Biblische Wahrheiten

Gab Abraham den Zehnten? (PDF) PDF-Ausgabe

Gab Abraham den Zehnten?



Lasst uns nun zu den Aufzeichnungen von Abraham und Jakob gehen und mit dem ersten anfangen. Wir finden entsprechende Passagen in Hebräer 7. Paulus erklärt dort, dass Jesus unser Hohepriester ist. Der letzte Vers in Hebräer 6 sagt uns:

Hebräer 6:20
„wohin Jesus als Vorläufer für uns hineingegangen ist, der nach der Ordnung Melchisedeks Hohepriester in Ewigkeit geworden ist.“

Dann schreibt Kapitel 7 mehr zu Melchisedek und wie er zu einem Prototypen von Christus als Hohepriester wurde. In diesem Zusammenhang lesen wir von Abraham:

Hebräer 7:1-6
„Denn dieser Melchisedek, König von Salem, Priester Gottes, des Höchsten, - der Abraham entgegenging und ihn segnete, als er von der Niederwerfung der Könige zurückkehrte, dem auch Abraham den Zehnten von allem zuteilte - heißt übersetzt zunächst König der Gerechtigkeit, dann aber auch König von Salem, das ist König des Friedens. Ohne Vater, ohne Mutter, ohne Geschlechtsregister, hat er weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens, er gleicht dem Sohn Gottes und bleibt Priester für immer. Schaut aber, wie groß dieser ist, dem Abraham, der Patriarch, den Zehnten von der Beute gab! Und zwar haben die von den Söhnen Levi, die das Priestertum empfangen, ein Gebot, den Zehnten von dem Volk nach dem Gesetz zu nehmen, das ist von ihren Brüdern, obwohl auch die aus der Lende Abrahams hervorgegangen sind. Er aber, der sein Geschlecht nicht von ihnen ableitete, hat den Zehnten von Abraham genommen und den gesegnet, der die Verheißungen hatte.“

Manche Leute benutzen diese Passage, um zu erklären, dass den Zehnten geben ein Prinzip über alle Zeiten und Regierungen hinaus ist und heute immer noch gültig ist. Und das weil - sagen sie – Abraham den Zehnten gab und das vor dem Gesetz stattfand. Also sollten wir, die ohne das Gesetz leben, auch den Zehnten geben. Aber ich glaube nicht, dass es das ist, was diese Verse uns sagen wollen. Das Hauptaugenmerk liegt hier auf Melchisedek und wie Jesus Christus als Hohepriester nach der Ordnung von Melchisedek anzusehen ist. Um zu zeigen, wie groß die Ordnung nach Melchisedek ist, verweist es auf Genesis, wo Abraham, zurückkehrend von der Schlacht der Könige, ihm den Zehnten der Beute gab. Aber das hat nichts mit dem Zehnten zu tun, so wie wir ihn heute kennen, und hier folgt warum nicht:

1. Was Abraham gab, war komplett freiwillig. Niemand hatte ihm gesagt, dass er einen Zehnten der Beute zu geben hat. Er tat es absolut freiwillig. Im Gegensatz hierzu ist den Zehnten geben eine Pflicht, etwas was Du zu tun hast, egal, ob Du es wirklich tun möchtest oder nicht.

2. Ferner ist den Zehnten geben etwas, was Du regelmäßig tust. Nicht nur einmal. Hat Abraham irgendwas dergleichen getan? Sein Leben wird sehr genau dokumentiert und es gibt im Buch Genesis insgesamt 14 Kapitel, die fast ausschließlich nur ihm gewidmet sind. Und das hier Beschriebene ist das einzige Mal in seinem Leben wo wir sehen, dass er einen Zehnten gibt. Mit anderen Worten, was hier in Genesis und Hebräer beschrieben wurde, ist ein einmaliges Ereignis und nichts was sich regelmäßig wiederholte, Woche für Woche oder Monat für Monat.

3. Der Umstand, dass das, was Abraham tat, eher etwas Außergewöhnliches und nicht Regelmäßiges war, wird auch deutlich durch die Tatsache, dass er Melchisedek 10% der Beute gab, die er machte. Das gehörte nicht zum normalen Einkommen oder Besitz, sondern war eine Beute. Etwas Unerwartetes, ein Mitnahmeeffekt. Heute sind solche Effekte so etwas wie: Lotteriegewinne oder unerwartete Erbschaften. Dieses Geben war so etwas wie eine unerwartete Erbschaft und dann wurden 10% gegeben. Nochmals, dies ist nicht, was die Leute unter dem Zehnten geben verstehen.

Um es zusammen zu fassen, das was Abraham gab, war ein einmaliges freiwilliges Geschenk von 10% eines Mitnahmeeffektes, den er empfangen hat.

Sein Geben war:

i) Freiwillig, nicht vorgegeben

ii) Eine einmalige Sache, nichts was regelmäßig gemacht wurde

iii) Letztlich ein Mitnahmeeffekt, den er empfangen hat und nicht aus seinem regulären Einkommen.

War seine Gabe 10%? Ja, das war sie. War die Gabe ein Zehnt so wie es heute gelehrt wird (regelmäßig und vorgegeben als Gabe von 10% Deines Einkommens)? Von dem, was wir gesehen haben, war das augenscheinlich nicht der Fall.

Anastasios Kioulachoglou