Biblische Wahrheiten

Ehre deinen Vater und deine Mutter (PDF) PDF-Ausgabe

Ehre deinen Vater und deine Mutter



In Exodus 20 gibt Gott uns die zehn Gebote, die er zuerst dem Volk Israel gegeben hatte. Das fünfte (Exodus 20,12) betrifft die Eltern:

Exodus 20,12
“Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit deine Tage lange währen in dem Land, das der HERR, dein Gott, dir gibt.” (Elberfelder Bibel, 1985)

Gott gebot dem Volk der Israeliten, Vater und Mutter zu EHREN. Doch was bedeutet: “Ehre deinen Vater und deine Mutter”? Ein Kommentator definiert es folgendermaßen:

“Dies war ein einfaches Gebot Gottes, geschrieben mit seiner eigenen Hand, den Israeliten durch Moses gegeben. Es betraf die menschliche Moral und war für immer bindend: und so zu verstehen, dass Kinder ihren Eltern nicht nur höchste Wertschätzung entgegenzubringen haben, sondern ihnen durch Rede und Handlungen Respekt zollen und ihnen mit großer Freude gehorsam sein sollen. Ehren sollen sie die Eltern aber auch mit ihrem Vermögen und sie mit Nahrung, Kleidung und allem, was zum Leben nötig ist, versorgen, wenn sie dieser Dinge bedürfen. Dies ist lediglich ihre Pflicht und Schuldigkeit für all die Fürsorge, Ausgaben und Schwierigkeiten, die sie ihren Eltern bereiteten, während diese sie in der Welt großzogen.” (John Gill’s Exposition of the Entire Bible, Dr. John Gill, 1690-1771)

Das Ehren der Eltern beinhaltet, sie hochzuschätzen, Ihnen mit Achtung zu begegnen und ihnen zu helfen. Es bedeutet für sie dazusein, für sie zu sorgen. Im Gegensatz zu den anderen Geboten, die keine spezifische Verheißung haben, hat Gott mit diesem Gebot eine besondere Verheißung verbunden. Denn er sagte: “Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit deine Tage lange währen in dem Land, das der HERR, dein Gott, dir gibt.” Doch Gott hörte an dieser Stelle noch nicht auf. Deuteronomium (5.Mose) 5,16 enthält das gleiche Gebot doch mit einer zusätzlichen Verheißung, die an dieses Gebot gebunden ist:

Deuteronomium 5,16
“Ehre deinen Vater und deine Mutter, wie der HERR, dein Gott, es dir geboten hat, damit deine Tage lange währen [1. Verheißung] und damit es dir gutgeht in dem Land, das der HERR, dein Gott, dir gibt [2. Verheißung].” (Elberfelder Bibel, 1985)

Paulus wiederholt dieses Gebot in Epheser 6,2-3

“’Ehre Vater und Mutter’, das ist das erste Gebot, das eine Verheißung hat: ‘auf dass dir’s wohlgehe und du lange lebest auf Erden.’”

Paulus sagt, dass dies “das erste Gebot, das eine Verheißung hat”, ist. Das erste Gebot, das Gott gab und eine Verheißung enthielt, war das Gebot, die Eltern zu ehren. Und tatsächlich, was für eine Verheißung! Du wirst lange auf der Erde leben und es wird dir gutgehen! Wollen Sie lange auf der Erde leben? Wollen Sie, dass es Ihnen gutgeht? Nun, dann ehren Sie Ihre Eltern und genau das wird geschehen.

Wie bei anderen Geboten, so sagt uns Gott auch hier, was passieren würde, wenn jemand dieses Gebot nicht befolgt. Jesus fasste das Gebot wie auch das, was passieren würde, wenn es nicht befolgt wird, in Markus 7 zusammen:

Markus 7,10
"Denn Mose hat gesagt: ‘Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren’ und: ‘Wer Vater oder Mutter flucht, der soll des Todes sterben.’”

Das Verb “fluchen” ist das griechische Wort “kakologeo”, was “Übles reden über jemanden” bedeutet. Wer auch immer Übles über seinen Vater oder seine Mutter redete, sollte getötet werden.

Ein Beispiel dafür, die Eltern nicht zu ehren, lesen wir in der Fortsetzung des obigen Abschnitts aus Markus:

Markus 7,11-13
“Ihr aber lehrt: ‘Wenn jemand zum Vater oder zur Mutter spricht: ‘Korban’ [das ist eine gottgeweihte Gabe], das heißt zum Opfer ist bestimmt, was dir von mir zugutekommen sollte’, so gestattet ihr ihm auch fortan nicht mehr, irgendetwas, für seinen Vater oder seine Mutter zu tun. Also hebt ihr mit eurer Überlieferung, die ihr weitergegeben habt, das Wort Gottes auf; und viele ähnliche Dinge tut ihr.” (Schlachter-Bibel, 2000)

Das Wort “Korban” ist hebräisch und bedeutet “gottgeweihte Gabe”. Dieses Wort wird z. B. in Levitikus (3.Mose) 1,2 verwendet, wo es heißt:

Levitikus 1,2
“Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: ‘Wer unter euch dem HERRN ein Opfer [korban] darbringen will, der bringe es von dem Vieh, von Rindern oder von Schafen und Ziegen.’”

Das Wort “Opfer” entspricht dem hebräischen wort “Korban”, das Jesus ebenfalls gebrauchte, als er zu den Juden sprach, die ihre Eltern nicht ehrten. Was diese Juden ihren Eltern sagten war also im Wesentlichen Folgendes: “Was auch immer dir von mir zugutekommen könnte, mein Grundbesitz, mein Einkommen, all das ist Korban, d. h. für Gott bestimmt und daher kann ich es euch nicht geben”. Dies war ein Gelübde, das sie dazu benutzten, ihren Eltern nichts zu geben. Sie legten ein Gelübde ab, weihten alles Gott und daher konnten sie behaupten, dass sie nichts besaßen, den Eltern zu helfen und daher auch keine Verpflichtungen gegenüber den Eltern hatten. Barnes erklärt:

“Wenn er erst einmal seinen Besitz als “Korban” bzw. eine Gottesgabe geweiht hatte, konnte er nicht einmal der Unterstützung eines Elternteils dienen. War ein Elternteil bedürftig und arm und sollte es einen Sohn um Hilfe bitten und sollte der Sohn wenn auch im Zorn erwidern: ‘Es ist alles Gott geweiht, dieser Besitz, den ihr benötigt und der euch von mir zugutekommen könnte, ist “Korban”, ich habe ihn Gott geweiht’, so sagten die Juden, dass dieser Besitz nicht wieder zurückgegeben werden konnte und der Sohn hatte keine Verpflichtung mehr, die Eltern damit zu unterstützen. Er hatte etwas Wichtigeres getan, indem er den Besitz Gott gegeben hatte. Der Sohn war frei. Nach diesem Schritt konnte man von ihm nicht mehr verlangen, irgendetwas für seinen Vater zu tun. Das heißt, er mag sich in nur einem Augenblick von der Verpflichtung befreit haben, seinem Vater oder seiner Mutter zu gehorchen.” (Albert Barnes’ Notes on the Bible, Albert Barnes (1798-1870))

Jesus Christus, unser Herr, verurteilte den Gebrauch dieser Ausrede durch “Korban”, d. h. Gott zu opfern, um den Eltern nicht zu helfen, scharf.

Wir fassen zusammen: Es ist Gottes Gebot, unsere Eltern zu ehren und zwar mit allem, was diese Ehre beinhalten mag. Das Gebot, unsere Eltern zu ehren, ist das erste Gebot, das eine Verheißung hat und was für eine Verheißung: Wir werden lange leben und es wird uns gutgehen. Die meisten Menschen würden sich nicht viel mehr als das wünschen. Nun ist diese Verheißung nicht bedingungslos, sondern an eine Bedingung geknüpft und wird sich für diejenigen erfüllen, die ihre Eltern ehren. Das Gebot, unsere Eltern zu ehren, ist so wichtig, dass jeder, der Übles über seine Eltern reden würde, sterben sollte. Ja, es stimmt, wir leben heute im Zeitalter der Gnade, aber das Gebot Gottes und seine Verheißung bleiben bestehen. Und für uns gibt es eine große Herausforderung:

Epheser 6,2-3
“’Ehre Vater und Mutter’, das ist das erste Gebot, das eine Verheißung hat: ‘auf dass dir’s wohlgehe und du lange lebest auf Erden.’”

Anastasios Kioulachoglou