Biblische Wahrheiten

Die Warnungen des Neuen Testaments (PDF) PDF-Ausgabe

Der, der ein gutes Werk in euch angefangen hat, wird es vollenden



Philipper 1:6 ist ein weiterer Abschnitt, der die These unterstützt, dass wenn jemanden einmal glaubt, er nie wieder abfällt. Hier ist was der Vers sagt:

"Ich bin ebenso in guter Zuversicht, dass der, der ein gutes Werk in euch angefangen hat, es vollenden wird bis auf den Tag Christi Jesu."

So nehmen einige Menschen diesen Vers und sagen: "Gott hat das Werk begonnen und wird es bis zum Ende führen" und fügen unausgesprochen dazu: „egal was ich auch tue". Es ist ein ähnliches Argument wie es auch in Judas 1:24 angewendet wurde und noch früher in Johannes 10:28, auch hier wird der Kontext ignoriert. Jedoch möchte ich, bevor wir uns den Kontext ansehen, darauf hinweisen, dass Paulus von Zuversicht spricht. Wenn ich für etwas Zuversicht habe, dann bedeutet das, dass ich etwas glaube, fest glaube, aber es heißt nicht, dass ich 100-prozentig sicher bin. Ich habe Zuversicht dafür. Nun warum hatte Paulus Zuversicht? War er gegenüber jedermann zuversichtlich, gegenüber jedem Christ, wie er es für die Philipper war? Wenn es nur darum gehen würde, dass sie einstmals geglaubt haben, was ihn so zuversichtlich machte, dann hätte er für jeden der glaubt zuversichtlich sein können. Er war es jedoch nicht. Vergleiche oben genannte Zuversicht was die Philipper angeht mit der folgenden Rückmeldung zu den Galatern:

Galater 4:11
"Ich fürchte um euch, ob ich nicht etwa vergeblich an euch gearbeitet habe."

Statt zuversichtlich zu sein, hatte er Angst. Statt einer beendeten Arbeit spricht er davon, umsonst gearbeitet zu haben, für nichts. Sowohl die Galater als auch die Philipper waren Gläubige. Die Zuversicht war jedoch nicht dieselbe bei den beiden, was wiederum zeigte, dass Paulus seine Zuversicht nicht darauf gründete, dass diese Menschen einmal früher geglaubt haben, und er darum sicher sein konnte, dass Gott das Werk in ihnen vollenden würde, egal was sie getan hatten. Warum war Paulus dann so zuversichtlich was die Philipper angeht? Wir müssen nur den nächsten Vers lesen, um es herauszufinden. So sagt uns Vers 7:

Philipper 1:7
"ist es für mich recht, dass ich dies im Blick auf euch alle denke, weil ich euch im Herzen habe und sowohl in meinen Fesseln als auch in der Verteidigung und Bekräftigung des Evangeliums ihr alle meine Mitteilhaber der Gnade seid."

Barnes erklärt diese Verse wie folgt:
"Es gibt einen Grund dafür, warum ich diese Hoffnung für Euch nähre und diese zuversichtliche Hoffnung, dass ihr gerettet werdet. Dieser Grund liegt in der von euch gemachten Deutlichkeit, dass ihr echte Christen seid. Durch diese Deutlichkeit ist es nur folgerichtig, dass ich daran glaube, dass ihr schließlich den Himmel erreichen werdet."

Paulus sah die Frucht dieser Gläubigen und deshalb war er zuversichtlich, dass sie so weiter machen würden. Diese Zuversicht ist die Zuversicht, die du hast, wenn du jemanden kennst, und mit dem, was er tut, zufrieden bist. Dies ist die Zuversicht, die Paulus für diese Gläubigen hatte: er kannte sie, er sah ihre Früchte und er war zuversichtlich, dass sie bis zum Ende da sein werden. Er war zuversichtlich darüber, dass sie in der Liebe Gottes bleiben würden und Gott, der sie vom Straucheln bewahren konnte, würde das Werk, das Er in ihnen begonnen hat, auch zu Ende führen. Ich denke, das diese Verse so genauer wiedergegeben sind. Wenn wir sagen, dass "Gott das Werk in mir vollenden wird, egal ob ich mich an Sein Worte halte oder nicht, oder in Seiner Liebe bleibe" dann missbrauchen wir es.

In der Tat hat Paulus mit aller Zuversicht, die er für die Philipper hatte, sie weiterhin gelehrt:

Philipper 2:12-16
"Daher, meine Geliebten - wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht nur in meiner Gegenwart, sondern jetzt noch viel mehr in meiner Abwesenheit -, bewirkt euer Heil mit Furcht und Zittern! Denn Gott ist es, der in euch wirkt, sowohl das Wollen als auch das Wirken zu seinem Wohlgefallen. Tut alles ohne Murren und Zweifel, damit ihr tadellos und lauter seid, unbescholtene Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter dem ihr leuchtet wie Himmelslichter in der Welt, indem ihr das Wort des Lebens festhaltet, mir als Grund zum Rühmen auf den Tag Christi, dass ich nicht vergeblich gelaufen bin, auch nicht vergeblich gearbeitet habe."

Kurz gesagt: die Zuversicht von Paulus kam von den Früchten, die die Philipper zeigten. Es war nicht eine abstrakte Zuversicht für jeden. Und er bittet sogar diese fruchtbringenden Philipper, am Wort festzuhalten, was umgekehrt wiederum bedeutet, dass es eine Möglichkeit gab – trotz aller Zuversicht von Paulus – dass sie es nicht tun würden. In diesem Falle wäre seine Arbeit umsonst.