Biblische Wahrheiten

Buße (PDF) PDF-Ausgabe

Buße



In Richter 10 wird beschrieben, wie die Israeliten gegen die Ammoniter kämpfen. In Vers 6 erfahren wir, wie es um Israels geistliche Verfassung zu dieser Zeit bestellt war:

Richter 10, 6
„Aber die Kinder Israel taten ferner, was vor dem HERRN böse war, und dienten den Baalen und Astarten und den Göttern der Syrer und den Göttern der Zidonier und den Göttern der Moabiter und den Göttern der Kinder Ammon und den Göttern der Philister und verließen den HERRN und dienten ihm nicht.”

Wie sie es schon viele Male in der Vergangenheit getan haben, verließen die Israeliten den Herrn und folgten den Göttern der verschiedenen Völker um sie herum. Der Herr stand dem nicht gleichgültig gegenüber. In den Versen 7–9 erfahren wir:

Richter 10, 7–9
„Da ergrimmte der Zorn des HERRN über Israel, und er verkaufte sie unter die Hand der Philister und Ammoniter. Und sie zertraten und zerschlugen die Kinder Israel in jenem Jahr und hernach achtzehn Jahre lang, alle Kinder Israel jenseits des Jordan im Lande der Amoriter, in Gilead. Dazu zogen die Kinder Ammon über den Jordan und stritten wider Juda und wider Benjamin und wider das Haus Ehpraim, so dass Israel sehr geängstigt war.“

Die Frucht von Israels Verhalten war große Angst. Letztendlich wurden die Völker, deren Götter zu ehren sie sich entschlossen hatten, ihre eigenen Unterdrücker. Glücklicherweise wandten sie sich in ihrer Bedrängnis wieder dem Herrn zu. In Vers 10 erfahren wir:

Richter 10, 10
„Da schrieen die Kinder Israel zum HERRN und sprachen: Wir haben an dir gesündigt, denn wir haben unsern Gott verlassen und den Baalen gedient!“

Wie der verlorene Sohn aus dem Lukas-Evangelium die Entscheidung traf, nach Hause zurückzukehren – und dabei seine Sünde bekannte – als das einst reiche Land von einer Hungersnot heimgesucht wurde, so wandten sich auch die Israeliten in ihrem schweren Leid dem Herrn zu und bekannten Ihm ihre Sünde. In den Versen 11–14 lesen wir dann die Antwort des Herrn:

Richter 10, 11–14
„Aber der HERR sprach zu den Kindern Israel: Haben euch nicht auch die Ägypter, die Amoriter, die Kinder Ammon, die Philister, die Zidonier, die Amalekiter und die Maoniter bezwungen? Und habe ich euch nicht aus ihren Händen errettet, als ihr zu mir schrieet? Dennoch habt ihr mich verlassen und andern Göttern gedient; darum will ich euch nicht mehr helfen! Gehet hin und schreit zu den Göttern, die ihr erwählt habt; die sollen euch retten zur Zeit eurer Not!“

Israel war Gottes auserwähltes Volk. Er hatte sie wieder und wieder errettet mit dem Ergebnis, dass sie Ihn ein weiteres Mal betrogen. Sollte Er ihnen aber nun nicht mehr vergeben? Ist Er mit Seiner Vergebung am Ende und sollte Er Israel für immer verstoßen? In den Versen 15–16a erfahren wir, was die Kinder Israels nach der Antwort des Herrn taten:

Richter 10, 15–16a
„Aber die Kinder Israel sprachen zum HERRN: Wir haben gesündigt; tue du uns, was dir gefällt; nur errette uns noch zu dieser Zeit! Und sie taten die fremden Götter von sich und dienten dem HERRN.“

Als die Israeliten das erste Mal zum Herrn gingen, waren die fremden Götter noch in ihrer Mitte. Sie bekannten, dass sie gesündigt hatten. Hatten sie aber wirklich Buße getan, als die fremden Götter noch immer behielten? Das Sündenbekenntnis ist nicht notwendigerweise auch Umkehr von der Sünde. Aufrichtige Buße hat mit dem Herzen zu tun und wird von einer Herzensveränderung begleitet. In Vers 10 bekannten die Israeliten ihre Sünde, aber die fremden Götter waren noch immer da! Ich glaube, dass das der Grund ist, warum Gott auf ihre Götzen verwies, als Er sagte: „Gehet hin und schreit zu den Göttern, die ihr erwählt habt.“ Diese Götter waren noch immer da!! Erst in Vers 16 tut Israel sie weg und beginnt dem Herrn wieder zu dienen. Sofort danach erfahren wir, wie der Herr darauf reagierte:

Richter 10, 16
„Da ward er unwillig über Israels Ungemach.“

Sobald Israel wirklich Buße tat – und das war nun anhand ihrer entsprechenden Handlungen offensichtlich – war Gott wieder für sie da und bereit, sie ein weiteres Mal zu erretten. Sobald sie umkehrten, konnte der Herr ihr Elend nicht mehr ertragen. Richter 11–12 beschreibt, wie Er sie von den Ammonitern befreite. Er tat dies nicht auf Grund ihrer Gerechtigkeit oder weil Er sich sicher war, dass sie sich nun nicht mehr von Ihm abwenden würden; vielmehr erfahren wir in Kapitel 13, dass sie sich wieder von ihm abkehrten. Er tat es nur, weil Er sie liebte und sobald sie ernsthaft zu Ihm zurückkehrten, war Er da, ungeachtet ihrer vergangenen und zukünftigen Taten.

Buße: Der Fall Ahab

Ich liebe die historischen Bücher des Alten Testaments. Sie sind wie kleine Biographien, die zeigen, wie der Herr durch verschiedene Menschen gewirkt hat, gute wie schlechte. In 1. Könige findet sich unter anderem ein Bericht über einen sehr bösen König, den König Ahab. 1. Könige 16, 30–33 und 21, 25–6 erläutert seinen „Lebenslauf“ und seine… „Leistungen“:

1. Könige 16, 30–33
„Und Ahab, der Sohn Omris, tat, was dem HERRN übel gefiel, mehr als alle, die vor ihm gewesen waren. Denn das war noch das Geringste, daß er in den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, wandelte; er nahm sogar Isebel, die Tochter Et-Baals, des Königs der Zidonier, zum Weibe und ging hin und diente dem Baal und betete ihn an. Und er richtete dem Baal einen Altar auf im Hause Baals, welches er zu Samaria baute. Ahab machte auch eine Aschera, also dass Ahab mehr tat, was den HERRN, den Gott Israels, erzürnte, als alle Könige von Israel, die vor ihm gewesen waren.“

Und in 1. Könige 21, 25–26
Gar niemand war wie Ahab, der sich verkauft hatte, Übles zu tun vor dem HERRN, wozu sein Weib Isebel ihn überredete. Und er verübte sehr viele Greuel, indem er den Götzen nachwandelte, ganz wie die Amoriter getan, die der HERR vor den Kindern Israel vertrieben hatte.“

Ahab wird als der böseste König von Israel beschrieben. Niemand war wie er in Bezug auf seine Schlechtigkeit. Elia konfrontierte diesen König in 1. Könige 21, wo wir erfahren:

1. Könige 21, 20–22
„Und Ahab sprach zu Elia: Hast du mich gefunden, du mein Feind? Er aber sprach: Ja, ich habe dich gefunden, weil du dich verkauft hast, das zu tun, was böse ist vor dem HERRN! Siehe, ich will Unglück über dich bringen und deine Nachkommen wegfegen und von Ahab ausrotten, was männlich ist, Mündige und Unmündige in Israel; und will dein Haus machen wie das Haus Jerobeams, des Sohnes Nebats, und wie das Haus Baesas, des Sohnes Achijas, um der Herausforderung willen, womit du mich zum Zorn gereizt und Israel zur Sünde verführt hast!“

Das war Gottes Urteilsspruch über Ahab. Er und seine Familie sollten kein gutes Ende finden. Wir sollen aber nicht denken, dass dies Gott gefiel. So heißt es in Hesekiel 18, 23:

Hesekiel 18, 23
„Oder habe ich etwa Gefallen am Tode des Gottlosen, spricht Gott, der HERR, und nicht vielmehr daran, daß er sich von seinen Wegen bekehre und lebe?“

Gott findet keinen Gefallen daran, die Gottlosen zu verurteilen , sondern daran zu sehen, dass sie umkehren. Wer auch immer tatsächlich Buße tut, ist Ihm angenehm. Sollte das aber auch für Ahab, den bösesten aller Könige von Israel gelten? In den Versen 27–29 heißt es:

1. Könige 21, 27–29
„Als aber Ahab diese Worte hörte, zerriß er seine Kleider und legte einen Sack um seinen Leib und fastete und schlief im Sack und ging langsam einher. Da erging das Wort des HERRN an Elia, den Tisbiter, und sprach: Hast du nicht gesehen, wie sich Ahab vor mir demütigt? Weil er sich nun vor mir demütigt, will ich das Unglück nicht zu seinen Lebzeiten hereinbrechen lassen; erst bei seines Sohnes Lebzeiten will ich das Unglück über sein Haus bringen.“

Des Herrn Urteil wurde über Ahabs ganzes Haus gesprochen. Die Tatsache aber, dass er sich vor dem Herrn demütigte, genügte, um das Urteil wegen des großen Übels, das er und seine Familie verübt hatten, zu verschieben. Leider gingen seine Familie und später er auch selbst wieder weiter auf ihren üblen Wegen – siehe z. B. 1. Könige 22 und 2. Könige 3, 1–3 – und die Entscheidung des Herrn, die Elia verkündet hatte, kam tatsächlich zur Zeit Jorams, Ahabs Sohn zum Tragen (siehe 2. Könige 9–10). Was ich aber an dieser Stelle hervorheben möchte, ist, dass der Herr bereit war, die angekündigte Strafe zu verschieben, sobald Ahab, der böse König, bereit war, sich vor dem Herrn zu demütigen und das zu betrauern, was er getan hatte. Gott hat tatsächlich kein Verlangen danach, den Gottlosen sterben zu sehen, sondern dass er umkehrt und lebt. Er ist bereit, umfassend zu vergeben und alle Sünden desjenigen, der wirklich Buße tut und zu Ihm umkehrt, auszulöschen.

Buße: Der Fall Manasse

Ahab war nicht der einzige schlechte König Israels. Tatsächlich gab es viele andere, die sich genauso verhielten wie er. Einer von ihnen, zu der Zeit König von Juda, war Manasse, der Sohn Sacharjas. In der Zusammenfassung seines Königreiches, die wir in 2. Chronik 33, 2 & 9 finden, ist zu lesen:

2. Chronik 33, 2
„Und er [Manasse] tat, was böse war in den Augen des HERRN, nach den Greueln der Heiden, welche der HERR vor den Kindern Israel vertrieben hatte.“

Und in 2. Chronik 33, 9
„Aber Manasse verführte das Volk Juda und die Einwohner von Jerusalem, so dass sie Ärgeres taten als die Heiden, die der HERR vor den Kindern Israel vertilgt hatte.“

Wie es scheint, war Manasse Ahabs Pendent in Juda. Beide übertrafen die Völker, die das Land zuvor bewohnt hatten, noch an Schlechtigkeit! Der Herr konfrontierte Manasse und das Volk ergebnislos mit ihrer Schlechtigkeit; Sie KEHRTEN nicht UM. In den Versen 10–11 erfahren wir:

2. Chronik 33, 10–11
„Und der HERR redete zu Manasse und zu seinem Volk, aber sie merkten nicht darauf. Da [als direkte Folge ihrer Reaktion] ließ der HERR die Heerführer des Königs von Assyrien über sie kommen, die fingen Manasse mit Haken, banden ihn mit zwei ehernen Ketten und verbrachten ihn nach Babel.“

Der Herr versuchte, den König und sein Volk auf den rechten Weg zurückzuführen. Er wollte nicht, dass Manasse so endete, wie er es tat. Aber ohne Umkehr war dies unvermeidbar. Glücklicherweise war die daraus resultierende Bedrängnis genauso wie für die Israeliten aus Richter 10 so auch für Manasse ein Wendepunkt, der nun begann, den Herrn zu suchen!

2. Chronik 33, 12–13a
„Als er [Manasse] nun in der Not war, flehte er den HERRN, seinen Gott, an und demütigte sich sehr vor dem Gott seiner Väter. Und da er zu ihm betete […]“

Als Manasse in Jerusalem in Frieden lebte, sprach Gott, aber Manasse hörte nicht auf Ihn. Als er nun in Ketten lag, war es nunmehr Manasse, der zu Gott sprach und sich so vor Ihm demütigte. Schauen wir mal, ob der Herr hörte:

2. Chronik 33, 13
„Und da [nachdem Manasse sich vor dem Herrn gedemütigt hatte], ließ sich Gott von ihm erbitten, also daß er sein Flehen erhörte und ihn wieder gen Jerusalem zu seinem Königreich brachte. Da erkannte Manasse, daß der HERR Gott ist.“

In Jerusalem war Manasse ein Meister des Bösen. Als er aber in Not war, wandte er sich dem Herrn zu, der das Übel, das dieser König verübt hatte, nicht zählte. Stattdessen „erhörte Er sein Flehen“ und setzte den geläuterten König wieder als solchen ein.

Buße: Der Fall Nineve

Dieser Fall wird in dem kurzen Buch Jona abgehandelt. Der Herr sprach zu Jona und gab ihm einen bestimmten Auftrag. In den Versen 1 und 2 erfahren wir:

Jona 1, 1–2
„Das Wort des HERRN erging an Jona, den Sohn Amittais, also: Mache dich auf, gehe nach Ninive, in die große Stadt, und predige wider sie; denn ihre Bosheit ist vor mein Angesicht heraufgekommen!“

Wir alle wissen vermutlich, was Jona zunächst tat und dass er Gott nicht gehorchte. In Kapitel 3 aber lesen wir, dass er letztendlich doch nach Ninive ging:

Jona 3, 1–4
„Und das Wort des HERRN erging zum zweitenmal an Jona, also: Mache dich auf, gehe nach Ninive, in die große Stadt, und predige ihnen die Predigt, die ich dir sagen werde! Da machte sich Jona auf und ging nach Ninive, nach dem Wort des HERRN. Ninive aber war eine große Stadt Gottes, drei Tagereisen groß. Und Jona fing an, eine Tagereise weit in die Stadt hineinzugehen, und predigte und sprach: Noch vierzig Tage, und Ninive wird zerstört!“

Was Gott durch Jona erreichen wollte, war, Ninive vor dem Gericht, das über sie kommen würde, wenn sie nicht umkehrten, zu warnen.

Jona 3, 5–9
„Und die Leute von Ninive glaubten Gott und riefen ein Fasten aus und legten Säcke an, vom Größten bis zum Kleinsten. Und das Wort gelangte bis zum König von Ninive; der stand von seinem Throne auf, legte seinen Mantel von sich, hüllte sich in einen Sack und setzte sich in die Asche. Und er ließ ausrufen und sagen zu Ninive: «Auf Befehl des Königs und seiner Großen: Menschen und Vieh, Rinder und Schafe sollen nichts genießen, sie sollen weder weiden noch Wasser trinken; sondern Menschen und Vieh sollen sich in Säcke hüllen und mit Macht zu Gott rufen und sollen sich abwenden, ein jeder von seinem bösen Wege und von dem Unrecht, das an seinen Händen klebt! Wer weiß, Gott könnte andern Sinnes werden, es sich gereuen lassen und abstehen von seinem grimmigen Zorn, so daß wir nicht untergehen!»“

Im Gegensatz zu Manasse, schenkten die Einwohner von Ninive dem, was Gott sagte, Aufmerksamkeit und der König und der Adel riefen alle dazu auf zu fasten und zu beten. In Vers 10 erfahren wir, was der Herr tat:

Jona 3, 10
„Da nun Gott ihre Taten [nicht nur ihre Worte] sah, daß sie sich abwandten von ihren bösen Wegen, reute ihn das Übel, das er ihnen angedroht hatte, und er tat es nicht.“

Gott ließ von dem, was Er gegen Ninive vorgesehen hatte, ab und zwar, weil die Einwohner von Ninive Buße taten. Wie zeigte sich nun diese Buße? Durch ihre Taten und die Tatsache, dass sie von ihren bösen Wegen umkehrten. Buße bedeutet nicht nur, dass einem Leid tut, was man getan hat, sondern auch zu handeln, die der Buße entsprechenden Werke hervorzubringen (d. h. nicht mehr das zu tun, was Gott missfällt und das zu tun, was Ihm gefällt).

Buße: Schlussfolgerung

Obwohl Sünde den Weg zu Gott versperrt, macht Buße ihn frei. Sogar in solchen Fällen wie denen von Ahab und Manasse, stand dieser Weg weit offen, als sie sich vor dem Herrn demütigten. Die Frage ist daher nicht, ob der Herr uns vergeben wird, Das wird Er, wenn er Buße findet. Wenn wir also gesündigt haben, haben wir auch Buße getan? Nicht nur mit Worten, sondern aufrichtig in unserem Herzen. Haben wir unsere Sünde betrauert und über sie geweint oder en wir einfach nur mit demselben harten Herzen weitergemacht und uns so selbst betrogen, dass es kein Problem gibt und damit die Sünde gerechtfertigt anstatt von ihr umzukehren) Jakobus rät Folgendes an:

Jakobus 4, 8–10
„Nahet euch zu Gott, so naht er sich zu euch! Reiniget die Hände, ihr Sünder, und machet eure Herzen keusch, die ihr geteilten Herzens seid! Fühlet euer Elend, trauert und heulet! Euer Lachen verkehre sich in Trauer und eure Freude in Niedergeschlagenheit! Demütiget euch vor dem Herrn, so wird er euch erhöhen.“

In allen Fällen haben wir gesehen, dass Buße mit einer veränderten Herzenshaltung einherging, indem über die Sünde getrauert wurde und man sich vor dem Herrn demütigte.

Möge der Herr unsere Augen öffnen und mögen wir Ihm unsere Herzen öffnen und so transparent machen, dass es dort keine geheimen Stellen mehr gibt. Mögen wir damit aufhören, Ausreden für Sünde zu finden, sondern stattdessen uns Ihm nahen, indem wir Buße tun und Er wird sich uns auch nahen.

Anastasios Kioulachoglou