)“

Für mich gibt es nicht den Hauch eines Zweifels, dass es keine Gemeinde im Neuen Testament mit bezahlten Mitarbeitern gab. Welch ein Gegensatz zu heute! Heute treffe ich kaum eine Gemeinde mehr die keine bezahlten Mitarbeiter hat. Gehälter nehmen beträchtliche 50 bis 60% der Gemeindebudgets in Anspruch, zusätzlich zu 20 - 30% für die Gebäudekosten. Ein weiterer Faktor den die Kirche des Neue Testamentes nicht kennt. Traurig, aber wahr, 80-90% der Budgets einer modernen Gemeinde sind für Dinge, die die Kirche der ersten Christen nicht kannte. Das ist definitiv traurig.

Finanzielle Unterstützung der Ältesten: was sagt die Bibel dazu?

Jetzt, wo wir das obige gelesen haben, können wir denn behaupten, dass die Bibel nichts aussagt über die Menschen, die ihre Zeit opfern um andere zu lehren und zu hüten? Die Antwort ist doch, das tut sie! Obwohl es keine Gehaltsempfänger in der örtlichen Gemeinde gab, gibt es eine klare Anweisung in den Schriften, dass die Ältesten, die Hirten der örtlichen Gemeinschaft Empfänger von Ehre durch die Menschen sein sollen. Wie 1. Timotheus 5:17-18 uns sagt:

„Die Ältesten, die gut vorstehen, sollen doppelter Ehre gewürdigt werden, besonders die in Wort und Lehre arbeiten. Denn die Schrift sagt: "Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden", und: "Der Arbeiter ist seines Lohnes wert."

Es sei noch einmal bemerkt, dass dieser Vers nicht von einem Ältesten oder einem Hirten oder Pastoren spricht. Er spricht von Ältesten, vielen Ältesten. Die Last des Hütens der örtlichen Gemeinde sollte niemals nur der Job einer individuellen Person, sondern von mehreren verschiedenen reifen Brüdern sein. Das ist die Neutestamentarische Form der kollektiven Leiterschaft unter dem Haupt des Herrn Jesus Christus gegenüber einer Ein-Mann Leiterschaft, welche in den meisten Fällen das Modell von heute darstellt und sich hauptsächlich durch die Gemeinden der vergangenen Jahrhunderte zieht. Zurück zu Vers 17, der Ehre gewürdigt werden bedeutet, die Ältesten zu respektieren, wertzuschätzen und zu ehren, besonders die, die das Wort auslegen und lehren. Das konnte auch freiwillige Gaben an sie einschließen.

Dass diese doppelte Ehrung – obwohl nicht ausschließlich - Unterstützung durch freiwillige Geschenke einschließt, ist ebenfalls offensichtlich durch den Bezug auf den Ochsen in der obigen Passage, genauso wie aus der folgenden Passage aus Galater 6:6, wo wir folgendes lesen:

„Wer im Wort unterwiesen wird, gebe aber dem Unterweisenden an allen Gütern Anteil“

Diejenigen, die gelehrt werden, sollen alle guten Güter mit denen teilen, die lehren, und eine der Aufgaben eines reifen Bruders ist es zu lehren (1. Timotheus 3:2). Noch einmal, es geht nicht um ein Gehalt, aber um das Teilen, eine freiwillige Gabe. Aus Sicht der Ältesten ist dies kein Job für den Lebensunterhalt. Sie sollen das nicht für oder wegen des Geldes tun. Sie sollen es so oder so tun, ohne jedes Geld. Wie Petrus sagt, als er zu den Ältesten spricht:

1. Petrus 5:1-2
„Die Ältesten unter euch nun ermahne ich, der Mitälteste und Zeuge der Leiden des Christus und auch Teilhaber der Herrlichkeit, die offenbart werden soll: Hütet die Herde Gottes, die bei euch ist, nicht aus Zwang, sondern freiwillig, Gott gemäß, auch nicht aus schändlicher Gewinnsucht, sondern bereitwillig“

Noch einmal sei bemerkt, dass Älteste, Hirten und Aufseher (oder Bischöfe) alles austauschbare Begriffe sind. Wie wir sehen waren die Ältesten da, um die Herde Gottes zu führen, sie zu bewachen. Es sei auch bemerkt, dass das Hüten der örtlichen Gemeinde kein „Job“ ist. Es ist nicht etwas was Du nur tust, wenn Du ein Gehalt bekommst und nicht tust, wenn Du keines bekommst. Das Hüten einer örtlichen Gemeinde ist ein Geschenk, ein Dienst und es sollte auch als solcher angesehen werden. Nun, es ist schwierig dies so zu sehen, wenn der Auftrag der Gemeindeleitung nur auf der Schulter eines Bruders lastet, nämlich der des sogenannten „Pastors“. Aber so war das nie geplant. Diese Last sollte auf den Schultern von vielen Brüdern liegen, den reifen Christen. Sie sollten sie teilen. Und, um auf das Hauptthema zurück zu kommen, sie sollten Empfänger von Ehre aus der Gemeinschaft sein, inklusive der freiwilligen Geschenke von ihnen. Dieses aber waren Geschenke, sie wurden freiwillig gegeben und sie wurden nicht erbettelt. Die Ältesten sollten nicht ihren Lebensunterhalt darauf bauen. Sie sollten für ihren Lebensunterhalt genauso selbst aufkommen wie alle anderen auch. Sie bekamen keine Gehälter von der Kirche. Sie sollten dem Beispiel ihres Glaubensvaters folgen, Paulus, der mit so viel Verantwortung auf seiner Schulter auf den Marktplatz ging um dort seiner Arbeit nach zu gehen und sich dort seinen Lebensunterhalt zu verdienen, wie auch für die anderen, die mit ihm waren. Das alles ist in so einem Gegensatz zu heute, wo der Dienst sehr häufig zu einer Beschäftigung wird, die niemand ohne Bezahlung machen würde.

Anastasios Kioulachoglou