Biblische Wahrheiten

Der kürzeste Weg ist nicht immer der beste (PDF) PDF-Ausgabe

Der kürzeste Weg ist nicht immer der beste



Wir alle kennen die Geschichte der Israeliten mehr oder weniger. Sie brauchten 40 Jahre, um in das verheißene Land zu kommen, für eine Reise, die normalerweise nicht länger als ein paar Wochen dauern würde. Wie du vielleicht auch weißt, lag der Grund für diese Verzögerung fast immer in ihrem Ungehorsam. Als die Zeit gekommen war, das verheißene Land einzunehmen, hatten sie Angst davor und zogen sich zurück. Das Ergebnis war, dass es 40 Jahre länger (!!) dauerte, bis sie in Land gehen konnten und nur zwei der ursprünglich aus Ägypten geführten Generation schafften es. Alle anderen starben in der Wüste und ihre Kinder gingen an ihrer Stelle in das verheißene Land. In diesem Artikel werden wir uns nicht darauf konzentrieren, wie sich dieser Ungehorsams zeigte. Es war ohnehin NICHT Gottes ursprünglicher Plan, dass sie 40 Jahre lang in der Wüste umherwanderten. Zu einer Gelegenheit hat Gott Sein Volk jedoch einen Weg entlanggeführt, der nicht der kürzeste war. Die entsprechende Stelle findet sich in 2. Mose 13, 17-18, wo es heißt:

2. Mose 13, 17-18:
„Als nun der Pharao das Volk gehen ließ, führte sie Gott nicht auf die Straße durch der Philister Land, WIEWOHL SIE DIE NÄCHSTE WAR; denn Gott gedachte, es möchte das Volk gereuen, wenn es Krieg sähe, und möchte wieder nach Ägypten umkehren. Darum führte Gott das Volk den Umweg durch die Wüste am Schilfmeer. Und die Kinder Israel zogen gerüstet aus Ägypten.“

Was mich an dieser Stelle beeindruckt hat, ist die Tatsache, dass Gott das Volk nicht auf dem kürzesten Weg geführt hat, sondern einen Weg vorzog, der ein wenig länger war. Manchmal machen wir uns auf eine Reise, von der wir annehmen, dass sie x lange braucht. Wir erwarten, dass wir einen Job bekommen, wenn wir x Jahre alt sind, heiraten, wenn wir xx Jahre alt sind, das erste Kind mit xxx Jahren haben und xxxx Jahre lang leben. Das ist vielleicht kein unlogischer Plan. Wir haben Dinge vielleicht entsprechend dem geplant, was wir in der Welt um uns herum sehen. Und vielleicht ist das, was wir geplant haben, in Ordnung und es klappt auch wie geplant. Aber es funktioniert nicht immer so. Zumindest tat es das nicht im Fall der Israeliten, in meinem Fall bei bestimmten Dingen und vielleicht auch in deinem Fall. Manchmal vergeht viel Zeit und unser Leben scheint sich langsam von unseren Erwartungen zu entfernen. Wir fragen uns, was wir in einer Wüste machen, die aussieht wie die „Wüste des Schilfmeeres“. Wenn mir jemand vor einigen Jahren gesagt hätte, dass ich nach Deutschland ziehen und die Arbeit ausüben würde, die ich nun mache, hätte ich gesagt: „Das ist unmöglich. Das ist absolut nicht in meinem Plan“. Ich hatte mein Leben vielleicht auf ähnliche Weise wie du deines geplant. Aber so ist es nicht gekommen. Es ist viel besser gekommen, obwohl es eine Zeit lang nicht so schien. Tatsächlich erschien es furchtbar. Es schien, als ob nichts klappen würde! Aber ich hielt mich am Wort fest ungeachtet der Situationen und zur rechten Zeit setzte Gottes Plan ein und der war der beste! Er übertraf meine Erwartungen bei Weitem! Es mag dasselbe in deinem Fall sein: Du fragst dich vielleicht, warum du immer noch auf etwas wartest, von dem du dachtest, dass es die leichteste Sache der Welt wäre. Vielleicht sind Dinge passiert, die du dir nie vorgestellt hättest. Vielleicht hast du dein Leben ähnlich geplant wie ich meines geplant hatte… Vielleicht hast du dein Leben so geplant wie die Israeliten ihres geplant hatten… ABER Ich habe gute Nachrichten für dich: Gott führt. Es kann die Wüste auf Grund von Ungehorsam geben. Darüber möchte ich heute nicht sprechen. Ich hoffe, du bist nicht in dieser. Falls doch ist die Antwort GEHORSAM. „Nahet euch zu Gott, so naht er sich zu euch!“ (Jakobus 4, 8). Aber das ist nicht das Ziel dieses Artikels. In diesem Artikel soll es um unerfüllte Erwartungen gehen. Die Fälle, in denen es so aussieht, als würde Gott sich verspäten. „Gott“, sagen wir, „Ich habe von dir mehr erwartet als was ich bitte oder denke. Und dennoch vergehen Jahre und Jahre und nie sehe ich die Erfüllung meiner Gebete“. Und Gott sagt im Gleichnis der Witwe durch den Mund des Herrn (Lukas 18, 1-5): „Gib nicht auf zu beten, Sohn. Ich gebe dich nicht auf“. Wir sagen zu Gott: „Gott, du hast über verschleppte Hoffnung geschrieben… dass sie das Herz krankmacht. Und dennoch scheint es, als würdest du so handeln, als hättest du das niemals geschrieben“. Und Gott sagt: „Sei geduldig“. Was Gott dir heute sagt, Bruder, ist Folgendes: „Sei geduldig“. Folge der Führung des Herrn, vertraue Ihm und Er wird das Vollbringen schenken. Er wird dir die Wünsche deines Herzens erfüllen. Das mag nicht das sein, was dein Verstand dir sagt. Nach Jahren und Jahren hast du vielleicht deine Träume und göttlichen Wünsche aufgegeben. Ich möchte dich gerne dazu ermutigen aufzustehen. Gott gibt dich nicht auf. Der Gott, den du erkannt hast, als du zum Glauben kamst, ist auch heute derselbe. Gott verändert sich nie (Jakobus 1, 17). Der Gott der schrecklichen Wunder vor dem Pharao ist derselbe Gott, der dich auch in die Wüste führt. Gib nicht auf und gestehe dadurch eine Niederlage ein, die es gar nicht gibt! Wenn Gott dich nicht direkt zu dem führt, was er dir verheißen hat, liegt das nur daran, dass Er dich liebt. Zeit ist nicht Sein Hauptanliegen. Sein Hauptanliegen bist DU! Sein Anliegen war nicht, die Israeliten ein paar Wochen früher in das verheißene Land zu bringen. Sein Hauptanliegen waren sie. Wenn man sich die Stelle in Exodus 13, 17-18 genauer anschaut, sieht es fast so aus, als wäre Gott skeptisch. Gott ist keine Maschine, kein Roboter. Er ist jemand, der DENKT und Gefühle hat! Er denkt über dich und das Beste für dich nach. In diesem Fall machte Er sich Gedanken darum, dass die Israeliten, sollten sie den kürzesten Weg nehmen und Krieg sehen, deswegen nach Ägypten umkehren würden!! Gott denkt an DICH, mein Freund. Der kürzeste Weg hält unter Umständen Dinge für dich bereit, mit denen du nicht umgehen kannst. Hast du jemals daran gedacht, ob du nicht vielleicht wieder nach Ägypten, in die Welt zurückkehren würdest, käme alles, wie du es geplant hast? Das weißt du nicht. Die Frage kann ich für mich auch nicht beantworten. Aber eines weiß ich. Dass, was auch immer ich habe und wo auch immer ich mich gerade befinde, der Weg ist, den Gott für mich gewählt hat. Und darin habe ich Frieden. Weil Gott den Weg leitet und Er das Beste für uns wählt. Und das Beste ist, Ihm nahe zu sein, selbst wenn der Weg ein bisschen länger ist.

Anastasios Kioulachoglou